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WoW 01 - Aufstieg der Horde

WoW 01 - Aufstieg der Horde

Titel: WoW 01 - Aufstieg der Horde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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kränklich-grünlich-gelb leuchtete es, als es in das Becken der Draenei-Priester lief. Die Wunde war klein verglichen mit Mannoroths Körper, aber das Blut strömte daraus hervor wie aus einem kleinen Wasserfall. Am Rande bekam Gul'dan mit, dass Ner'zhul, der Schwächling, schrie. Gul'dan konnte seinen Blick nicht von dem Blutstrom losreißen, der floss, ohne zu versiegen, während die Kreatur brüllte und vor Schmerz um sich schlug. Gul'dan stand auf, ging zum Rand des Beckens und war dabei sehr vorsichtig, um nicht mit der Flüssigkeit in Kontakt zu kommen, die aus der Wunde strömte.
    »Seht das Blut des Zerstörers!«, rief Kil'jaeden. »Es brennt alle hinweg, die dir nicht dienen wollen, Gul'dan. Es reinigt alle Gedanken von Zögerlichkeit, Verwirrung und Unsicherheit. Es generiert einen Hunger, den du in jede beliebige Richtung lenken kannst. Deine kleine Marionette glaubt, sie regiert die Horde, aber sie liegt falsch. Der Schattenrat denkt, er regiert die Horde, aber auch sie liegen falsch.«
    Gul'dan hob den Blick vom Becken mit der glühenden grünen Flüssigkeit, die weiterhin aus Mannoroths verwundetem Arm strömte.
    »Gul'dan«, sagte Kil'jaeden, »bald schon wirst du die Horde anführen. Sie sind bereit. Sie dürsten nach dem, was du ihnen geben wirst.«
    Gul'dan senkte erneut den Blick und richtete ihn auf die glühende Flüssigkeit.
    »Ruf sie zu dir. Lösche ihren Durst und wecke ihren Hunger!«
     
     
    Der mittlerweile vertraute Klang des Horns weckte die Horde und rief sie bereits vor Sonnenaufgang auf dem Innenhof zusammen. Durotan hatte nicht geschlafen; er schlief nicht mehr viel. Er und Draka standen schweigend auf und begannen sich anzuziehen.
    Plötzlich hörte er, wie sie scharf einatmete. Er drehte sich um und sah, dass sie ihn anstarrte. Ihre Augen waren weit aufgerissen.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Deine... Haut«, sagte sie mit hastiger Stimme.
    Er sah auf seine nackte Brust. Seine Haut war trocken und fleckig, und als er sich kratzte, sah die Haut darunter
grün
aus.
    Er erinnerte sich, dies vor nicht allzu langer Zeit auf dem jungen Ghun gesehen zu haben.
    »Das ist nur das Licht«, sagte er und versuchte, sowohl seine Gefährtin als auch sich selbst zu beruhigen. Sie ließ sich aber nicht so leicht davon abbringen.
    Draka hob den eigenen Arm und kratzte sich. Auch ihre Haut war grün. Sie schaute ihn aus ihren dunklen Augen an. Sie sahen es beide. Es war keine Täuschung.
    »Was geschieht mit uns?«, fragte Draka.
    Durotan hatte keine Antwort.
    Sie zogen sich weiter an, und als er hinausging, schaute Durotan auf seinen Arm, wo der merkwürdige grüne Farbton unter der verbeulten Rüstung verborgen war.
    Die Bekanntgabe der Versammlung war gestern Nachmittag während des Trainings mit einigen der jüngeren Orcs eingetroffen. Durotan konnte sich immer noch nicht daran gewöhnen, dass er Kinder sah, die vor einigen Monaten noch kaum laufen konnten, nun aber Schwerter und Äxte mit unglaublicher Kraft führten. Sie schienen zufrieden mit ihrer neuen Situation zu sein, aber Durotan musste jedes Mal gegen den Drang ankämpfen, den Kopf zu schütteln, sobald er sie sah.
    Er empfand nicht einmal Neugierde wegen ihres nächsten Ziels. Es würde so wie immer sein: Kämpfen, Raserei, Schänden der Leichen. Neuerdings wurden sogar die Körper der gefallenen Mitglieder der Horde auf dem Schlachtfeld zurückgelassen, dort, wo sie gefallen waren. Ihre Waffen und Rüstungen nahm man, um sie wiederzuverwenden. Manchmal verneigte sich ein Freund oder Familienangehöriger kurz vor einem Leichnam, aber selbst das geschah immer seltener. Vorbei waren die Tage, als man die geehrten Toten nach Hause brachte, wo sie in einer feierlichen Zeremonie verbrannt wurden, damit ihre Geister mit allen Ehren zu den Ahnen gingen. Man nahm sich keine Zeit mehr für solche Rituale. Man nahm sich nicht mal Zeit für die Toten. Man nahm sich überhaupt keine Zeit mehr für irgendetwas, außer Draenei zu töten und Waffen und Rüstungen herzustellen, damit die Horde wieder ausziehen und ihre Aufgabe fortsetzen konnte.
    Er stand mit gelangweiltem Blick im Innenhof und wartete auf seine Befehle. Schwarzfaust ritt zu den Toren der Zitadelle, wo sie ihn gut sehen konnten. Es war windig, die Banner der verschiedenen Clans flattern.
    »Wir haben einen langen Marsch vor uns!«, rief Schwarzfaust. »Euch wurde gesagt, Verpflegung einzupacken, ich hoffe, ihr habt das auch gemacht. Krieger, eure Waffen müssen bereit sein und

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