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Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Titel: Xperten 1.2 - Der Mindcaller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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Verunreinigung, sondern scheinen fest mit dem Rest ‚verwachsen‘ zu sein«, erklärt Aroha. »Man kann sie mit keinem Mittel abwaschen, ich habe es versucht.«
    »Mich faszinieren die geometrischen Muster am oberen Ende. Es sieht fast aus, als würden zwei kleine Stifte herausragen, an die man etwas anstecken kann«, kommentiert Mike.
    »Ja, mir ist das auch schon aufgefallen ... es könnte sein, dass hier ein Stück fehlt (Aroha erinnert sich an die Stimme, die sie in der Höhle ‚hörte‘). Aber, mal abgesehen vom Aussehen, es gibt einen Zusammenhang zwischen den Erlebnissen im verborgenen Tal, im Tongariro Nationalpark und diesem Stück. Nur habe ich nicht die geringste Ahnung welchen.«
    Sie ist nahe daran Kalina und Mike von den Stimmen zu erzählen, die sie manchmal ‚hört‘, von den Bildszenen, die sie vereinzelt ‚sieht‘, aber dann erinnert sie sich wieder an die mehr als skeptischen Blicke, als sie seinerzeit von den Stimmen im Wasserfall erzählte, und ändert ihre Meinung.
    »Mir ist es unangenehm euch darum zu bitten« - sie schaut ihre Freunde der Reihe nach an - »aber ich möchte, dass alles, was ich über das Kapakapa erzählt habe, vorläufig ein Geheimnis bleibt. Kann ich mich auf euch verlassen?«
    Alle nicken. Mike ergänzt: »Wir haben in den letzten Monaten soviel Zeit aufgewendet, Aorama und das verborgene Tal zu durchsuchen ohne dass wir, abgesehen von unseren zwei Ausflügen, auch nur das geringste ungewöhnliche Erlebnis gehabt hätten, so dass uns ohnehin nur alle für verrückt halten würden, wenn wir ihnen erzählen, was du uns berichtet hast, Aroha!«
    »Davon bin ich auch überzeugt«, erwiedert Aroha. »Ich erinnere mich, wie ihr alle skeptisch gewesen seid, als ich euch von den Stimmen im Wasserfall erzählte. Stellt euch vor, was andere Leute wohl sagen würden, wenn ich erzähle, dass ich explodierende Lichter in einer Glühwurm-Höhle beobachtet habe!«
    Alle lachen. »Allerdings, ihr müsst schon wissen, dass ich das Kapakapa sehr ernst nehme. In der Höhle wurde mir das erste Mal klar, dass es mich mit der Maori- Kultur verbindet, aber vielleicht noch weiter in die Vergangenheit reicht. Ich hatte damals das Gefühl, etwas Heiliges oder Großartiges in der Hand zu halten.« Aroha seufzt: »Es tut mir leid, ich kann es nicht richtig ausdrücken. Aber, sei es wie es sei ...«
    »Du willst jedenfalls nicht, dass wir anderen davon erzählen, bis wir mehr Fakten in der Hand haben«, vervollständigt Mike ihren Satz.
    »Wir verstehen das völlig und werden nicht darüber reden«, sagt Kalina. Die anderen sind nicht ganz so sicher, aber nicken schließlich auch zustimmend.
    »Auf jeden Fall möchte ich möglichst bald wieder in den Tongariro Nationalpark. Leider gibt es am nächsten Wochenende eine Feier bei meiner Mutter, da kann ich nicht weg... aber bei mir ginge das Wochenende danach. Hat einer von euch Lust, mitzukommen?«, fragt Aroha.

    »Es tut mir echt Leid, dass ich eine Woche länger warten muss, bis ich vielleicht wieder etwas sehr Ungewöhnliches erleben werde«, meint Mike, »und ich werde mich in der Zwischenzeit kaum richtig auf meine Forschung konzentrieren können. Aber ich werde es wohl erwarten müssen, und ich bin dabei.«
    »Mike, du wirst doch nicht sagen, dass die Welt des Kapakapas interessanter ist als deine geliebte Quantenphysik«, macht sich Aroha lustig.
    Bevor sie sich trennen, vereinbaren sie, dass sie bei ihrem geplanten Besuch im Tongariro Nationalpark flussabwärts gehen werden, weil sie beim ersten Mal die andere Richtung erforscht hatten.

    Später am Abend ruft Aroha ihre Freundin Kalina an, um herauszufinden, was Kalina von den neuesten Entwicklungen und dem Kapakapa hält. Kalina ist sehr zurückhaltend.
    »Du glaubst mir einfach nicht, oder?«, fragt Aroha.
    »Wenn du es so direkt wissen willst, nein«, antwortet Kalina, »von allen Menschen die ich kenne, hätte ich von dir, Aroha, als Naturwissenschaftlerin am ehesten erwartet, dass du nüchterner und vernünftiger bist. Und dein Studium vernachlässigst du immer mehr.«
    Mit einem dumpfen Gefühl beendet Aroha das Telefonat. Sie fühlt sich leer und betrogen. Kalina, mit der sie sich so gut zu verstehen glaubte, traut ihr nicht. Irgendwie ist ein Faden zwischen den beiden gerissen.
    Am Freitag ruft Kalina Aroha an, dass sie leider nicht bei dem Ausflug in den Tongariro Nationalpark dabei sein kann, weil sie die Aufführung eines bekannten Quartetts an der Universität nicht

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