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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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das Schweigen und fragte Ron leise: „Wiegeht’s dir?“ Ron starrte weiter auf sein Bier und murmelte: „Es geht.“ Yanko flüsterte: „Bereust du es?“ Ron wurde leicht rot im Gesicht und stotterte: „Nein... ganz und gar nicht... Und du?“ Man konnte die aufkommende Spannung zwischen den beiden regelrecht riechen. Es prickelte ziemlich, und Yanko nahm schnell einen Schluck Kaffee und atmete kurz tief ein, um das merkwürdig ziehende Gefühl in seinem Körper abzuschütteln und antwortete dann etwas übertrieben cool: „Alles klar bei mir... War toll bei den Cheyenne... Hat viel Spaß gemacht! Gruß von Black Wolf an dich!“
    Plötzlich schaute Ron auf die Uhr. Ihm war ganz heiß und wieder schwindlig geworden, und er hatte das Gefühl in dem Raum keine Luft mehr zu bekommen. „Entschuldige mich Yanko, aber ich muss meine Kinder bei Sandra abholen“, erklärte er, obwohl er frühestens erst in zwanzig Minuten hätte losfahren müssen. Und wie von selbst fragte er Yanko dann noch, ob er am nächsten Wochenende wieder am Bierstand auf dem Sommerfest mithelfen würde. Seine Frau Marianna, die auf dem Rathaus in Sheddy arbeitete, habe schon gefragt, ob sie das wieder zusammen machen würden. Yanko nickte zustimmend und sah ihm dabei flüchtig in die Augen. Ron zahlte schnell und verließ anschließend ziemlich rasch den Pub.
    Als Yanko bemerkte, dass er Ron hinterherstarrte, schüttelte er unwillkürlich den Kopf, trank seinen Kaffee aus, zahlte und fuhr dann direkt nach Hause.
    Kaum war er zu Hause angekommen, rief er erst einmal Jenny an. Sie verabredeten sich noch für den selben Abend, und Yanko fuhr später zu ihr. Jenny wunderte sich etwas als sie dann im Bett waren, denn Yanko war irgendwie anders als sonst. Sie hatte fast das Gefühl, dass er nur seinen Trieb beiihr auslebte und nicht wie sonst mit ihr in Verbindung war. Aggressiv und fast grob liebte er sie.
    Am nächsten Morgen musste sie ihn darauf ansprechen, denn ihre Empfindungen der vergangenen Nacht beschäftigten sie zu sehr. Deshalb begann sie vorsichtig: „Was war gestern Nacht eigentlich mit dir los?“ Yanko sah sie erstaunt an. „Warum?“ Jenny holte tief Luft und sagte dann behutsam: „Du warst irgendwie so wild und weit weg.“ „Hab’ ich dir wehgetan?“, fragte Yanko sie besorgt, doch Jenny schüttelte langsam den Kopf. „Nein, aber du warst irgendwie anders...“ Yanko grinste. „Ich war eben so lange nicht bei dir gewesen!“ Er umarmte sie und war zugleich erschrocken, denn er hatte das Gefühl soeben den Boden unter den Füßen zu verlieren. Er musste sofort an Ron denken und hatte plötzlich den Eindruck, dass irgendetwas mit ihm passierte, was er nicht steuern konnte.
    In der gleichen Nacht lagen Ron und Marianna in ihrem Ehebett, und er hatte sie im Arm. Sie küsste ihn zärtlich, und es war klar was sie wollte. Ron bemühte sich, doch es half alles nichts, schließlich gab er auf und drehte sich seufzend auf den Rücken. Marianna schaute ihn besorgt an. „Was ist los? Geht’s dir nicht gut?“ Denn es war noch nie vorgekommen, dass es im Bett bei ihnen nicht klappte. Ron fühlte sich wie erschlagen, aber was sollte er ihr sagen? Dass er nur noch an Yanko denken würde, und es deswegen nicht ginge? „Ich glaube, ich bin überarbeitet. Tut mir leid!“, log er stattdessen und fühlte sich verdammt mies dabei. Seine Frau küsste ihn wieder und legte sich zurück in seinen Arm. „Dann ruh’ dich aus! Macht ja nichts... Schlaf gut!“ Ron gab ihr einen Kuss auf die Stirn und hoffte, sie würde gleich einschlafen. „Ja, schlaf du auch gut!“, wünschte er ihr und knipste das Licht aus.
    In den folgenden Tagen kam sich Ron wie in einem Vakuum vor. Morgens ging er zur Army in sein Büro, konnte sich aber kaum auf seine Arbeit konzentrieren, und wenn er abends nach Hause kam, hatte er oft Kopfschmerzen und ging früh zu Bett, oder er betrank sich im OLD RAILWAY.
    Einmal hatte er den Mut gehabt und Yanko angerufen, um dabei festzustellen, dass er ihn schon gefragt hatte, ob er am Sommerfest wieder mitarbeiten konnte. Er war vollkommen neben der Spur. Seine Gedanken drehten sich nur noch um Yanko, und er versuchte sie erfolglos wegzuwischen.

Z wei Wochen waren seit ihrem kurzen Wiedersehen im OLD RAILWAY vergangen, als Ron auf einmal schlagartig klar wurde, dass er sich in Yanko wirklich verliebt hatte.
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz, und er musste kurz nach Luft ringen. Doch je mehr er sich dieses Gefühl

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