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Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Titel: Xperten 1.2 - Der Mindcaller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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versäumen will. Nach dem letzten Telefonat hat Aroha befürchtet, dass Kalina absagen würde. So sollte sie sich jetzt nicht verletzt fühlen. Aber wie alle Menschen, kann auch sie ihre Gefühle nicht rational kontrollieren.
    Aroha, Jeannie und Kevin fahren mit Mike in dessen Auto zum Nationalpark. Mit warmer Kleidung, Kameras und allem Nötigen gut ausgerüstet, wundern sie sich aber, als sie herausfinden, dass Mike zusätzlich einige innere Schläuche von alten Autoreifen mitgenommen hat.
    »Wozu brauchen wir die?«, erkundigt sich Jeannie erstaunt.
    »Kannst du es nicht erraten? Sie sind für uns der schnellste Weg, den Fluss hinunter zu kommen. Schon als wir in der Höhle waren, hätten uns solche Schläuche gute Dienste geleistet!«
    So beginnen sie den Aufstieg zur Hütte, alle bepackt mit Rucksack und einen Autoreifenschlauch, ein verrückter Anblick. Jeannie hält alles mit ihren Fotoaparat fest!
    Aufgeregt und in bester Laune geht es rasch voran. Nur Kevin und Aroha bleiben einmal stehen und stellen sich die Enttäuschung vor, wenn sie vielleicht überhaupt keinen Fluss mehr vorfinden! Bei der Hütte machen sie nur eine kurze Rast. Dann folgen sie Kevin in die unglaubliche ‚andere‘ Welt. Der Fluss ist noch da, und die vergletscherten Berge glitzern in der Sonne.
    Sie eilen, so schnell sie können, den Hang zum Fluss hinunter. Die Entscheidung Mikes, die Autoreifen mitzunehmen, erweist sich als goldrichtig. In kurzer Zeit treiben sie schaukelnd den Fluss hinunter. Schließlich erreichen sie einen Nebenfluss. Sie legen an und beschließen, diesen schönen Fluss mit seinem pastellfarbenen Gletscher-Schmelzwasser ein Stück zu erkunden.
    Aroha und Jeannie wollen nahe beim Fluss bleiben, Kevin und Mike steigen auf einen Hügelrücken, um einen besseren Überblick zu bekommen.
    Bis zu diesem Ausflug waren Flüsse für Aroha immer eine Art Herausforderung gewesen, wenn nicht sogar eine Bedrohung. Oft musste man sich anseilen, um reißende Flüsse zu überqueren, man musste an Wasserfällen vorbei hinauf oder hinunter klettern, oder bei kleineren Bächen war es oft sinnvoll, lange nach einem Arrangement von Steinen im Wasser zu suchen, die ein trockenes Überqueren erlaubten.

    Durch Jeannie beginnt sich ihre Einstellung zu fließendem Wasser grundlegend zu ändern. Sie sieht die Schönheit winziger Farne, die nahe am Wasser wachsen; bunte Kiesel, die feucht glänzen; Wirbel hinter Steinen, in denen sich Blätter gefangen haben und nun unerfindlich lang im Kreis treiben, bis irgendeine Unregelmäßigkeit sie wieder in den Fluss reißt. Zusammen entdecken sie kleine Blumen, die sich zwischen Felsen vor dem Wind schützen. Sie beobachten Geckos in den Manuka- Büschen, wobei sie erstaunt grüne mit gelben Punkten aber auch andere, gelbe mit grünen Punkten, finden. Die jungen Geckos erinnern in ihrem Glanz und Vollkommenheit an kleine, längliche Edelsteine. Kleine Wasserfälle eignen sich dafür, den müden Rücken zu massieren; ruhige Tümpel für eine rasche Abkühlung auf nackter Haut. Sie fotografieren so viel, dass ein Leben kaum für das Ordnen und Sortieren reichen wird. Jeannie spielt auf ihrer Mundharmonika, während Aroha einige Skizzen zeichnet, die sie an den einen oder anderen Malversuch im verlorenen Tal erinnert. Und sie singen zusammen, wenn Jeannie mit der Mundharmonika die Melodie vorgegeben hat.
    Als die beiden Männer zurückkehren, hat Kevin interessante Neuigkeiten. »Ratet, was ich gefunden habe. Das! In einem alten Pa 26 , einer verlassenen Befestigungsanlage von Maoris.« Er zeigt ihnen einen kleinen, mit Erde verschmierten Tiki 27 . Er schaut alt aus, aber hat, was selten ist, noch immer seine Augen aus Teilen einer Paui-Muschel.
    Aroha blickt Kevin an, wie dieser auf den Tiki starrt. Irgendwie fühlt sie sich ihm gerade jetzt noch näher als je zuvor, so als könnte sie erraten, was er fühlt.
    Als Kevin schließlich sagt: »Ich werden den Tiki als meinen Glücksbringer behalten«, da weiß sie mit Sicherheit, dass er vorher den Satz zu Ende gedacht hatte, »und ich kann nur hoffen, dass er mir nicht statt dessen Unglück bringt.«
    Aroha hat das Bedürfnis, Kevin zu umarmen und zu halten.
    »Ist es weit? Können wir uns die alte Befestigungsanlage auch ansehen?«, fragt Jeannie neugierig.
    »Natürlich«, sagt Mike, »es ist nicht weit. Freilich, viel ist nicht mehr zu sehen. Der Palisadenzaun ist weitgehend verfallen aber an einigen Stellen sieht man noch die ursprüngliche Farbe,

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