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Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Titel: Xperten 1.2 - Der Mindcaller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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werden. Und geschehen kann dir nichts, dafür fällt das Wasser hier nicht tief genug hinunter.«
    Schließlich stehen alle dicht gedrängt am Boden der Höhle. Von oben sehen sie noch Tageslicht, aber der Bach verschwindet vor ihnen im Dunkeln und lässt nur ein schmales Felsband trocken. Auf diesem kriechen sie auf allen Vieren (es ist nicht genügend Raum um aufrecht zu gehen) weiter: Aroha denkt unwillkürlich an die Krabben, deren Bewegungen sie so oft am Strand mit Amüsement beobachtet hat!

    Nach einer halben Ewigkeit... so kommt es allen vor, die vorher noch nie länger in einer Höhle waren... wird es bequemer und sie können aufstehen: sie befinden sich plötzlich in einer großen Höhle mit Steinformationen, mit Tropfsteinen aller Art, die vermutlich noch nie ein Mensch berührt hat, vielleicht noch nie ein menschliches Auge gesehen hat! Grosse Stalaktiten hängen von der Decke, einige trocken, an anderen tropft noch Wasser und wird in Jahrtausenden die Steine weiter verlängern. Aus dem Boden wachsen Stalagmiten, einige dünn und nadelförmig, andere als massive Blöcke mit Mustern, die an die Oberfläche von Hirnkorallen erinnern.
    [19] Der Moa (Moastrauße, Dinornithiformes), ausgestorbene Vogelordnung mit rund 20 Arten auf Neuseeland, seit dem oberen Miozän belegt; sehr große, im Stand bis etwa 3,5m hohe, flugunfähige, straußenähnliche Laufvögel, die in offenen Baum- und Buschlandschaften, daneben auch in lichten Wäldern lebten, vor allem Pflanzen fraßen und Eier von über 2 kg Gewicht legten; von den Maori ausgerottet (wahrscheinlich Ende des 17. Jahrhunderts). Seit längerem wird darüber spekuliert, ob Moas in unzugänglichen Gebieten Neuseelands doch noch existieren könnten. (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG,
    Aroha merkt, wie das Kapakapa aktiver wird. Die Fantasie schlägt mit ihr Purzelbäume. Wo immer sie hinschaut... und nur dorthin wirft ja die am Kopf befestigte Karbidlampe ihren Schein... kommt ihr vor, als sähe sie unglaubliche, versteinerte Lebewesen: Riesen, Zwerge, verkrüppelte Gnome, Tiere, von denen oft nur ein Teil des Körpers aus dem Felsen herausragt. Alles in der Zeit eingefroren wie durch einen Zauberspruch.
    Als sie weitergehen wird der Gang, in dem der Bach fließt, enger und niedriger. Sie waten im Bachbett, inzwischen bis auf die Haut nass, oft nur einige Zentimeter Luft über ihren Köpfen. An einer Stelle wird es so eng, dass sie die Köpfe nach hinten neigen müssen, damit die Nasenlöcher zum Atmen noch aus dem Wasser ragen: wenn nicht Ian ohne zu zögern voranginge und sie immer wieder antreibt, sie hätten schon lange aufgegeben. Schließlich wird der Tunnel wieder größer, aber der Lärm eines großen Wasserfalls wird immer stärker. Es ist nicht klar, wie sie hier weitergehen können, und ob sie das sollen. Aroha merkt, dass die Höhle sie nicht mehr »ruft«, als hätte sie die Stelle erreicht, die sie entdecken sollte.
    Mehr als eine Stunde sitzen Aroha, Jeannie und Mike fast im Dunkeln (sie lassen immer nur eine Karbidlampe auf kleiner Flamme brennen um Brennstoff zu sparen) währen ihre Führer, Ian und Kevin versuchen, eine Route zu finden. Sie sprechen leise miteinander.
    »Habt ihr von dem Archäologen gehört, der kürzlich in einer Höhle nicht weit von hier ein intaktes Ei eines Moa 19 entdeckte?«, fragt Mike.
    »Du machst einen Witz!«, ruft Jeannie erstaunt.
    »Nein, absolut nicht. Es lag im Schlamm in einer tiefen Höhle. Man vermutet, dass der Moa am Höhleneingang nistete und ein Hochwasser das Nest mit den Eiern wegschwemmte, eines davon nicht zerbrach und im Schlamm konserviert wurde.«
    »Glaubst du, dass man DNA finden wird, die es erlauben würde, einen Moa zu klonen?«, fragt Aroha.
    Die anderen lachen: »Aroha, du liest zu viele Zukunftsromane und siehst zu viele Filme wie Jurassic Park.«
    Aber plötzlich ‚sieht‘ Aroha:
    Große Moas, die durch mannshohe Grasfelder laufen. Junge Moas, mit weit offenem Schnabel, weich gebetet in massiv gewobene Grasnester. Und Greifvögel, die in der Höhe kreisen und die jungen Moas als potentielle Beute sehen, wenn die Eltern sich zu weit entfernen .
    Dann ändert sich auf einmal das Bild: Sie ‚sieht‘ die Höhle fast wie sie wirklich ist und ‚hört‘, als würde ihr jemand aus uralten Zeiten zurufen:
    Vergiss diese Stelle nicht. Du wirst sie vielleicht noch brauchen, aber wenn, dann erst Jahre nachdem du die zweite Hälfte des Kapakapa, wie du den ‚Mindcaller‘

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