Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
monierte Seilspinnerin.
    »Seilspinnerin?«
    »Schon gut. War nichts, Louise.«
    »Gut, Seilspinnerin, wir wissen jetzt, daß alle Systeme zufriedenstellend funktionieren. Ich werde dir jetzt die Haupt-Navigationsreihe überspielen, und dann probieren wir einige größere Sprünge… Glaubst du, daß du bereit bist?«
    Seilspinnerin schloß die Augen. »Ich bin bereit, Louise.«
    »Nun, ich weiß, daß es hart wird, aber es wird dir helfen, wenn du ein Verständnis dessen bekommst, was du siehst. Wir bewegen uns nun aus der Galaxis hinaus, in einem Winkel von zirka zwanzig Grad unterhalb zur Ebene der Scheibe. Wir versuchen, mit jedem Sprung fünfunddreißig Lichtjahre zurückzulegen – und wir versuchen einen Sprung pro Sekunde. Mit dieser Rate müßten wir die hundertfünfzig Millionen Lichtjahre bis zum Großen Attraktor in…«
    »…in etwa fünfzig Tagen bewältigen. Ich weiß, Louise.«
    »Ich bin jetzt im Wald, Seilspinnerin. Ich schaue durch die Himmelskuppel, zusammen mit Morrow, Uvarov, Froschfängerin und noch ein paar anderen. Du bist also nicht allein dort draußen; wir sehen, was du auch siehst, Seilspinnerin…«
    »Noch eine Aufmunterung? Ich weiß, Louise. Ich weiß.« Sie seufzte. »Louise, du bist eine große Ingenieurin und eine starke Frau. Aber du bist eine verdammt schlechte Anführerin.«
    »Es tut mir leid, Seilspinnerin. Ich…«
    »Tun wir es.«
    Impulsiv schlug Seilspinnerin mit der Hand auf den Waldo…

    … und der brütende Doppelstern von Menkent wurde übergangslos durch einen anderen Doppelstern ersetzt. Diesmal wirkten die Sterne – ein roter Zwillingsriese – paritätischer, wobei auch sie durch eine Brücke sich abkühlender, glühender Materie miteinander verbunden wurden. Eine breite, expandierende Spirale aus trübem Gas wickelte sich eng um die Riesen, und…
    … bevor sie Zeit zum Nachdenken fand, erschien ein weiterer Doppelstern, jetzt viel weiter vom Schiff entfernt, wobei ein heller, heißer blauer Stern an der erlöschenden Masse eines trüben Roten Riesen vorbeizog. Sie sah, daß der Riese hinter dem blauen Stern hing wie Rauch hinter einem Diamanten…
    … als sie wieder ihre Position veränderte und nun eine sanft schimmernde Kugel aus Licht vor ihr hing: Sie identifizierte sie als einen planetarischen Nebel, den expandierenden Leichnam eines Roten Riesen, der von dem durch die Vögel induzierten Superwind auseinandergeblasen wurde, aber bevor sie sich noch fragen konnte, ob Sol eines Tages wohl genauso aussehen würde…
    … war der Nebel schon von einem anonymen, entfernten Sternenfeld ersetzt worden, das…
    … verschwand, denn jetzt war sie von einem trüben, roten Smog umgeben; sie befand sich tatsächlich in einem Riesenstern, innerhalb seiner erkaltenden äußeren Zone und…
    … dieses Bild verschwand auch wieder, um von einem großen, ausgefransten Nebel ersetzt zu werden – dem Ort einer Supernova? –, die…
    … implodierte und…
    …ein Stern hing groß vor ihr, aufgebläht, rötlich, schmerzlich an die Sonne erinnernd, aber doch nicht die Sonne, und…
    … und… und… undundund…
    Die Sterne bildeten ein riesiges, himmlisches Sperrfeuer um sie herum. Hinter diesem unmittelbaren Trommelfeuer aus Licht glitten die entfernteren Konstellationen durch den Raum, elegant, distanziert, wie Bäume in einem Wald.
    Seilspinnerin hockte starr in ihrem Sitz, während die stummen Explosionen von Sternenlicht durch ihren Käfig fegten.

    … Und, so unvermittelt, wie es begonnen hatte, dünnte sich das Sperrfeuer der Sternenfelder aus, wurde schwächer und kam dann ganz zum Erliegen. Vor dem Nightfighter lag jetzt nur noch eine uniforme, ruhige Dunkelheit; ein sanftes rosafarbenes Licht, aus irgendeiner Quelle hinter ihr, spielte über die Oberfläche des Käfigs.
    Es ist vorbei.
    Seilspinnerin spürte, wie sie in dem Sitz zusammensackte. Sie fühlte sich, als ob ihre Knochen sich in Wasser verwandelt hätten. Sie wiegte das Visier in den Handschuhen, blendete das Universum aus und saugte an dem Orangensaftnippel; der scharfe, unangenehme Geschmack schien ihren Kopf auszufüllen.
    Sie spürte, wie sie sich erneut in den kleinen Kosmos ihres Körpers zurückzog, in die Abgeschiedenheit ihres Kopfes. Es ist gemütlich hier drinnen, sinnierte sie abgeschlafft. Vielleicht sollte ich nie mehr rauskommen…
    »Seilspinnerin.« Louises Stimme klang sehr zart. »Wie fühlst du dich?«
    Seilspinnerin saugte widerwillig an dem Orangensaft. »Wohl so gut, wie du

Weitere Kostenlose Bücher