WoW 12 - Die Nacht des Drachen
nur durch eine solch wagemutige Tat konnte er auf Erfolg hoffen.
Er wollte auch niemand anderen als sich selbst in Gefahr bringen. Das war allein seine Sache.
Plötzlich hörten sie das leise Stapfen von Füßen. Rom bedeutete seiner Gruppe stehen zu bleiben. In einer Beziehung hatten sie einen großen Vorteil gegenüber der Drachenbrut und den Drakoniden: Sie waren jederzeit dicht am Boden. Dadurch konnten sie sich leicht verstecken, besonders an einem so dunklen Abend.
Ihre Gegner hatten gute Augen, trotzdem hätte Rom darauf gewettet, dass ein Bronzebartzwerg besser in der Dunkelheit zu sehen vermochte.
Eine massige Gestalt kam in Sicht. Es war eine Drachenbrut mit Schild und schwerem Schwert. Dass die Kreatur schwarz war, war wenig verwunderlich, weil die Begleiterin des Blutelfs offensichtlich zu Todesschwinges Familie gehörte. Doch obwohl die Drachenbrut auch einen Brustpanzer trug, war darauf kein Abzeichen erkennbar, das sie als Anhänger des einen oder anderen Drachen ausgewiesen hätte.
Bei den Drakoniden war es dasselbe. Kein Symbol wies auf Todesschwinge oder seine scheußliche Brut, Onyxia und Nefarian, hin... oder auf irgendeinen anderen schwarzen Drachen.
Das war für Rom aber auch nicht wichtig. Diese Kreaturen dienten
beiden
Zauberern. Und das war, zusammen mit den schrecklichen Schreien, Grund genug zu äußerster Besorgnis.
»Wenn möglich, fangt sie lebend«, flüsterte er Grenda zu. »Doch wenn ihr sie erschlagen müsst, dann ist es auch gut. Ich will nicht wieder so eine Katastrophe wie beim letzten Mal.«
Die Zwergin grunzte zustimmend und gab den anderen Zwergen ein Zeichen. Die Gruppe umzingelte die allein stehende Drachenbrut.
Dann erregte etwas die Aufmerksamkeit ihres schuppigen Gegners. Er stieß einen knurrenden Laut aus, der sofort aus der Höhle beantwortet wurde.
»Runter!«, flüsterte Rom.
Grenda alarmierte die anderen, als eine zweite Drachenbrut heranwalzte.
Rom wartete auf weitere Wachen, doch diese beiden schienen die Einzigen zu sein. Ein grimmiges Lächeln umspielte seine Lippen, das er vor Grenda verborgen hielt. Die Höhle wirkte auf ihn einladender denn je. Zwei Kämpfer der Drachenbrut waren schwierig zu besiegen, aber Rom hatte vollstes Vertrauen in seine erfahrene Truppe.
Doch bevor er das Zeichen zum Angriff geben konnte, erregte etwas die Aufmerksamkeit der Drachenbrut. Sie entfernte sich von den Zwergen.
Rom hielt verärgert den Atem an, als der vierbeinige Feind sich von dem Ort wegbewegte, der perfekt für einen Angriff gewesen wäre. Er hatte gehofft, dass die zweite Wache sich dort mit der ersten treffen würde.
Die erste Drachenbrut schloss zur zweiten auf und machte ihre Waffe bereit, als sie ein paar verwitterte Eichen erreichte.
Rom versuchte, alle seine Kämpfer auszumachen, und fragte sich, welcher von ihnen das gesteigerte Interesse der Wachen erweckt hatte.
Plötzlich schien ein Pfeil aus dem Hals der vordersten Drachenbrut zu wachsen. Ein zweiter Bolzen gesellte sich sirrend zum ersten.
Doch die Drachenbrut schüttelte sich nur leicht und zog mit einem Knurren beide Pfeile aus der dicken Haut. Die andere trat zu ihr, wobei die beiden eifrig die Bäume absuchten.
Ein weiterer Pfeil traf die erste Drachenbrut. Das erschien Rom reichlich töricht. Doch er änderte seine Meinung einen Atemzug später, als eine große, schlanke Gestalt von den Bäumen sprang und der abgelenkten massigen Kreatur mit einem blitzenden Schwert vor die Brust schlug. Der Zwerg wurde unangenehm an seine verlorene Hand erinnert.
Die Drachenbrut zischte überrascht vor Schmerz. Sie hatte eine extrem dicke Haut, und es war erstaunlich, dass ein Schwert sie überhaupt durchdringen konnte. Doch die Wache erholte sich schnell von dem Schock und griff den Gegner mit der schweren Axt an.
Die Axt war nicht so solide wie die Schuppen der Drachenbrut, und ein zweiter Schlag des schlanken Kämpfers durchtrennte diese Waffe. Knurrend streckte die Wache ihre schweren, klauenartigen Hände aus und warf sich auf den Feind. Offensichtlich wollte sie den kleineren Gegner zerquetschen.
Doch sie war nicht so schnell wie ihr Kontrahent, der flink zur Seite sprang und der riesigen Kreatur mit seiner magischen Klinge über die Kehle fuhr.
Der fast abgetrennte Kopf klappte so weit nach hinten, als würde die Drachenbrut zum Himmel aufschauen. Der große Körper bemerkte seinen Tod nur langsam und lief noch einige Schritte, bevor er zusammenbrach.
Die zweite Drachenbrut sah zu, wie
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