Wyoming 2 - Wildes Herz
konnte... wem machte sie hier eigentlich etwas vor? Er hatte sie noch nie leiden können. Also mochte er sie jetzt vielleicht noch weniger, aber er beschützte sie dennoch. Und niemand konnte ihr in dem Maß wie er ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
Fast tat ihr Angel leid, der sich seiner Gefahr immer noch nicht bewußt war. Bei diesem Gedanken verflog ihre Wut auf ihn. Schließlich hatte er ihr nichts angetan, sie sogar im Grunde genommen davor bewahrt, daß ihr etwas zugestoßen war. Colt wäre vielleicht rechtzeitig erschienen, um zu verhindern, daß Longnose sie tötete, aber er wäre zu spät gekommen, um das andere zu verhindern... das hatte Angel getan.
Das mußte sie ihm sagen, vor allem, da er geäußert hatte, daß er Angel möglicherweise erschießen würde. »Äh, Colt... «
»Nicht jetzt, Herzogin. «
»Aber, Colt... «
Es war zu spät. Er sprang von seinem Pferd, ehe es auch nur stillstand, und erst in dem Moment, als sie ihn beobachtete, wurde ihr klar, wie wütend er war. Angel mußte es ebenfalls erkannt haben. Sie hatte beide Männer schon ziehen gesehen, und in dem Fall konnte sie nicht mit Sicherheit sagen, wer der Schnellere sein würde.
Dann wurde Angel knapp zwanzig Zentimeter vom Boden hochgehoben. »Wenn du etwas größer wärst, du Mistkerl, dann würde ich dich jetzt windelweich schlagen! «
»Was soll das, Colt, ich habe doch getan, was du von mir wolltest. «
»Ganz und gar nicht! « Dabei schüttelte er ihn. »Du solltest dasein, um einzuspringen, falls sie sie schnappen, aber nicht, um sie zu schnappen! «
»Es war alles abgesichert! «
»Du kannst dich verdammt glücklich schätzen, daß ich mich abgesichert und dich nicht aus den Augen gelassen habe! « knurrte Colt, ehe er Angel losließ und ihn von sich stieß.
»Ich dachte mir schon, daß ihre Schüsse dir galten. Wann bist du dort eingetroffen? «
»Nicht früh genug, um dich daran zu hindern, sie über diesen Hügel zu bringen«, sagte Colt voller Abscheu, aber seine Stimme klang fast gequält, als er hinzufügte: »Verdammt noch mal, Angel, wenn ich erst hinterher erfahren hätte, was du riskiert hast, brächte ich dich jetzt wahrscheinlich um. Sie in eine derartige Gefahr zu bringen... ich sollte dich wirklich kurz und klein schlagen. «
»Okay«, sagte Angel beschwichtigend. »Vielleicht war es nicht gerade ein besonders geschickter Zug. Aber so gefährlich war es nun auch wieder nicht, Colt. Ich war lange genug bei diesem Haufen, um zu wissen, was von denen zu erwarten war. Die Hälfte von denen sind nichts weiter als Feiglinge, und der Rest könnte sich vor Dummheit kaum retten. «
»Aber warum zum Teufel hast du das getan? «
» Damit sie ihren Feind kennt. Das Recht hat jeder, Colt. Er hat schon die ganze Zeit den Vorteil, daß sie ihn nicht einmal erkennen würde, wenn sie ihm auf der Straße begegnen Würde. Jetzt kennt sie ihn. «
hättest diesen Mistkerl einfach umlegen und mir die Mühe sparen können«, murrte Colt.
»Davon hast du kein Wort gesagt. « Angel grinste breit.
» Außerdem finde ich, auch das ist ihr Recht. «
» Colts Wut brach bei diesen Worten wieder aus. »Für wen zum Teufel hältst du sie, vielleicht für eine zweite Jessie? Sie ist eine verdammte Herzogin, um Himmels willen! Die laufen nicht rum und bringen Leute um, wenn sie jemand anderen einstellen können, damit er ihnen die Arbeit abnimmt. «
»Da wäre ich mir nicht ganz so sicher, Colt Thunder«, sagte Jocelyn mit einer gepreßten Stimme, die sie nur mühsam beherrschte. »Hättest du etwas dagegen, mir deine Waffe zu borgen, damit du dir selbst ein Bild davon machen kannst? «
Man konnte ihren Gesichtern entnehmen, daß sie sie beide während ihrer Auseinandersetzung ganz vergessen hatten. Angel zuckte zusammen. Colt drehte sich mit finsterer Miene zu ihr um. Aber der verdammte Kerl warf ihr doch wirklich sein Schießeisen zu. Das Mindeste, was sie jetzt zu tun hatte, war, den Hahn zu spannen und die Waffe auf ihn zu richten.
»Eigentlich sollte ich es tun. « Sie siedete vor Wut, zwar nicht genügend, um auf ihn zu schießen, aber doch bei weitem ausreichend, um ihn anzuschreien. »Warum zum Teufel hast du mir nicht gesagt, daß du jemanden in diese Schlangengrube geschickt hast? Ist dir klar, daß dein verdammter Freund mir mit keinem Wort zu verstehen gegeben hat, daß er auf deinen Wunsch hin dort war? Er hat von einer Gefälligkeit gesprochen, aber er hat mich in dem Glauben gelassen, daß
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