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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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eine Roseanne Mercier ?«
    »Ja«, Werner drehte sich um, »das war deine Vorgängerin in dieser Wohnung. Was ist mit Rose ?«
    Marisa zögerte etwas. »Ach nichts, der Name ist mir nur irgendwann untergekommen«
    Nachdem ihr Nachbar gegangen war, setzte sich die junge Frau über ihre Skrupel hinweg und ans Fenster und begann, die Briefe zu lesen. Das anfängliche Gefühl, damit in geschmackloser Weise in die Intimsphäre ihr völlig fremder Menschen einzudringen, wich aber bald einer steigenden Erregung und zuletzt der Gewissheit, dass irgendetwas nicht stimmte. Ganz und gar nicht stimmte.
    Das war, als sie sich plötzlich erinnerte, in welchem Zusammenhang sie den Namen Susanne Bartl schon gehört oder besser gelesen hatte.

     
    *

     
    Als Palinski in sein Büro zurückgekommen war, hatten ihn seine Hunde Max und Moritz heftig wedelnd begrüßt, waren an ihm hochgesprungen und hatten ihm ihre ganze Liebe gezeigt. Er hatte den Beiden gegen-über direkt ein schlechtes Gewissen. Max, den Golden Retriever hatte er einem Mörder und späteren Opfer quasi abgekauft, den Mischling Moritz an einem Tatort gefunden. Die Arbeit der letzten Tage hatten ihn nicht nur Wilma, sondern auch seine beiden vierbeinigen Lieblinge vernachlässigen lassen. Wilma hatte sich dagegen gewehrt und sie hatten sich wieder versöhnt. Und wie. Die Hunde hatten die Vernachlässigung dagegen hingenommen und leise maunzend gelitten.
    Spontan hatte sich Palinski die Leinen geschnappt und mit den Hunden eine größere Runde durchs Grätzel gedreht. Sozusagen als erste Wiedergutmachung. Und als Versprechen für die Zukunft.
    Jetzt saß er mit Florian zusammen, der wieder sehr gute Arbeit geleistet hatte. Gestern Abend hatte er nach langem Tüfteln erkannt, dass die 14 quittierten Lottoscheine, die den zweiten der beiden Stapel ausmachten, die Tante Nettie für die Tote aufbewahrt hatte, nicht von der Frau Kommerzialrat ausgefüllt worden waren.
    »Die alte Dame hat ständig nur acht Lottozahlen gespielt«, erklärte der Polizeischüler, »das heißt, immer 6 davon und eine siebente als Zusatzzahl. Und zwar alle Varianten, die mit ihren Lieblingszahlen 3 5 22 29 31 36 39 43 möglich waren .« Als Beweis legte er einige Scheine aus dem größeren Stapel auf den Tisch.
    »Auf den anderen, den 14 Scheinen, kommen diese Zahlen aber gar nicht oder nur vereinzelt vor .« Triumphierend legte Florian jetzt diese Belege vor.
    Was sein junger Kollege sagte, stimmte, wie Palinski unschwer feststellen konnte. Ihm war aber noch nicht klar, welche Bedeutung diese Erkenntnis für den Fall haben sollte. »Und was schließt du daraus ?«
    »Ich hab auf den Websites der Lotteriegesellschaft recherchiert, welche Zahlen bei diesen Runden«, er deutete auf den kleinen Stapel, »gewonnen haben. Und jetzt kommt das Beste .« Mit einem unverkennbaren Gespür dafür, wie man Spannung erzeugt, hielt Florian inne und blickte Palinski fröhlich-frech an.
    »Also los, spann mich nicht auf die Folter«, murrte Palinski scherzhaft.
    »Je nachdem, welche ihrer Zahlen die Frau Kommerzialrat gespielt hat«, und das war leider nicht bekannt, erinnerte sich Palinski, »hätte sie mit den vierzehn Scheinen zwischen 1 400 und 7 800 Euro gewonnen. Hat sie aber nicht, weil jemand die Scheine ausgetauscht und die Gewinne selbst kassiert hat .«
    Also Menschen waren schon wegen weniger Geld umgebracht worden. Jetzt ergaben auch einige der anderen Eintragungen im Kalender einen Sinn. »Und die Frau Kommerzialrat hat den Betrug entdeckt und wurde deswegen umgebracht«, vermutete Palinski und traf damit den Nagel auf den Kopf.
    »Genau«, bestätigte Florian. »Ich hab den Doktor Leuburger in Baden erwischt und der hat folgendes erzählt: Die Elisabeth, so hat er die Tote genannt, also die Elisabeth hat sich vorher nie die Scheine angeschaut, weil sie schon recht schlecht gesehen hat. Seid der Leuburger in der Residenz war, hat er ihr immer die Zahlen gesagt. Und da hat sie rasch geschnallt, dass sie betrogen worden ist. Dann hat der Doktor alle Scheine durchgecheckt und herausgefunden, dass genau diese vierzehn Scheine ausgetauscht worden sind .«
    Ein originelles Verbrechen, fand Palinski. Obwohl, wer wusste schon, wie oft alte Menschen in ähnlichen Situationen schon auf diese Weise um ihre Spielgewinne gebracht worden waren. Ohne dass das aufgefallen, aber auch ohne dass jemand deswegen umgebracht worden wäre. Oder?
    »Hat der Doktor Leuburger eine Ahnung, wer die Spielscheine für Frau

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