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Wunder

Wunder

Titel: Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Palacio
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Nachricht an Ellie auf einem Bogen Ugly-Dolls-Briefpapier schrieb. Diese schrullig-hässlichen Ugly-Dolls-Monsterpuppen sind bei den Mädchen in meinem Jahrgang total angesagt, und ich weiß nicht wieso, aber irgendwie sagte ich so ganz nebenbei: »Wusstest du, dass ich für den Erfinder der Ugly Dolls Modell stand?«
    Maya schaute mich mit weit aufgerissenen Augen an, als würde sie mir das tatsächlich glauben. Dann, als ihr klar wurde, dass ich bloß Spaß machte, meinte sie, das wäre das Lustigste, was sie je gehört hatte.
    »Du bist so witzig, August!«, sagte sie. Und dann erzählte sie Ellie und einigen anderen Mädchen davon, und sie fanden es auch alle total witzig. Es war, als wären sie zuerst noch geschockt, als sie dann aber sahen, dass ich darüber lachte, wussten sie, dass es okay war, wenn sie auch lachten. Und am nächsten Tag fand ich einen kleinen Ugly-Doll-Schlüsselanhänger auf meinem Stuhl, zusammen mit einer Nachricht von Maya, die lautete: Für die netteste Auggie-Puppe der Welt! XO Maya.
    Vor sechs Monaten wäre so was noch nicht passiert, aber nun passiert es immer häufiger.
    Außerdem haben die Leute echt nett auf die Hörgeräte reagiert, die ich seit Neuestem trage.

Lobot
     
    Schon seit ich klein war, haben die Ärzte meinen Eltern gesagt, dass ich irgendwann Hörgeräte brauchen würde. Ich weiß nicht, warum mich das immer ziemlich fertiggemacht hat: vielleicht weil ich bei allem, was mit meinen Ohren zu tun hat, total empfindlich bin.
    Mein Gehör verschlechterte sich, aber ich hatte niemandem davon erzählt. Das Meeresrauschen, das schon immer in meinem Kopf gewesen war, war lauter geworden. Es dämpfte die Stimmen der Leute ab, als wäre ich unter Wasser. Ich konnte die Lehrer nicht verstehen, wenn ich hinten im Klassenraum saß. Aber ich wusste, wenn ich Mom oder Dad davon erzählte, würde ich am Ende mit Hörgeräten dastehen – und ich hoffte, dass ich es durch die fünfte Klasse schaffen würde, ohne dass es so weit kam.
    Aber dann fiel ich bei meinem jährlichen Durchchecken im Oktober beim Hörtest durch, und der Arzt meinte: »Junge, jetzt wird’s aber Zeit.« Und er schickte mich zu einem speziellen Ohrenarzt, der von meinen Ohren Abdrücke anfertigte.
    Von all meinen Gesichtsmerkmalen hasse ich meine Ohren am meisten. Sie sind wie winzige, geballte Fäuste, die an der Seite meines Kopfes kleben. Sie hängen auch zu weit unten. Sie sehen aus wie zermatschte Klumpen Pizzateig, der aus meinem Nacken rauswächst oder so. Okay, vielleicht übertreibe ich ein bisschen. Aber ich hasse sie echt.
    Als der Ohrenarzt zum ersten Mal die Hörgeräte hervorholte, um sie Mom und mir zu zeigen, stöhnte ich auf.
    »So ein Ding trag ich nicht«, verkündete ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich weiß, sie sehen jetzt vielleicht etwas groß aus«, sagte der Ohrenarzt, »aber wir mussten sie an diesem Kopfbügel befestigen, weil sie sonst nicht in deinen Ohren geblieben wären.«
    Es ist nämlich so, dass normale Hörgeräte eigentlich immer einen Teil haben, der sich um das äußere Ohr legt, um das innere Teil festzuhalten. Aber da ich ja kein äußeres Ohr habe, mussten sie die Hörgeräte an so einem großen Teil festschrauben, das sich um meinen Hinterkopf legen sollte.
    »Das kann ich nicht tragen, Mom«, jammerte ich.
    »Du wirst das kaum bemerken«, sagte Mom und versuchte mich aufzumuntern. »Die sehen wie Kopfhörer aus.«
    »Kopfhörer? Schau dir die doch mal an, Mom!«, sagte ich wütend. »Ich werd aussehen wie Lobot!«
    »Welcher ist Lobot?«, fragte Mom geduldig.
    »Lobot?« Der Ohrenarzt lächelte, während er die Kopfhörer anschaute und etwas zurechtdrückte. » Das Imperium schlägt zurück ? Der glatzköpfige Typ mit dem coolen Cyborg-Computer-Kommunikator an seinem Hinterkopf?«
    »Ich passe«, sagte Mom.
    »Sie kennen sich mit Star-Wars -Zeug aus?«, fragte ich den Ohrenarzt.
    »Ob ich mich mit Star-Wars -Zeug auskenne?«, antwortete er und stülpte mir das Ding über den Kopf. »Ich habe Star-Wars -Zeug praktisch selbst erfunden!« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, um zu sehen, wie der Kopfbügel passte, und nahm ihn dann wieder ab.
    »Also, Auggie, ich erklär dir mal, was das hier alles ist«, sagte er und zeigte auf die verschiedenen Teile von einem der Hörgeräte. »Dieses gewölbte Plastikstück hier drüben verbindet sich mit der Röhre in der Ohrmuschel. Deshalb haben wir damals im Dezember die Abdrücke gemacht, damit dieser Teil,

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