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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nach Sapporo bewilligt – ausnahmsweise. Ogi hat im geheimen Rekognoszierungsbericht verlangt, den kürzesten Weg nach Sapporo auszusuchen und zu ermöglichen.
    17 Jahre später handelt Verkehrsminister Adolf Ogi mit dem Amtskollegen der damaligen Sowjetunion die Flugrechte der Swissair für Direktflüge Zürich – Japan aus. Der Sport geht der Politik 17 Jahre voraus. Doch weiter im Text der Oerlikoner Rede zum silbernen Sapporo-Jubiläum:
    «Als ich an den Spielen den DDR-Mann Gerhard Grimmer das von den Japanern überall aufgestellte, joghurtartige Getränk hinunterschütten sah, da wusste ich, dass Fredel und Wisel Kälin, Albert Giger und Edi Hauser in der 4 x 10-Kilometer-Staffel hinter der Sowjetunion und Norwegen, aber vor der DDR den 3. Rang und damit die Bronzemedaille gewinnen würden.
    Wir verboten schon 1971 schlicht und einfach das Einnehmen dieser Getränke während der Olympischen Spiele. Dies, weil es zu Erkältungen und Problemen mit den Schleimhäuten führte.»
    Bernhard Russi sagt es: «Die Olympischen Spiele 1972 hat Dölf Ogi als Verbandsdirektor in beispielhafter Weise geplant und durchgezogen. Bis dahin ist noch keiner auf die Idee gekommen, japanischen Schnee in der Schweiz untersuchen zu lassen oder ganz gezielt Ländlermusik im Mannschaftsbus auf der Fahrt zu den japanischen Wettkampfstätten abzuspielen.»
    Was das gebracht habe, sei schwer zu sagen: «Entscheidend ist, dass er es gemacht hat. So ist Dölf.» Er begnüge sich nicht mit 100 Prozent Leistung, er suche stets die letzten Reserven. Kurzum: «Ich bin heute noch überzeugt: Ohne Dölf wäre ich damals nicht Olympiasieger geworden.»
    Natürlich hat er sie manchmal unsäglich genervt: «Funktionäre nerven grundsätzlich immer, das liegt in der Natur der Sache. Aber bei ihm ist trotzdem alles immer gut rausgekommen. Es ist nie etwas schiefgelaufen», erzählt Bernhard Russi.
    Auch an internen Kämpfen mangelt es während dieser Zeit nicht. Den grössten tragen Ogi und Russi während der Ausarbeitung eines Reglements für die sogenannte B-Lizenz aus. Es soll den Skiathleten den Profi-Status bringen. Bernhard Russi hat die B-Lizenz als Erster beantragt. Er erinnert sich: «Obwohl wir ganz unterschiedliche Interessen vertraten, haben wir uns schlussendlich gefunden.»
    Und trotz all der Nervereien, Kämpfe und Rangeleien fehlt vor allem eins nicht: Sie lachen viel zusammen. Bernhard Russi erzählt eine herrliche Anekdote vom Weltcup-Finale im März 1973 in Naeba, Japan: «Wir kommen spätabends im Hotel an, hundemüde von der langen Reise. Neben dem Hotel habe ich eine beleuchtete Nacht-Skipiste gesehen. Ich habe sofort Dölf im Hotelzimmer angerufen und mich mit verstellter Stimme als ausländischer Journalist ausgegeben, der bei der Talstation des Skilifts mit ihm ein Interview machen wolle. So schnell wie möglich! Vor der Talstation haben dann ein paar Teamkollegen und ich auf den ‹Interviewpartner› gewartet. Da kommt Dölf prompt anmarschiert, zuverlässig wie immer, in voller Skimontur und bereit für das Interview…» Wie haben sie gelacht! Auch Dölf. Was sich schätzt, neckt sich: Olympische Winterspiele in Innsbruck 1976. Damals sind die beiden Riesenslalomläufe noch auf zwei Tage verteilt worden. Die Schweizer Heini Hemmi und Ernst Good liegen nach dem ersten Lauf auf dem vierten und fünften Platz. Dölf Ogi fährt im Auto zusammen mit Bernhard Russi am anderen Tag auf die Axamer Lizum, dem Austragungsort des zweiten Riesenslalomlaufs. Da sagt Russi unvermittelt: «Heute macht Heini Hemmi Gold!» Ogi antwortet: «Wenn das geschieht, dann laufe ich zu Fuss ins Olympische Dorf nach Innsbruck hinunter.»
    Heini Hemmi wird Olympiasieger, Ernst Good Zweiter.
    Und Ogi muss die Wette einlösen: «Russi hat mir den Autoschlüssel abgenommen und gesagt: ‹Jetzt läufst du, wie versprochen, nach Innsbruck hinunter – und zwar mit den Skischuhen!›»
    Das dann doch nicht. In Dölfs Auto liegt immer ein Paar Turnschuhe. Also, Turnschuhe anziehen und in lockerem Trab bergab, die Distanz von langen 30 Kilometern vor Augen. Ihm sei ständig ein Ovomaltine-Wagen im Schritttempo gefolgt. Irrtümlicherweise denkt er zunächst, das Ovo-Gefährt sei für seine Zwischenverpflegung auf den gemeinsamen Weg geschickt worden. Beileibe nicht, im Auto sitzen scharfe Kontrolleure, die penibel darauf achten, dass er nicht kneift und heimlich in ein Fahrzeug einsteigt.
    Ja, dieser minutiös ausgearbeitete Geheimbericht. Das in Sestriere

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