Wuensche Dir alles

weiß, wie schnell deine Schritte sind, kann ich dir eine Antwort geben.«
Vergleiche dich nicht mit anderen
    … aber kenne die eigenen Grenzen: Das ist die wichtigste Regel, um »Stress« und Erschöpfung zu vermeiden und in gesunder Harmonie mit unserer persönlichen Energie zu handeln. Wo ist der viel beschworene Geist des modernen Individualisten, der doch so oft in Dauerkonkurrenz mit anderen steht und dabei die individuellen Grenzen und Fähigkeiten nicht berücksichtigt beziehungsweise gar nicht sieht? Hier muss der moderne Mensch umdenken, wenn er tatsächlich originell sein will. Denn DAS WIRKEN DES WAHREN INDIVIDUALISTEN IST MAßGESCHNEIDERT. Es passt sich seinen persönlichen Bedürfnissen und Interessen an. Mein Großmeister des Yoga sagte deshalb: »Ein guter Lehrer unterrichtet achtsam, er unterrichtet das, was für den Schüler passend ist, und nicht das, was für ihn selbst passt!«
Motivation durch Konkurrenz?
    Der sogenannte innere Leistungsdruck ist selten wirklich eine innere Angelegenheit. Er ist eine Folge des Vergleichens und des Wettbewerbs. Kann eine Gebärende mit einer anderen darum konkurrieren, wie schnell sie das Kind auf die Welt bringt? Möglich ist das in unserer modernen Welt schon, würde das aber Sinn machen? Kann irgendjemand auf dieser Erde bezüglich der Lebenslänge mit jemand anderem wirklich in Konkurrenz treten?
    Bei den wichtigsten Themen des Daseins, nämlich Geburt und Tod, sieht man, wie unzulänglich die Motivation durch Vergleich ist. Ähnlich ist es bei allen Themen und Wünschen, die uns wirklich wichtig sind: Der Vergleich sollte keine Rolle spielen. Denn die Motivation, die uns der Vergleich gibt, ist oberflächlich und teilweise gefährlich. NICHT ALLES, WAS MACHBAR IST, MACHT SINN. Nur das, was für uns selbst wirklich sinnvoll ist, sollten wir auch in Angriff nehmen.
Das Konkurrenzdenken kann zerstören
    Dank des Konkurrenzdenkens könnten wir Menschen heute die Erde x-tausendmal sprengen. Das bringt uns in keiner Hinsicht weiter, auch wenn wir uns mittels weiterer neuer Konkurrenzkämpfe Mars und Mond zu eigen machen. Nein, wenn der moderne Mensch wirklich seinen Individualismus feiern will, dann muss er aufstehen, sein EIGENES MAß erkennen und damit aufhören, sich über den Vergleich mit anderen zu definieren. Darin besteht echter Individualismus. Wenn wir uns nicht mit anderen vergleichen, haben wir auch kein Bedürfnis, andere zu beherrschen. Dann reagieren wir in Konflikten nicht aggressiv, und echtes Mitgefühl kann entstehen. Auf diese Weise findet ein Mensch zu seiner INDIVIDUELLEN GRÖßE. Es gibt zwar ein Alter, in dem man den Vergleich braucht, um die eigenen Kräfte zu messen: Jugendliche loten ihre Risikofreude und ihren Mut aus, indem sie miteinander um irgendeine Sache wetteifern. Dieses Kräftemessen aber wird pathologisch, wenn es nicht nach einer gewissen Lebensphase wieder verschwindet.
Du selbst bist das Maß der Dinge
    Vor vielen Jahren kam ein Cousin von mir in den Unterricht. Er war Teenager und körperlich etwas klein geblieben. Er wollte unbedingt größer werden und fragte mich, ob ihm Yoga helfen könne. In meinem Eifer als frischgebackener Yogalehrer ermutigte ich ihn und wählte passende Übungen für ihn aus. Sein Bruder, der ebenfalls noch wachsen wollte, bekam das mit und kam einen Monat später auch zu mir. Meine Tante, ihre Mutter, war klein gebaut und mein Onkel groß – ich sagte mir also, dass es zumindest bei einem von den beiden Jungen gelingen müsste! Ich stellte für jeden ein spezielles Übungsprogramm zusammen, Übungen an der Stange eingeschlossen. Beide kamen täglich morgens zu mir und übten fleißig, jeder für sich.
    Dass jeder Cousin individuell auf ihn abgestimmte Übungen machte, entsprach dem Grundprinzip der Yogalehre meines Meisters. Der Yoga muss dem Menschen angepasst werden, damit dieser erst mal sich selbst und seinen Körper kennenlernt. Wenn er Yoga als einen Übungsstandard sieht und versucht, sich dessen Maß anzupassen, lernt er nichts über sich selbst und seine Bedürfnisse. Wenn der Übende sich aber auf dem Yogaweg zu spüren und seinen Körper zu kennen beginnt, dann sind die Übungen für ihn sinnvoll.
Das eigene Maß finden und akzeptieren
    Leider wollte wohl die Natur nicht, dass meine Cousins viel größer wurden. Ich beschäftigte mich ein Jahr mit ihnen, und es passierte nicht viel. Der eine freute sich aber über die Kraft, die ihm die Körperübungen gaben, und dass er beim Rennen