Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
andere Tiere in den unterirdischen Gängen, darunter kleine Säugetiere, aber auch Schlangen, Kröten, Frösche, Skorpione, Insekten oder sogar Eulen.
Wüsten- oder Gopherschildkröte
Gopherus agassizii
Klasse Kriechtiere
Ordnung Schildkröten
Familie Landschildkröten
Verbreitung Sonora-Wüste in Nordamerika
Maße Länge: bis 35 cm
Nahrung Gräser, Kräuter, Blätter, Früchte, Blüten, junge Kakteen
Zahl der Eier bis 15
Brutdauer 80–100 Tage
Höchstalter 100 Jahre
Schutz vor Buschbränden
In ihrem Unterschlupf sind Wüstenschildkröten nicht nur vor extremen Temperaturen geschützt, sondern auch vor Buschbränden, die von Zeit zu Zeit natürlicherweise auftreten und denen die behäbigen Reptilien sonst kaum entkommen könnten.
Auf Futtersuche begeben sich die gepanzerten Reptilien wegen der großen Tageshitze normalerweise erst mit Anbruch der Dunkelheit – und das auch nur in den Wochen nach den Regenfällen im Spätwinter und Sommer. Die übrige Zeit verbringen sie in Starre bei herabgesetztem Stoffwechsel in ihrer Erdhöhle. Zur Nahrung der Wüstenschildkröte gehören neben Gräsern und Kräutern vor allem die Blätter von Sträuchern und Bäumen, aber auch junge Kakteen und deren Früchte oder Blüten. Weil die Tiere den größten Teil ihres Flüssigkeitsbedarfs aus den Pflanzen decken, können sie viele Monate ohne Wasseraufnahme überleben. Zur Not halten sie es bis zu einem Jahr ohne einen Tropfen Trinkwasser aus. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, etwa während der Regenzeiten, trinken die Tiere aber ausgiebig, wobei sie große Mengen des Wassers zur späteren Verwendung in der Harnblase speichern können.
Kampf um die Weibchen
Zur Paarungszeit kommt es zwischen rivalisierenden Männchen häufig zu Kämpfen um ein Weibchen. Dabei versuchen sich die Gegner gegenseitig mit den vergrößerten Kehlschilden umzuwerfen. Gelingt das, dauert es meistens eine ganze Weile, bis das unterlegene Tier wieder auf die Beine kommt, so dass der Sieger genug Zeit hat, sich mit dem umworbenen Weibchen aus dem Wüstenstaub zu machen. Drei bis vier Monate später werden dann in der Nähe des Eingangs zur unterirdischen Höhle bis zu 15 Eier in einer kleinen, bis 6 cm tiefen Grube abgelegt und mit Erde bedeckt. So sind die Temperaturen ideal zum Ausbrüten – was die Tiere nicht selbst tun, sondern der Sonne überlassen. Die Jungen schlüpfen nach 80–100 Tagen und beziehen schon sehr bald einen eigenen Bau.
Streng geschützte Reptilien
Zu den Gopherschildkröten gehören neben der Wüstenschildkröte noch drei weitere Arten, die alle stark gefährdet sind und unter strengem Schutz stehen. Dass die Bestände der urtümlichen Reptilien in den letzten Jahrzehnten weiter zurückgegangen sind, liegt auch daran, dass sie in größerer Zahl gefangen und als Haustiere verkauft wurden, obwohl sie im Haus oder Garten selten die Bedingungen finden, die sie zum Leben brauchen.
Kängururatten: sprunghafte Wassersparer
Kängururatten gehören zu den Wüstentieren, die niemals trinken müssen, weil sie ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf allein über die Nahrung decken. Diese besteht zwar hauptsächlich aus trockenen Samen, deren Nährstoffe die Tiere aber dank einer speziellen Stoffwechselanpassung teilweise in Wasser umwandeln können. Und damit das kostbare Nass nicht gleich wieder verloren geht, haben die Nager ihre Organe – z. B. die Nieren – so weiterentwickelt, dass sie kaum noch Flüssigkeit ausscheiden müssen.
Hüpfen spart Energie
Ein weiteres Beispiel für springende Wüstenbewohner mit langen Beinen und großen Füßen sind die in australischen Trockengebieten vorkommenden Kängurumäuse (
Notomys spec
.), die den Kängururatten zum Verwechseln ähnlich sehen. Gleiches gilt für die in der afrikanischen Sahara lebende Wüstenspringmaus (
Jaculus jaculus
). Da die Tiere in ganz verschiedenen Erdteilen heimisch und nicht miteinander verwandt sind, hat hier augenscheinlich eine parallele Entwicklung zu einer sehr ähnlichen Lebensweise und zu einem fast identischen Aussehen geführt. Messungen haben ergeben, dass die Fortbewegung in großen Sprüngen besonders ökonomisch ist, weil sie kaum zur Erwärmung der Muskulatur führt und somit auch »Kühlwasser« spart.
Kleine Tiere auf großem Fuß
Die Kängururatten (Gattung
Dipodomys
), oft auch Taschenspringer genannt, kommen überwiegend in offenen Trockengebieten im Südwesten Nordamerikas vor. Sie gehören zur Familie der Taschenmäuse (Heteromyidae)
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