WoW 01 - Aufstieg der Horde
Sagen seine Geschichte erzählten. Er wäre kein Orc gewesen, wenn er nicht dieses Verlangen geteilt hätte.
»Großvater Tal'kraa sagte, dass er unsicher ist«, sagte sie schroff. Er nickte und verbarg seine Enttäuschung. Eigentlich wollte sie mehr nicht sagen, aber etwas trieb sie dazu, hinzuzufügen: »Du hast eine Bestimmung zu erfüllen, Durotan, Sohn des Garad. Also verhalte dich im Kampf nicht wie ein Narr, damit du nicht stirbst, bevor du diese Bestimmung erfüllen kannst.«
Er lachte. »Ein Narr dient seinem Clan nicht gut, und das Gegenteil will ich tun.«
»Dann, zukünftiger Häuptling«, sagte Kashur amüsiert, »ist das Beste, was du tun kannst, eine Gefährtin zu finden.«
Und sie lachte zum ersten Mal laut während ihrer gemeinsamen Reise. Durotan wirkte völlig erschüttert darüber.
Fünf
Im Nachhinein, wie mir Drek'Thar erzählte, war diese Zeit in der Geschichte unseres Volkes wie ein perfekter Tag im Frühsommer. Wir Orcs hatten alles, was wir brauchten: eine herrliche Welt, die Ahnen, die uns leiteten, und die Elemente, die uns halfen. Es gab genug zu Essen, unsere Feinde waren grimmig, aber nicht unbesiegbar, und wir waren alle gesegnet. Die Draenei waren zwar keine direkten Verbündeten, aber auch nicht unsere Feinde. Sie teilten ihr Wissen und ihre Beute, wann immer sie danach gefragt wurden. Wir, die Orcs, waren es, die zurückhaltend waren. Und wir, die Orcs, waren es, die unwissentlich verderbt wurden, um jemand anderem zu dienen.
Hass ist machtvoll. Hass kann ewig sein. Hass kann ein Wesen von Grund auf verändern.
Und Hass kann willentlich erzeugt werden.
Kil'jaeden lebte in der Dunkelheit, alterslos, zeitlos. Die Macht brandete und pulsierte durch ihn, nährte ihn besser als Blut, war gehaltvoller als Fleisch oder Trank, erhitzte und beruhigte ihn gleichermaßen. Er war nicht allmächtig, noch nicht, sonst wären ganze Welten kraft eines Gedankens von ihm gefallen statt durch aufwendigen Kampf und Zerstörung. Aber alles in allem war er zufrieden.
Und dennoch lebten sie noch, die Exilanten. Kil'jaeden konnte sie durch die Jahrhunderte spüren, doch Velen und der Rest der Narren blieben versteckt. Zu feige, sich ihm und Archimonde entgegenzustellen, der als sein Freund und Verbündeter auch nach dieser...
Veränderung
mit ihm zusammengearbeitet hatte, so wie zu der Zeit, als sie noch einfache Wesen waren.
Er, Archimonde und die anderen dachten von sich selbst nicht mehr als »Eredar«. Velen nannte sie »Man'ari«, aber sie selbst nannten sich die Brennende Legion. Sargeras' Armee. Die Auserwählten.
Er streckte seine rote Hand mit den langen biegsamen Fingern und den Krallen in das Nichts aus, das alles war, und fühlte, wie sich etwas darin tat. Kundschafter waren in der Sekunde losgeschickt worden, als der Feind entkommen war. Kundschafter, die nichts als Versagen meldeten. Archimonde wollte sie wegen dieses Versagens töten, aber Kil'jaeden entschied sich anders. Die, die sich fürchteten, würden fliehen, so nahm er an. Die, die eine Belohnung erwarteten und die Anerkennung ihres Herrn, gierten regelrecht danach. Deshalb gab Kil'jaeden denen, die versagt hatten, ein zweite Chance. Oder eine dritte, wenn er ihnen glaubte, dass sie ihr Bestes gaben und nicht einfach auf seinen guten Willen hofften.
Archimonde war anderer Meinung.
»Es gibt ein Menge Welten, die wir für unseren Herrn Sargeras erobern und unterwerfen können«, sagte er. Die Schwärze glühte um sie herum, als seine Stimme sie durchdrang. »Lass den Narren gehen. Wir würden es spüren, wenn er seine Talente irgendwo eingesetzt hätte, dass eine Bedrohung für uns entstünde. Lass ihn auf irgendeiner Welt verrotten, allem beraubt, was ihm wichtig war.«
Kil'jaeden wandte langsam seinen massigen Kopf und sah den anderen Dämonenlord an.
»Es geht nicht darum, ob er machtlos ist oder nicht«, zischte Kil'jaeden. »Ich will ihn vernichten und alle die, die ihm gefolgt sind. Ihn vernichten wegen seiner mangelnden Loyalität. Für seine Sturköpfigkeit. Für seine Weigerung, das zu akzeptieren, was für uns alle das Beste wäre.«
Die große Klauenhand ballte sich zur Faust, und die scharfen Krallen drangen in die Handfläche. Flüssiges Feuer drang daraus hervor, erkaltete in der kühlen Luft und formte einen dicken Wulst, der wie eine Narbe aussah. Kil'jaedens Körper war mit vielen solcher Beulen übersäht, auf die er stolz war.
Archimonde war machtvoll, elegant, glatt,
Weitere Kostenlose Bücher