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Yakuza Flowers

Yakuza Flowers

Titel: Yakuza Flowers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Murasaki
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Vincent vorhin noch keinen Verdacht gehabt hatte, so war dieser nun in ihn gepflanzt worden. Obwohl Kira das mit gutem Gewissen verneinen konnte, fühlte er sich nicht sonderlich wohl dabei. Denn die Wahrheit konnte er nicht sagen. Es hätte zu viele Fragen nach sich gezogen und Jiro hatte von Kira ausdrücklich verlangt, diesen Punkt vorerst für sich zu behalten. Dass er Vincents Argwohn mit einer einfachen Antwort nicht einfach zerstreuen durfte, gefiel ihm dabei ganz und gar nicht.
    „Natürlich nicht! Wie kommst du nur darauf?“ Er versuchte sich an einem erstaunten Gesicht. Doch Vincent wollte sich dieses Mal nicht so einfach überzeugen lassen. Das sah man schon an seiner Haltung.
    „Ach komm schon. Ich bin doch nicht blind. Man hat doch gleich gesehen, dass da was zwischen euch beiden war. Ihr kennt euch, und da ist mehr als Freundschaft . Und dann das Telefonat am Morgen? Gestern bist du noch regelrecht geflüchtet und heute finde ich dich vertraulich mit ihm reden.“ Es war Vincent anzusehen, dass es ihm nicht leicht fiel, die Beherrschung zu bewahren. Es schmerzte Kira, dass es zwischen ihnen soweit kam. Einen Streit konnten sie gerade überhaupt nicht gebrauchen. Sollte er es ihm also sagen, oder lieber schweigen? Durfte er sein Versprechen Jiro gegenüber halten, bis sich alles gelegt hatte? Und was wäre, wenn der ganze Plan schief ging? Daran wollte Kira gar nicht denken und so tat er das, was er in diesem Moment für vertretbar hielt.
    „Ich sagte dir doch, dass er nur angerufen hat, um zu fragen, ob sie schon zum Mittagessen kommen sollen. Da ist nichts Verdächtiges dabei und vorhin … wir haben uns einfach nur über eine Belanglosigkeit unterhalten.“ Kira fühlte sich auf einmal unglaublich erschöpft. Der Abend hatte an seiner Substanz gezehrt. Dass sich jetzt auch noch ein Streit mit Vincent abzeichnete, gefiel ihm gar nicht. Er wollte keine Fragen mehr beantworten, obwohl ihm auch klar war, dass es wahrscheinlich zum Streit zwischen ihnen käme, wenn er das Gespräch jetzt abbrach.
    „Jiro hat Gabriel auf diese Frage ebenfalls nicht geantwortet, also nehme ich an, dass es kein Zufall war.“ Die Ernsthaftigkeit in Vincents Gesicht war nicht zu ignorieren, und obwohl sich Kira in die Ecke gedrängt fühlte, bemühte er sich darum, nicht schnippisch zu werden.
    „Du weißt doch gar nicht, was Gabriel genau mit Jiro besprochen hat, genauso wenig, wie ich es weiß. Vielleicht haben sie sich auch wegen etwas anderem gestritten.“ Noch während Kira sprach, sah er, dass er Vincent auf diese Weise nicht überzeugen konnte.
    „Also ist da doch etwas zwischen euch, von dem wir nicht erfahren sollen.“ Vincent war augenscheinlich gekränkt und entzog sich Kiras Händen, die leer noch Sekunden ausgestreckt blieben, bevor Kira sie senkte.
    „Es ist aber nicht das, was du gerade denkst.“ Kira wusste, dass Vincent sich damit nicht abspeisen lassen würde. Als Vincent sich dann noch vom Bett erhob, wurde ihm ebenso klar, dass Vincent ihn heute Nacht alleine schlafen lassen würde. Aber was sollte er tun? Auf gar keinen Fall wollte er die gleiche Reaktion provozieren, die schon Jiro bei Gabriel hervorgebracht hatte.
    „Vincent, bitte, bleib hier. Das ist doch lächerlich.“ Er musste den falschen Ton angeschlagen haben, denn Vincent drehte sich zu ihm um und sah alles andere als versöhnlich aus.
    „Lächerlich? Ich finde es nicht lächerlich, wenn mein Freund mich anlügt und ich finde es ebenso wenig lächerlich, dass Jiro Gabriel anschwindelt. Ganz davon abgesehen, dass ich ebenso wenig lustig finde, dass ihr beiden etwas vor uns verheimlicht und du mir jetzt offen ins Gesicht lügst!“ Vincents Unversöhnlichkeit verunsicherte Kira. Er hätte ja nicht anders reagiert, wenn er an Vincents Stelle gewesen wäre. Wahrscheinlich sogar heftiger.
    Als Kira nicht sofort antwortete, verließ Vincent das Schlafzimmer. Kira blieb alleine zurück und der Raum kam ihm auf einmal sehr groß und einsam vor. Zwar wollte er Jiro nicht in den Rücken fallen, aber Vincent war ihm zu wichtig und er wollte seine eigene Beziehung nicht in Gefahr bringen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zumindest teilweise einzulenken.
    Er folgte Vincent in das Gästezimmer, in dem sie nur eine einzige Nacht verbracht hatten. Dort fand er ihn am Fenster stehen und in den dunklen Garten blicken.
    „Wenn ich dich drum bitten würde, auf die Antwort noch einen Tag zu warten, bis Gabriel wieder hier ist – wärst du

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