Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
Weltbevölkerung über mehrere Generationen hinweg stark zu reduzieren, ist dieses: 20 % der Weltbevölkerung (Mitteleuropa und Nordamerika) verbrauchen heute fast 80 % aller Grundressourcen (zum Beispiel Energie). Eine globale Auseinandersetzung der unterentwickelten Länder mit den hoch entwickelten ist nur vermeidbar, wenn die Lebensstandards allmählich einigermaßen angeglichen werden können. Selbst wenn man Sparmaßnahmen und ein Sinken des Lebensstandards in den hoch entwickelten Ländern einbezieht, bedeutet dies, dass sich der Bedarf an Grundressourcen verdreifacht. Eine solche Verdreifachung übersteigt das, was die Erde zu bieten hat und was sie aushält. Ein Totalkollaps der Umwelt wäre die Folge.
Ein menschenwürdiges Leben für alle mit einem soliden Lebensstandard ist also nicht möglich, wenn es nicht gelingt, die Weltbevölkerung allmählich, aber im Ausmaß dramatisch zu verringern.
7.2 Negatives Bevölkerungswachstum
Eine geringere Bevölkerungsdichte ist offenbar nur durch ein negatives Bevölkerungswachstum, d. h. durch einen allmählichen Schrumpfungsprozess, erreichbar. Ist eine solche Schrumpfung durchführbar? Würde durch eine Schrumpfung der Bevölkerung nicht die Wirtschaft gefährdet? Selbst wenn es zum Beispiel gelänge zu erreichen, dass sich die Anzahl der Österreicher allmählich verringert, würden die dann notwendigen Fremdarbeiter dies nicht wieder wettmachen, und man hätte erst nichts gewonnen? Ja selbst wenn auch das noch zu vermeiden wäre, welche Chance gäbe es, einen solchen Schrumpfungsprozess weltweit einzuleiten, wo doch Bevölkerungsdruck oft auch als politisches Instrument verwendet wird?
Leicht wird es nicht sein, alle diese Probleme aus dem Weg zu räumen. Aber wenn wir es nicht schaffen, überlebt diese Welt nicht ohne riesige Katastrophen. Drum: Packen wir es an! Mein Vorschlag ist einfach: Lösen wir zuerst das Problem in Österreich und exportieren wir dann das Modell (von dem wir schon nachweisen können, dass es funktioniert) in andere Länder. Nur wenn wir uns selbst an gewisse Regeln halten, haben wir moralisch das Recht, dies von anderen Ländern zu verlangen!
Zunächst also zur Situation in Österreich: Das wirtschaftliche Argument, dass wir eine mindestens stabile Bevölkerungszahl benötigen (ansonsten sei zum Beispiel die Altersversorgung nicht gewährleistet, seien Fremdarbeiter notwendig usw.), ist einfach falsch. Auf Grund zunehmender Automatisierung produziert ein immer kleinerer Teil der Bevölkerung immer mehr; im dadurch ausgelösten Anpassungsprozess entsteht fast zwangsweise eine gewisse Arbeitslosigkeit, besonders bei Jugendlichen. Wir sind auf Grund der Automatisierung in der historisch einmaligen Situation, dass eine geringere durchschnittliche Kinderzahl die wirtschaftlichen Probleme erleichtert, nicht erschwert!
Für eine stabile Bevölkerungszahl benötigt man im Durchschnitt zirka 2,4 Kinder pro Ehepaar. Ich schlage vor darauf hinzuwirken, dass als Durchschnittswert knapp unter zwei Geburten pro Ehepaar angepeilt wird. Bei diesem Wert sinkt die Bevölkerung schon fast um 10 % pro Generation, innerhalb von sieben Generationen bereits auf die Hälfte.
Da der österreichische Durchschnittswert bei zurzeit zirka zwei Geburten pro Ehepaar liegt, sind nur milde Maßnahmen notwendig, um das angestrebte Ziel zu erreichen. Es ist aber faszinierend zu beobachten, dass den meisten Menschen und den meisten Politikern das Problem Überbevölkerung gar nicht bewusst ist! Gerade umgekehrt, da spricht man beängstigt vom leichten Bevölkerungsrückgang und wie man ihn bekämpfen kann, statt sich darüber zu freuen und ihn zu fördern, weil man irrtümlich Angst hat vor stagnierender Wirtschaft und dem Zusammenbruch des Generationenvertrags, siehe Beitrag 1.7: »Der Generationenvertrag«.
Wir benötigen ein Umdenken: Statt immer und überall die Zwei- bis Vier-Kinder-Familie im eigenen Häuschen als wünschenswert zu propagieren (in Schulbüchern, Filmen, Radio …), muss die Ein- bis Zwei-Kinder-Familie in einem Zwei- bis Vier-Familien-Haus als anstrebenswert gezeigt werden. Eine Situation also, in der zum Beispiel vier Familien in ihren eigenen Wohnungen mit insgesamt sieben bis acht Kindern leben, aber ein bisschen Infrastruktur (Garten, Sandkiste, Swimmingpool, Tischtennisplatte …) gemeinsam benutzen. Auch für die Eltern und Kinder ist dies besser als die isolierte Familie mit zwei bis drei Kindern … und die
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