Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi
Windeseile die Maske vom Gesicht und trat ins Freie.
Sie blinzelte etwas, weil das helle Tageslicht sie blendete. Sie eilte weiter zum Nachbarhaus, das ebenfalls leer stand. Sie ging die Treppe nach oben und trat vorsichtig an ein Fenster, von dem aus sie die StraÃe gut überblicken konnte. Ihr Herz hämmerte laut vor Aufregung.
Gespannt wartete sie hinter dem Fenster auf das, was passieren würde. Nach einer gefühlten Ewigkeit trat Lukas ins Freie. Auch er blinzelte, schützte seine Augen mit einer vorgehaltenen Hand und blickte sich auf der StraÃe um. Als er niemanden entdecken konnte, schaute er noch einmal in den Umschlag. Offensichtlich hatte er verstanden. Steffi war erleichtert. Sie wartete noch ein wenig und beobachtete, in welche Richtung der Junge ging, bevor sie das Haus verlieà und ihm langsam nachlief.
Lukas ging die JungbuschstraÃe entlang bis zum Luisenring, dort wartete er eine Weile und winkte schlieÃlich einem Taxi, in das er einstieg. Steffi notierte sich die Nummer des Taxis, sicher war sicher. Als die Rücklichter des Autos im Stadtverkehr verschwunden waren, sackte sie zusammen. Sie saà vor der Onkel Otto Bar auf dem Boden und weinte. Einige Passanten schauten sie an, jemand fragte, ob es ihr gut gehe. Steffi nickte kurz. Was wussten die schon von dem Druck, der auf ihren Schultern gelastet hatte.
Sie war froh und erleichtert, dass die Entführung vorbei war. Der arme Junge! Ja, sie hatte das Richtige getan, da war sie sich ganz sicher. Das Lösegeld hätte ihr ein Leben in Luxus ermöglicht, aber hätte sie es auch genieÃen können? Niemals. Was auch immer sich Andreas dabei gedacht hatte, sie konnte sein Werk nicht vollenden.
»Mein armer Andreas!« Unter die Erleichterung mischte sich Trauer. Der Gedanke, dass ihr Freund tot war, schnürte ihr die Kehle zu. Aus ihrem Weinen wurde ein jämmerliches Schluchzen. Die Leute, die nun an ihr vorbeiliefen, hielten Abstand oder wechselten gar auf die andere Seite.
»Andreas.«
Noch war aber nicht alles erledigt.
»Sie wird nicht mehr anrufen. Auf gar keinen Fall«, stellte Moritz betrübt fest.
»Du hast recht«. Auch Olivia gab nun die Hoffnung auf.
Die beiden Ermittler vom Fahndungsdezernat stimmten ihnen zu: »Wir blasen die Aktion ab.«
Olivia nickte. Sie schaltete das Mikrofon ein und sprach zu Elisabeth: »Zeigen Sie bitte weiterhin keine Reaktion. Wir blasen die Aktion ab, wir warten schon zu lange auf den Anruf. Bitte begeben Sie sich zum vereinbarten Treffpunkt. Wir holen Sie dort ab.«
Elisabeth verstand. Sie war den Tränen nahe. Wie sehr hatte sie gehofft, dass das Drama nun bald vorbei wäre, aber da hatte sie sich wohl geirrt. Sie fragte sich, ob die Entführer mitbekommen hatten, dass sie die Polizei eingeschaltet hatte. Während sie schnellen Schrittes zum Treffpunkt lief, bekam sie Angst. Das musste es sein, die Entführer wussten, dass sie mit der Polizei gesprochen hatte!
Die wildesten Bilder schossen ihr durch den Kopf. Immer wieder sah sie Lukasâ Gesicht vor sich. Sie malte sich wie schon so oft aus, in welchen Räumen er festgehalten wurde und was die Entführer jetzt mit ihm machten. Die Gedanken lieÃen sie nicht mehr los. Sie fühlte, dass sie nicht mehr in ihrem Körper war und alles um sie herum sich zu drehen begann.
Mühsam schaffte sie es zum Treffpunkt. Als sie ankam, war sie total aufgelöst und erschöpft. Olivia empfing Elisabeth und merkte sofort, was mit ihr los war.
»Ich hoffe, es geht Ihrem Sohn gut.«
Elisabeth nickte. »Das hoffe ich auch.«
Schnell verständigte Olivia die Polizeipsychologin, damit diese sich um Elisabeth kümmern und sie nach Hause bringen würde. Zudem schickten die Kollegen vom Fahndungsdezernat ein Team in Elisabeths Haus, um eine Fangschaltung zu installieren und gegebenenfalls vor Ort zu sein, wenn sich die Entführer melden sollten.
Von der Anspannung erschöpft betraten Olivia und Moritz ihr Büro. Beinahe gleichzeitig lieÃen sie sich auf ihre Stühle fallen.
»Was für ein Schlamassel«, seufzte Olivia.
Moritz stimmte ihr nickend zu.
»Vor allem werden wir die Entführung nicht weiter betreuen dürfen. Klose wird uns den Fall entziehen«, stellte er fest.
»Ich weiÃ, wir sind die Mordkommission und nicht das Fahndungsdezernat.«
Voller Enttäuschung vergrub Olivia den Kopf in den Händen und legte sich
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