Wunschkonzert: Roman (German Edition)
und richtet das Wort noch einmal an uns alle: »Ich muss sagen, dass ich wirklich sehr zufrieden damit bin, was ihr in den vergangenen Tagen abgeliefert habt. Eure Filme sind beide super geworden und unterstreichen wieder einmal mehr das, was ich euch schon zu Beginn gesagt habe: Im Team kann man viel erreichen!« Aha, wieder eine Motivationsrede. »Als kleine Belohnung wird der Tag morgen deshalb nicht besonders anstrengend für euch. Am Vormittag machen wir ein paar kleine Übungen, der Nachmittag ist mehr oder weniger frei.«
»Mehr oder weniger?« Klar, die Frage kommt von Oliver. David nickt.
»Morgen Nachmittag und übermorgen sollt ihr ein kleines Sommerfest organisieren.«
»Ein Sommerfest?«, will ich wissen. »Wir haben Ende Mai!« David seufzt und ringt gespielt mit den Händen.
»Da ist sie wieder, unsere Miss Supergenau«, sagt er, schmunzelt aber wenigstens dabei. »Dann nennen wir es Frühjahrsfest. Oder von mir aus Bergfest. Schließlich haben wir am Dienstag mehr als die Hälfte unseres kleinen Seminars rum, das können wir ruhig mal ein bisschen feiern.«
»Genau!«, tönt Tobias und gibt Natascha, die wie immer neben ihm sitzt, einen Kuss.
»Ich stelle euch ein Budget zur Verfügung, alles andere müsst ihr organisieren. Also Getränke einkaufen, Essen vorbereiten, Dekoration und so. Na ja, und Musik brauchen wir natürlich auch.«
»Darum kümmere ich mich!«, ruft Martin sofort. »Da habe ich schon ein paar Ideen!«
»Gut«, meint David.
»Ich würde gern das Essen vorbereiten«, bittet Hilde. Dann blickt sie Jenny und mich fragend an. »Vielleicht mit euch beiden zusammen?« Jenny zuckt mit den Schultern.
»Klar, gern.« Hilde sieht wieder zu mir.
»Ich kann überhaupt nicht kochen!«
Sie lacht. »Ich bring’s dir schon bei. So ein Party-Büfett ist schnell zubereitet und keine Zauberei.«
»Okay«, willige ich ein. Tobias und Natascha stürzen sich auf den Posten Dekoration, Oliver und Robert wollen sich zusammen mit Sven um die Getränke kümmern, meine übrigen Kollegen schließen sich nach und nach einem der Aufgabenbereiche an.
»Gut«, meint David, nachdem die Aufteilung geregelt ist. »Dann ist für heute Feierabend, und ich freue mich schon auf unser Fest. Da werden wir bestimmt alle großen Spaß haben!«
Nach seiner kleinen Rede löst sich die Gruppe auf, die meisten verziehen sich auf ihre Zimmer, ich selbst gehe noch einmal kurz nach draußen, um einen weiteren verzweifelten Versuch in Sachen Handyempfang zu unternehmen. Wenn ich mich ein Stück vom Haus Richtung Schneverdingen entferne, müsste ich doch irgendwann mal ein Netz kriegen! Vom Studio aus habe ich noch ein paar Mal versucht, Tim zu erreichen, und ihm noch zwei SMS geschickt, vielleicht hat er sich ja mittlerweile gemeldet?
Eine halbe Stunde lang stapfe ich durch die Pampa, halte mein Mobiltelefon wie einen Geigerzähler vor mir her, was für Außenstehende vermutlich ein bisschen schwachsinnig aussehen dürfte. Aber es tut und tut sich rein gar nichts. Ich stecke das Handy wieder weg, ich werde es morgen noch mal versuchen müssen. Wenn der Bus uns zwecks Partyvorbereitungen ins Örtchen fährt, müsste ich auch wieder Empfang haben.
Müde von den vergangenen Tagen schlappe ich durch den Flur zu meinem Zimmer. Ich will jetzt einfach nur noch eine Runde lesen, mit Möhrchen knuddeln und dann selig wegpennen. Ich öffne die Tür zu meinem Zimmer – und traue meinen Augen kaum!
Vor meinem Bett steht … Martin.
»Was machst du denn hier?«, fahre ich ihn an, mehr verdattert als wütend.
Ehe ich weiß, wie mir geschieht, kommt er mit großen Schritten auf mich zugestürzt, reißt mich in seine Arme und fängt an, mich leidenschaftlich zu küssen. Ich rudere hilflos mit den Armen und falle fast um, so überraschend kommt Martins Übergriff.
»Stella«, bringt er zwischen zwei Küssen keuchend hervor, »ich hab hier auf dich gewartet! Ich musste das einfach tun, ich konnte nicht anders!«
12. Kapitel
K
allatsch!
Ich schubse Martin von mir weg und verpasse ihm eine derart heftige Ohrfeige, dass es regelrecht scheppert. Verdutzt steht er vor mir und reibt sich die Wange.
»Sag mal, hast du sie noch alle?«, blöke ich ihn an. »Wie kommst du dazu, dich in mein Zimmer zu schleichen und einfach so über mich herzufallen? Du tickst ja wohl nicht mehr ganz richtig!« Martin sagt noch immer nichts und hält sich weiterhin nur mit schmerzverzerrter Miene seine Hand an die Wange. Geschieht ihm recht,
Weitere Kostenlose Bücher