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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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ihre letzten Erkenntnisse informiert und die Beweismittel übergeben, erschien auch schon ihr Mann Helmut.
    Der Oberinspektor war in einer vor einer Stunde zu Ende gegangenen Sitzung im BKA gemeinsam mit Ministerialrat Schneckenburger mit der vorläufigen Leitung der SOKO betraut worden. Nach dem Debakel, das er heute Vormittag mit Oberstleutnant Kranzjenich erlebt hatte, wollte der Minister wohl auf Nummer sicher gehen. Mit dem bewährten Kriminalisten und dem loyalen Ministerialrat hatte er jedes Risiko vermieden und eine gute Wahl getroffen, fand Palinski.
    Auf seinem Schreibtisch erwartete den Oberinspektor eine interessante Meldung. Ein gewisser Franz Josef Haberfilz, ein Hotelier aus dem Stubaital, hatte an diesem Vormittag seinen Sohn Fritz, 22 Jahre alt und Student der Wirtschaftsuni in Wien, als vermisst gemeldet. Der junge Mann war vor 12 Tagen aus dem heimatlichen Tirol in die Bundeshauptstadt zurückgekehrt. Hier hatte er nicht nur eine kleine Studentenwohnung, sondern auch einen Job in einem In-Beisl, in dem es dank des wunderschönen Schanigartens gerade im Sommer hoch herging und die Kasse wie verrückt klingelte.
    Fritz war nie an seinem Arbeitsplatz eingetroffen, seine Eltern nach einem Anruf des Beislwirts daher reichlich beunruhigt. Da sich der Junior konstant auch nicht am Handy gemeldet hatte, hatte sich der Vater nach einer Besprechung in der Bundeskammer in Wien auf den Weg zur Wohnung seines Sohnes gemacht.
    Hier musste der nun wirklich ernsthaft besorgte Vater von einem gewissen Arthur Melham erfahren, dass Fritz zwar in seinem Appartement eingetroffen, am nächsten Morgen aber verschwunden war. Im Verlauf des Vormittags hatte er sein Mietverhältnis telefonisch aufgekündigt und gemeint, seine Sachen demnächst abholen lassen zu wollen. Nein, in die Wohnung konnte der Vater nicht, da man sie schon wieder vermietet hatte.
    »Übrigens schuldet uns Fritz noch die letzte Monatsmiete und die Endreinigung«, Melham hatte tatsächlich die Hand aufgehalten und dem äußerst besorgten Vater noch 435 Euro abgeknöpft.
    Die Rache des übervorteilten Hoteliers an der miesen Type scharrte aber schon in den Startlöchern. Im Hinausgehen hatte Haberfilz noch rund 12 Euro in Münzen in die mit »Licht im Dunkeln« beschriftete Sammelbüchse geworfen. Angesichts seiner Sorgen um den Sohn hatte er zunächst nicht weiter darauf geachtet, dass das physikalisch zwangsläufig mit Geräusch verbundene Auftreffen dieser Münzen auf dem metallischen Boden der Büchse ausblieb. Es war absolut nichts zu hören gewesen.
    Später, als er sich über den unverschämten Menschen, vor allem aber über seine eigene Dummheit aufzuregen begann, kam ihm das Ausbleiben dieses Geräusches wieder in den Sinn. Als gewiefter Geschäftsmann fielen ihm einige Erklärungen ein, die vor allem in Verbindung mit der Feststellung »Wir sammeln für Licht im Dunkeln« eines gemeinsam hatten. Sie waren entweder für die Polizei oder das Finanzamt interessant, wahrscheinlich sogar für beide Behörden. Diese Überlegungen fanden sich als eine Art Post Scriptum im Anhang der Abgängigkeitsanzeige.
    »Melham«, der Name kam Wallner bekannt vor. Als er die Adresse las, an der Fritz Haberfilz gewohnt hatte, wusste er auch sofort warum. »Das wäre jetzt ein Zufall zu viel«, stellte der Oberinspektor entschieden fest. »Es wird Zeit, dass wir uns das Haus der »verschwundenen Studenten« einmal etwas näher ansehen. Und diesem Manager auf den Zahn fühlen .«
    Dann wandte er sich an seine Frau: »Und an dich habe ich folgende Bitte, Franca. Könntest du mit der Familie Haberfilz Kontakt aufnehmen und sie so schonend wie möglich dazu bringen, uns irgendetwas von ihrem Sohne für eine DNS-Analyse zur Verfügung zu stellen ?«

7
    Der Gedanke, dass er möglicherweise in Gefahr war, machte dem »Flotten Heinzi« zunehmend Sorgen. Zunächst hatte er die Bedenken Palinskis und des Oberinspektors nicht weiter ernst genommen. Letzte Nacht, das heißt, in der Zeit von 5 Uhr morgens bis gegen Mittag, die der Heinzi schlafend verbracht hatte, hatte er vom Schlächter geträumt. Das blutige Gesicht, die starren, herzlosen Augen, aus denen die Mordlust nur so sprühte und die kalte, drohende Stimme hatten ihn gegen 10 Uhr aufschrecken lassen. Schrecklich, dieser böse Mensch, an dem sogar das Muttermal an der linken Wange bedrohlich wirkte, hatte er verschlafen gedacht.
    Mit einem Schlag war Heinz, der in Wirklichkeit Othmar Heinrich hieß, seinen ersten

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