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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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passt das ja eigentlich gut dazu!“ Yanko wendete sich ab und nahm die Hände vor sein Gesicht und fühlte sich erneut etwas verwirrt. „Echt verrückt!“ Sie blickten wieder schweigend über den See, dann legte Ron seinen Arm um Yanko. „Ich muss jetzt los! Wenn es geht, komme ich heute Nacht wieder, ok?“ Yanko murmelte: „Ja, ist gut!“, und begleitete Ron noch hinunter zu seinem Auto.
    Zum Abschied umarmten und küssten sie sich innig, und Yanko wünschte sich, dass Ron wirklich bald wiederkommen würde.

D as Dorffest war in Sheddy immer der Höhepunkt des Jahres. Groß und Klein waren auf den Beinen und strömten zu diesem Fest, sogar aus Newly kamen die Leute in Scharen. Es gab Livemusik, Paraden und viele Buden. Für die Kinder und Jugendlichen war ein Karussell und ein Autoskooter aufgebaut.
    Es herrschte wie immer ein buntes und lebhaftes Treiben auf den Straßen. Yanko und Ron arbeiteten zusammen an einem der Getränkestände. Es fiel ihnen äußerst schwer, so wie immer zu sein, und doch gelang es ihnen sich nicht zu berühren. Kurze, rasche und tiefe Blicke konnten sie jedoch nicht vermeiden, zu sehr schon hatten die gemeinsam verbrachten Nächte ihre Spuren hinterlassen.
    Über den Tag verteilt, kamen viele Bekannte und Freunde an ihrem Stand vorbei. Sie begrüßten Yanko und Ron und sprachen mit ihnen über dies und das. Die beiden waren schon jahrelang als beste Kumpels bekannt und beliebt und keiner wusste oder ahnte, was tatsächlich zwischen ihnen seit kurzem abging.
    Spät am Abend gab es auf einmal eine üble Schlägerei zwischen vier betrunkenen Männern, weil der eine den anderen als schwule Sau bezeichnet hatte. Yanko bemerkte die Prügelei und ging sofort dazwischen und versuchte die Typen wieder zu beruhigen. Sheddys Bürgermeister Hugh Sullivan hatte, zusammen mit seiner Frau Nancy und seinem achtzehnjährigen Sohn Leroy, die Szenerie auch mitbekommen und half Yanko jetzt dabei die aufgebrachten Männer wieder zu besänftigen und sich um die Verletzten zu kümmern. Leroy stand etwas abseits und beobachtete skeptisch die ganze Situation.
    Hugh war schon seit Jahren der Bürgermeister von Sheddy und ein guter Bekannter von Yanko. Und während Hugheinem der Männer ein Taschentuch reichte, raunte er Yanko leicht ärgerlich zu: „Wenn es diese Schwulen nicht gäbe, dann gäbe es solche Schlägereien nicht!“ „Was hast du denn gegen Schwule?“ Yanko fühlte sich auf eine merkwürdige Art irgendwie persönlich angesprochen und konnte sich die Frage einfach nicht verkneifen.
    Die Männer hatten sich in der Zwischenzeit wieder aus dem Staub gemacht, und Hugh antwortete fast empört: „Na hör mal Yanko, das ist doch einfach nicht normal!“ Aber Yanko ließ nicht locker. „Kennst du denn welche?“, wollte er provokativ wissen und hätte auf der Stelle tausend Dollar gewettet, dass dem nicht so war. Hugh schüttelte tatsächlich kurz den Kopf. „Nein, nicht persönlich, aber was ich gehört, und eben gerade gesehen habe, reicht mir! Ich bin der Bürgermeister hier und muss für die Sicherheit der Bürger sorgen!“ Yanko wusste selbst nicht, wieso er weiter darauf herumritt, aber er fuhr fort: „Hugh, ich kenne dich schon lange, und soviel ich weiß, bist du doch ein recht offener Typ! Oder?“ Hugh wurde unbewusst etwas lauter. „Ja schon, aber das geht einfach zu weit! Ich weiß, dass du in manchen Dingen ganz anders denkst als ich, und dafür schätze ich dich, auch wenn Einige hier in der Gegend meine Freundschaft zu euch Roma nicht so gerne sehen, aber als Bürgermeister kann ich das Schwulsein wirklich nicht für gut heißen!“ Yanko versuchte seinen aufkommenden Protest in den Griff zu bekommen und atmete tief durch. Er bemerkte dabei kaum, dass er sich kurz fragte, was das jetzt um alles in Welt mit den Roma zu tun haben sollte.
    Hugh nahm schließlich Nancy am Arm. „Yanko, wir müssen jetzt nach Hause gehen. Schönen Abend noch! Und danke für deine Hilfe!” Nancy gab Yanko die Hand. „Gute Nacht, Yanko!“ Und Leroy wünschte ihm auch noch höflich eine gute Nacht. Yanko nickte kurz und ging kopfschüttelnd zurück zuRon, der ihn sehr nachdenklich und fragend anschaute. Zunächst arbeiteten sie schweigend weiter. Erst als der Betrieb am Stand weniger wurde, nahm Yanko auf einmal Ron am Arm und zog ihn in eine dunkle Gasse.
    Er spürte, dass Ron zitterte. „Oh Scheiße, Mann! Was für eine harte Situation...“ Plötzlich fielen sie übereinander her, und es war

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