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Wozu wollen Sie das wissen?

Wozu wollen Sie das wissen?

Titel: Wozu wollen Sie das wissen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Munro
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das schaffte er in das Zimmer, in dem sich der Herd befand, die übrigen Zimmer blieben leer.
     
    Susan hatte, als noch alle zusammenlebten, verfügt, dass Maggie zuständig war für Sandys Kleidung, Lizzie für Forrests, Annie für Simons und sie selbst für Johns. Das bedeutete Bügeln und Ausbessern und Socken stopfen und Schals und Westen stricken und neue Hemden nähen, ganz wie es gebraucht wurde. Als Forrest auszog, wurde von Lizzie nicht erwartet, dass sie sich weiterhin um seine Sachen kümmerte – oder gar noch irgendetwas mit ihm zu tun hatte. Doch es kam eine Zeit – fünf oder sechs Jahre, nachdem sein Haus fertig war, da nahm sie es auf sich nachzuschauen, wie es ihm erging. Susan war zu der Zeit schon krank, sehr geschwächt durch perniziöse Anämie, so dass ihre Vorgaben nicht mehr strikt befolgt wurden.
    Forrest hatte seine Arbeit im Sägewerk aufgekündigt, weil er es nämlich, so wurde gemunkelt, nicht mehr ertragen konnte, andauernd damit gehänselt zu werden, wann er denn nun heiratete. Man erzählte herum, er sei mit dem Zug nach Toronto gefahren und habe den ganzen Tag lang auf dem Hauptbahnhof herumgesessen und nach einer Frau Ausschau gehalten, die in Frage kam, aber keine gefunden. Auch, er habe an eine Heiratsvermittlung in den Vereinigten Staaten geschrieben und sich dann in seinem Keller versteckt, als ein strammes Weibsbild an seine Tür klopfte. Die jüngeren Burschen im Sägewerk setzten ihm mit ihren absurden Ratschlägen besonders hart zu.
    Er besorgte sich die Stellung eines Hausmeisters in der presbyterianischen Kirche, wo er niemandem zu begegnen brauchte, nur dem Pfarrer und hin und wieder einem übereifrigen Kirchenältesten – wovon keiner zu anzüglichen Bemerkungen neigte.
     
    Lizzie ging an einem Frühlingsnachmittag durch das Feld und klopfte an seine Tür. Keine Antwort. Die Tür war jedoch nicht abgeschlossen, und sie trat ins Haus.
    Forrest schlief nicht. Er lag vollständig angezogen auf der Pritsche, die Arme hinter dem Kopf verschränkt.
    »Bist du krank?«, fragte Lizzie. Keiner von ihnen legte sich je tagsüber hin, außer, er war krank.
    Nein, sagte Forrest. Er machte ihr keine Vorwürfe wegen ihres unerbetenen Besuchs, aber er hieß sie auch nicht willkommen.
    Das Haus stank. Keine Wand war je tapeziert worden, und es roch immer noch nach rohem Putz. Auch nach Pferdedecken und nach Kleidung, die lange nicht mehr gewaschen worden war, wenn überhaupt je. Und nach altem Fett in der Bratpfanne und bitteren Teeblättern in der Kanne (Forrest hatte sich die übertriebene Angewohnheit zugelegt, Tee zu trinken statt einfach nur heißes Wasser). Die Fenster waren im Frühlingssonnenlicht trübe, und auf den Fensterbrettern lagen tote Fliegen.
    »Hat Susan dich geschickt?«, fragte Forrest.
    »Nein«, sagte Lizzie. »Sie ist nicht mehr die alte.«
    Er hatte dazu nichts zu sagen. »Oder Simon?«
    »Ich bin von selbst gekommen.« Lizzie legte ein Päckchen, das sie mitgebracht hatte, aus den Händen und sah sich nach einem Besen um. »Wir sind alle gesund drüben im Haus«, sagte sie, als hätte er sie danach gefragt. »Bis auf Susan.«
    In dem Päckchen war ein neues Hemd aus blauer Baumwolle, ein halber Laib Brot und ein Batzen frische Butter. Alles Brot, das die Schwestern buken, war hervorragend, und die Butter köstlich, da aus der Milch von Jerseykühen gemacht. Lizzie hatte diese Dinge ohne Erlaubnis genommen.
    Dies war der Beginn einer Umordnung der Familie. Susan war außer sich, als Lizzie nach Hause kam, und stellte sie vor die Wahl, zu gehen oder zu bleiben. Lizzie sagte, sie werde gehen, aber zu Susans und jedermanns Überraschung verlangte sie ihren Anteil am Hausrat. Simon errechnete mit strenger Gerechtigkeit, was ihr zustand, und auf diese Weise wurde Forrests Haus schließlich spärlich möbliert. Tapeten und Gardinen gab es nicht, aber alles blitzte vor Sauberkeit. Lizzie hatte eine Kuh und ein halbes Dutzend Legehennen und ein Ferkel verlangt, und Forrest machte sich wieder als Schreiner ans Werk, um eine Scheune zu bauen mit Ställen und Heuboden. Als Susan starb, entdeckte man einen überraschend wohlgefüllten Sparstrumpf, und auch der wurde aufgeteilt. Ein Pferd wurde angeschafft, dazu erstmals eine kleine Kutsche, zu einer Zeit, als bereits etliche Automobile auf diesen Straßen verkehrten. Forrest ging nicht mehr zu Fuß zur Arbeit, und an den Samstagabenden kutschierte er Lizzie in die Stadt zum Einkaufen. Lizzie herrschte in ihrem eigenen

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