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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Pritsche befanden sich ein kleiner Schrank und ein Gestell, auf das man seine Kleider hängen konnte. Rees betrachtete neugierig die wenigen persönlichen Gegenstände, die auf dem Boden und oben auf den Schränken verstreut waren: Kämme und Rasierzeug, kleine Spiegel, einfaches Nähzeug und hier und da Fotografien von Familien oder jungen Frauen. Auf einer der Matratzen ruhte ein anderer junger Mann – nach den auf seinen Arbeitsanzug aufgenähten roten Streifen zu urteilen ebenfalls ein Nachwuchswissenschaftler. Beim Anblick von Rees’ unordentlicher Erscheinung zog er seine schmalen Augenbrauen hoch, nickte Rees aber immerhin recht freundlich zu. Mit hochrotem Kopf nickte Rees zurück und lief hinter Grye her.
    Er machte sich Gedanken über diesen Ort. Pallis’ Kabine – in der er seit seiner Ankunft gewohnt hatte – war für seinen an den Maßstäben des Gürtels orientierten Geschmack unvorstellbar luxuriös gewesen; diese hier war zwar nicht so groß, bot aber immer noch gehobenen Komfort. Vielleicht sollte Rees hier mal putzen; möglicherweise würde man ihm eine Schlafgelegenheit irgendwo in der Nähe zuweisen.
    Sie kamen an ein Bett ohne Decken und Bezüge; der Schrank daneben stand offen; er war leer. Grye machte eine verabschiedende Handbewegung. »Ich glaube, hier bist du gut aufgehoben.« Damit er wandte sich ab, um den Schlafsaal zu verlassen.
    Rees folgte ihm verwirrt.
    Grye wandte sich zu ihm um. »Bei den verdammten Boneys, was ist los mit dir, Junge? Verstehst du eine einfache Sprache nicht?«
    »Tut mir leid, ich…«
    »Hier.« Grye zeigte noch einmal auf die Matratze und sprach langsam und übertrieben deutlich, wie mit einem Bund, das schwer von Begriff ist. »Du wirst von jetzt an hier schlafen. Muß ich dir das noch aufschreiben?«
    »Nein…«
    »Leg deine persönlichen Sachen in den Schrank.«
    »Ich habe keine…«
    »Hol dir Decken aus dem Magazin«, sagte Grye. »Die anderen werden dir zeigen, wo du sie bekommst.« Und ohne auf Rees zu achten, der ihm hilflos nachstarrte, schlurfte Grye aus dem Gebäude, um seinem nächsten Auftrag nachzugehen.
    Rees setzte sich auf die Matratze – sie war weich und sauber – und fuhr mit einem Finger über die fein gearbeiteten Fugen des Schrankes. Seines Schrankes.
    Er atmete tief durch und fühlte eine tiefe Wärme über sein Gesicht fluten. Ja, es war sein Schrank, seine Matratze; er hatte seinen Platz auf dem Floß gefunden.
    Er hatte es wirklich geschafft!
    Er saß einige Stunden lang auf der Matratze, ohne die amüsierten Blicke der anderen Bewohner des Schlafraums zu registrieren. Er hatte seine Ruhe, war in Sicherheit und konnte sich auf den morgigen Unterricht einstellen; das war fürs erste genug.
    »Ich habe gehört, wie du den alten Hollerbach um den Finger gewickelt hast.«
    Die Worte rissen Rees aus seiner Erstarrung; er sah auf und blickte in das grausame Aristokratengesicht des Offiziersanwärters, den er vor der Brücke gedemütigt hatte – er suchte nach dem Namen – Doav? »Nicht genug damit, daß wir in diesen Baracken leben müssen, jetzt müssen wir sie auch noch mit so einer Ratte teilen…«
    Rees horchte in sich hinein und fand dort nur Ruhe und Zufriedenheit. Jetzt war nicht die Zeit für Kämpfe. Souverän sah er Doav in die Augen, grinste und winkte ab.
    Doav schnaufte und wandte sich um. Er nahm seine Sachen von einer Matratze, die ein paar Plätze von Rees entfernt lag und legte sie an das andere Ende des Saales, wobei er sich bemühte, die Türen des Schrankes so laut wie möglich zuzuknallen und auch sonst möglichst viel Lärm zu machen.
    Später kam der freundliche junge Mann, der Rees zuvor begrüßt hatte, an Rees’ Matratze vorbeigeschlendert. »Kümmer dich nicht um Doav. Wir sind hier nicht alle so schlechte Kerle.«
    Rees dankte ihm; er wußte diese freundliche Geste zu schätzen. Aber er bemerkte auch, daß der andere sein Bett nicht näher an seines heranrückte, und als das Schichtende sich näherte und andere Assistenten zum Schlafen hereinkamen, wurde Rees schnell klar, daß seine Pritsche eine Art Insel war, umgeben von einem kleinen Sperrgebiet leerer Plätze.
    Er legte sich auf sein ungemachtes Bett, machte es sich bequem und lächelte ganz unbeschwert.

    Theoretisch, so stellte Rees fest, war das Floß eine klassenlose Gesellschaft. Jedermann konnte durch Leistung und Fortune Wissenschaftler, Offizier etc. werden, unabhängig von seiner Herkunft. Die ›Klassen‹ auf dem Floß waren von den

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