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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihn in eine Falle locken wollte. Da vor ihm war irgendwas. Und es waren keine SEK -Männer, die ihre Waffen zum letzten Mal überprüften und sich dann einen Hinterhalt suchten, um ihn über den Haufen zu schießen.
    Der Teil seines Ichs, der nie genutzt wurde, die speziellen Sinne, die in der Welt von Computern überflüssig waren, aktivierten sich jetzt tief in seinem Innern. Es war der uralte Teil, der die Menschen vor vielen Jahrtausenden befähigt hatte, sich in ihren Höhlen vor Raubtieren, Parasiten und giftigen Spinnen zu schützen.
    Dieser Teil konnte nicht sehen, konnte nicht denken, aber er konnte fühlen. Und jetzt fühlte er etwas in seiner Nähe.
    Es war ihm bereits sehr nahe, was immer es war, es stank fürchterlich, und es hatte ihn entdeckt. Es würde kommen und sich ihn holen, oder es würde weiterziehen. Es war keine Vermutung, und es war keine Phantasie. Es waren Tod und Wahnsinn, deren Nähe er spürte und vor denen er versuchen konnte zu fliehen oder aber sich ihnen zu stellen und sie zu bekämpfen.
    Als er sich wieder in Bewegung setzte, geschah das instinktiv. Er war angespannt und sich durchaus bewusst, dass er hier und jetzt den Tod finden konnte. Aber das schreckte ihn nicht. In der Welt von Gesetz und Ordnung erwartete ihn eine lebenslange Haftstrafe. Hier unten winkte die Freiheit – oder der Tod.
    Tom ging weiter wie ein Krieger, der sich an seinen Gegner anschleicht. Sein Herz schlug ruhig und gleichmäßig, und auch seine Bewegungen verliefen schlagartig koordiniert.
    *
    Robbie half David tatsächlich. Augenblicklich zappelte er nicht mehr wild herum, von dem Wunsch angetrieben, dass sie schnell vorankamen. Und das taten sie, sogar besser, als David sich das hätte vorstellen können. Der kleine Junge war so erschöpft, dass er selbst wohl kaum mehr als ein paar wacklige Schritte hätte laufen können. Aber er unterstützte mit kleinen schmiegsamen Bewegungen so perfekt Davids Laufrhythmus, dass er ihn dadurch nicht behinderte, sondern eher noch beflügelte.
    David zapfte seine Notreserven an, über die er als Parcoursläufer verfügte. Er wollte nur noch zu seinen Freunden. Alina war direkt neben ihnen, und die Felswand, die hoch zu seinen Freunden führte, direkt vor ihm.
    Immer wieder erschütterten harte Stöße die Höhle, und die Luft war inzwischen von Dreck und Schmutz ausgefüllt. Das war gefährlich – aber nichts im Vergleich zu dem Monster, was sie hierhergelockt hatte, um sie zu einer Vereinigung zu zwingen.
    Er warf einen kurzen Blick über die Schulter zurück und hätte fast aufgeschrien.
    Eben noch war der Wyrm abgelenkt gewesen. Doch jetzt hatte dieses unfassbar fürchterliche Wesen schon wieder aufgeholt und begann die nächste Runde in dem tödlichen Spiel einzuleiten, in dem sie die Mäuse und er die Katze war.
    Ihr könnt nicht davonlaufen … Es wird zusammengefügt, was zusammengehört.
    Der Wyrm schoss heran. Etwas zuckte auf David zu, so schnell und so wenig mit einem menschlichen Blick fassbar, dass er schon glaubte, es hätte ihn verfehlt.
    Aber das stimmte nicht. Es war eine nur ganz leichte Berührung an der Schulter, kaum mehr als ein leichtes Tätscheln. Aber es entfaltete eine ungeheure Wirkung. Der Schmerz raste wie ein Blitzschlag durch seinen Körper. David schrie auf und fiel auf die Knie, mit grotesk hochgereckten Armen, die immer noch Robbie hielten, ohne ihren Griff auch nur zu lockern. Der Schmerz war so schlimm, dass er ihm die Tränen in die Augen trieb und ihm nur noch Platz ließ für ein blankes Entsetzen.
    David wusste, dass es jetzt kein Entkommen mehr gab. Der Untergrund, auf dem er kniete, vibrierte und bebte, als wolle er ihn abschütteln. Möglicherweise würde gleich die gesamte Höhle zusammenbrechen. David ahnte, dass das allein dem Wyrm nichts antun konnte, dem Geschöpf der Düsternis, dessen Lebensraum sich hier befand.
    Davids Körper war von einem inneren Zittern befallen, ein letztes Mal mobilisierte er all seine verbleibenden Kräfte. »Los jetzt!«, schrie er Alina zu, die stehen geblieben war und voller Entsetzen zu ihm herüberblickte.
    Alina nickte. Aber David erkannte im Blick seiner Zwillingsschwester, dass sie ebenso wenig wie er selbst daran glaubte, dass es für sie ein Entkommen vor dem Wyrm gab.
    *
    Tom stand wie erstarrt da. Voller Grauen hatte er mit

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