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Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi

Titel: Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Braun Telefonbuchverlage GmbH & Co. KG
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sich nicht gerade betrank. Sie wollte einen ruhigen Abend verbringen und nicht mit ihm streiten oder ihn gar irgendwo aus der Gosse auflesen müssen.
    Sie legte ihre Jacke ab und ließ sich auf die Couch fallen. Füße hoch und Fernseher an. Davon hatte sie den ganzen Tag geträumt. Sie zappte durchs Programm und blieb wie immer bei einer Quizshow hängen.
    Plötzlich glaubte sie, etwas gehört zu haben, und schaltete den Ton aus.
    Â»Andreas, bist du das? Andreas?«
    Keine Antwort.
    Sie schaltete den Ton wieder an und konzentrierte sich auf das Programm, um mitzuraten. Ein weiteres Geräusch aus dem Flur nahm sie nicht wahr.

    Olivia hatte Moritz nach Hause gebracht, den Dienstwagen am Präsidium abgestellt und war mit dem Fahrrad nach Hause gefahren. Nach einer erfrischenden Dusche saß sie nun vor ihren Umzugskisten und wusste nicht, wo sie anfangen sollte. Sie öffnete eine Box mit Klamotten und sortierte diese in den Schrank ihres neuen Apartments ein. Dann hatte sie keine Lust mehr weiterzumachen.
    Ich pack am Wochenende aus. Warum soll ich mir den Stress geben? Für heute habe ich meine Pflicht erfüllt
. Olivia lehnte sich zurück, ließ den Tag Revue passieren und überlegte sich, was davon wert sei, getwittert zu werden. Über den Fall durfte sie natürlich nichts berichten. Und über Mannheim? Strandbad, Rangierbahnhof, SV Waldhof? Von alldem wusste sie entschieden zu wenig. Sollte sie etwas über die Erfindung des Spaghetti-Eises schreiben?
    Ihr Blick wanderte vom Monitor über ihre Umzugskartons zum Fenster. Dort sah sie das Abendrot am Himmel und war beeindruckt. Sie hatte in einem Reisemagazin gelesen, dass die Stadt total schöne Sonnenuntergänge haben sollte. Und es stimmte!
    Draußen ist es viel zu schön, um hier am Rechner sitzen zu bleiben!
    Da sie sich in ihrer neuen Wohnung etwas einsam fühlte und das Bedürfnis hatte, noch einmal unter Menschen zu kommen, verließ Olivia kurz entschlossen ihre Wohnung, setzte sich aufs Fahrrad und fuhr einfach drauf los. Sie radelte durch die Mollstraße, überquerte die Augusta-Anlage, fuhr an der Werderstraße entlang, vorbei an der Christuskirche, bis sie den Ausläufer des Luisenparks erreichte. Dann bog sie links ab in Richtung Nationaltheater. Nach dem Collini-Center Stand sie plötzlich vor dem OEG City Beach. Beim Anblick des Biergartens mit seiner Strandatmosphäre überkamen Olivia starke Urlaubsgefühle und leichtes Fernweh.
    Ein Platz im Liegestuhl und ein kaltes Bier wären jetzt nicht schlecht!
    Sie stellte ihr Fahrrad ab, trat an die Theke und bestellte sich ein Hefeweizen. Dann zog sie ihre Schuhe aus und lief durch den Sand, der für einen Hauch von Karibik sorgen sollte, zu einem freien Holzliegestuhl. Sie nahm einen Schluck Bier und blickte auf den Neckar. Ihr Fernweh und ihre Urlaubsgefühle waren fürs Erste gestillt, denn das hier war auch nicht schlecht.
    Das ist also mein neues Leben in Mannheim. Und was für ein merkwürdiger Tag
.
    Sie hatte einen Mord gesehen, den ihr keiner glaubte. An anderer Stelle war ein Ermordeter gefunden worden, von dem sie hoffte, dass er nicht irgendwo am Rhein, sondern in einer S-Bahn am Mannheimer Rangierbahnhof seinem gewaltsamen Ende entgegen gesehen hatte. Und was, wenn es tatsächlich so war? Dann würde sie ihrem Chef am liebsten die Kündigung auf den Tisch legen und woanders hingehen. Wenn man sie hier nicht wollte, und wenn man sie hier nicht ernst nahm, dann wollte sie auch nicht.
    Olivia nahm einen weiteren Schluck und wischte sich den Schaum von der Oberlippe. Zwar hoffte sie, dass sie nie auch nur ein einziges Härchen an ihrer Oberlippe entdecken würde, aber die Frage, wie Männer sich wohl fühlten, wenn sie Schaum im Bart hatten, fand sie trotzdem interessant. Dann blickte sie wieder auf den Neckar und dachte weiter über den Tag nach. Immerhin war ihr Kollege Moritz recht interessant und kein Schreibtischtäter. Er hielt sich für einen Draufgänger, doch hinter seinen Sprüchen verbarg sich wahrscheinlich jemand ganz anderes. Sie wollte ihn in dem Glauben lassen, dass sie ihn nicht durchschaute. Irgendwie gefiel ihr seine Art, aber das sollte er auf keinen Fall merken.
    Â»Ist neben Ihnen noch Platz?« Olivia wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie blickte an der Person, die sie angesprochen hatte, nach oben und erkannte Vanessa Dotter, die Zeugin, die mit ihren Neffen und

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