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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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»schmutzige Disneyland« nannte, errichtet werden sollten.
    »Hier wird auch noch alles abgerissen«, sagte Overby und wies auf einen mächtigen Brocken des abgewirtschafteten Geschäftsviertels. »Aus dem ganzen Stadtzentrum machen sie einen gottverdammten riesigen Parkplatz. Aber es geht noch weiter. Wie viele Arbeitskräfte gibt es in Pelican Bay? Schätzt mal.«
    Wu dachte nach. »Vielleicht fünfzig- oder sechzigtausend.«
    »Nun mal angenommen, jemand hat es in der Hand, fünftausend neue Arbeitsplätze in der Stadt zu schaffen. Übersetzt man das in Wählerstimmen und politisches Gewicht, hat dieser jemand damit die ganze Stadt in der Tasche.«
    »Die Ploughman-Maschine«, sagte Durant leise und lächelte in sich hinein.
    »Die was?«
    »Nur der Traum von jemandem«, sagte Durant.
    Overby legte den Bleistift weg, den er als Stock für seine Skizze benutzt hatte, und lehnte sich in die Couch zurück. Er hatte nach seiner Rückkehr in seine Wohnung fast eine ganze Stunde gebraucht, um sein Gespräch mit Simms zu schildern. Es hatte so lange gedauert, weil er nichts ausgelassen und Simms immer wieder wörtlich zitiert und sogar sein Fingerdach und sein launiges Lächeln in die Schilderung eingebracht hatte.
    »Macht zusammen ein Milliarden-Dollar-Projekt für sterilisiertes Laster«, sagte Durant. Er blickte Wu mit gerunzelter Stirn an. »Was, zum Teufel, spricht dagegen?«
    »Kaum was«, sagte Artie Wu.
    Durant nickte langsam. »Eigentlich gar nichts.«
     
    Während Otherguy Overby das seltsame Schicksal beschrieb, das Pelican Bay erwartete, war der einundfünfzig Jahre alte Herb Conroy, der Reporter, der mittags im Woodbury Club lunchen würde, dabei, sein Frühstück ins Spülbecken zu würgen, was seine dreiundsechzigjährige Schwiegermutter, Netta Gambling, mit Anteilnahme verfolgte, weil sie im Lauf der Jahre aus mangelnder Widerstandskraft Conroys bevorzugter Saufkumpan geworden war.
    Conroys Frühstück an diesem Morgen hatte aus einem großen Glas mit warmem Likörwein von Manischewitz bestanden, was so ziemlich das einzige war, das lange genug im Magen blieb, um das unkontrollierbare Zittern zu lindern, mit dem Conroy fast jeden Morgen erwachte.
    »Du siehst nicht so gut aus, Herb«, sagte Netta Gambling und nahm noch einen Schluck von ihrem Frühstücksbier – dem zweiten des Morgens.
    Conroy drehte sich zu ihr um. Die durch das Würgen in die Augen geschossenen Tränen liefen ihm über die aufgeschwemmten Wangen. Er wischte sie mit einer Hand weg, die zitterte. »Wie schlimm?«
    Netta musterte ihn gewissenhaft. »Jedenfalls nicht so schlimm wie letzten Samstag. Letzten Samstag war es ziemlich schlimm, erinnerst du dich?«
    Conroy holte tief Luft. Er war ein dünner Mensch von mittlerer Größe und wäre drahtig gewesen, wenn er nicht schon vor langer Zeit die Spannkraft seiner Muskeln eingebüßt hätte. Sein Gesicht war teigig und grau – bis auf die Nasenspitze und die zwei runden Flecken oben auf den Wangenknochen, wo die geplatzten Äderchen rosig schimmerten. Die Form seiner Nase war normal, sein Mund grau und dünnlippig, sein Kinn belanglos.
    »Heute ist also dein großer Tag, Herb«, sagte Netta. »Du hast dir freigenommen und so, nicht wahr?«
    »Yeah. Du weißt, wer Randall Piers ist?«
    »Hast du mir gestern abend gesagt. Vielleicht tausendmal.«
    »Okay, heute – das ist die echte, die richtig fette Chance, Netta. Fast so fett wie damals, als ich zur Daily News nach Chicago gehen sollte, nur daß du mich nicht aus dieser Scheißstadt weggehen lassen wolltest.«
    »Hättest ja ohne mich gehen können. Ich habe dich hier nicht festgehalten.«
    »Yeah. Nur wollte Doris ohne dich nicht mitkommen.«
    »Hättest sie ja auch hierlassen können. Nur weiß ich natürlich nicht, für was du sie hiergelassen hättest, weil es nämlich nach dem Lunch mit diesem Typen aus Chicago gar kein Angebot mehr gab. Du hast dich besoffen. Das passiert dir hoffentlich heute nicht noch mal.«
    Conroy nahm einen Schluck vom ersten Wodka des Tages. »Diesmal nicht, Netta. Garantiert. Diesmal trinke ich nur so viel, daß ich entspannt und nicht so nervös bin.«
    »Yeah, mit Sicherheit«, sagte Netta. »Was ziehst du an?«
    »Meinen blauen Anzug?«
    Netta nickte. »Yeah, in dem siehst du immer gut aus.«
     
    Eddie McBride begann seine Suche nach Silk Armitage am falschen Ende der drei Blocks auf der Breadstone Avenue. Hätte er am richtigen Ende zu suchen begonnen, neben der Tex-Mex-Bar & Grill, wäre

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