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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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Frage und doch wünschte sie sich, sie hätten beide etwas von diesem, in ihren Augen, jungen Mann, der so ein natürliches Charisma besaß, was selbst ihr noch die Hitze in den Körper trieb. Schnell schob sie ihre merkwürdigen und doch durchaus angenehmen Gefühle beiseite. Es war einfach zu albern in ihrem Alter. Sie sollte jetzt einfach gehen, denn sonst würde sie sich hier bei ihm vielleicht noch als Haushaltshilfe anstellen lassen, wobei sie genau wusste, dass er das mit Sicherheit nicht wollte, und sie fragte sich zum wiederholten Mal warum dieser gut aussehende, nette Mann allem Anschein nach allein war. Er hatte jedenfalls bis jetzt nicht von irgendeiner Frau gesprochen.
    „Was wirst du denn jetzt machen? Erstattest du nun Anzeige?“, fragte sie ihn schließlich und hoffte, dass er seineMeinung geändert hatte. Yanko zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es noch nicht. Ich weiß ja gar nicht wer die Typen waren.“, gab er ihr zur Antwort und schlürfte einen Löffel Suppe. Sally setzte sich auf die Bettkante und schaute ihn durchdringend an. „Lass das nicht auf sich beruhen! Das ist ein Verbrechen und muss bestraft werden!“ Yanko nickte nur, aß weiter und fühlte sich kurz in seine Kindheit versetzt, als er mit Fieber im Bett gelegen, und seine Mutter ihm streng verboten hatte bei der Abendvorstellung zu reiten.
    Sally stand auf und nahm ihre Tasche. „Ich werde dich jetzt allein lassen. Wenn du noch Hilfe brauchst, melde dich einfach! Ich wünsche dir alles Gute!... Und Yanko, ich danke dir sehr für diesen wunderschönen Abend in Newly! Auch wenn du bitter dafür bezahlen musstest, es war mir ein besonderes Vergnügen mit dir auszugehen!“ Yanko stellte den Teller ab, grinste und reichte ihr die Hand. „Sally, ganz meinerseits! Und vielen Dank für alles!!!“ Sally zwinkerte ihm ermunternd zu und verließ den Raum.
    Draußen holte sie tief Luft und fühlte sich prächtig, obwohl sie zugeben musste, dass sie ihn bestimmt vermissen würde.
    Yanko ließ sich indessen ins Kissen zurückfallen und fühlte sich alles andere als fit.

E inen Monat später lief Yanko bei strahlend blauem Himmel gerade zu seinem Auto, als sein Handy klingelte.
    „Ja?“, fragte er und hoffte, dass es schnell gehen würde, denn er war schon spät dran. „Ja, guten Tag, hier spricht Tyron Ballington.“, vernahm Yanko. „Ich bin Arzt und Therapeut im Johnsons Garden Hospital in San Francisco.” Yanko drehte sich abrupt um und ging zurück auf die Veranda. „Ist was mit Ron?“ , fragte er sofort und steckte sich nervös eine Zigarette an. „Nun ja... Ja, er ist hier, und es geht ihm so weit ganz gut... Er weiß nicht, dass ich Sie anrufe.“, sagte Tyron Ballington. „Was ist mit ihm? Was ist passiert?“ Yankos Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken Ron könnte etwas Schlimmes geschehen sein. „Er hatte einen Zusammenbruch. Er redet für mich nur unverständliche Dinge. Er ist ziemlich verschlossen. Ich komme bei ihm einfach nicht weiter. Er redet öfter von Ihnen, und da habe ich mal in seinem Telefonbuch nachgeschaut, und dort habe ich dann Ihre Nummer gefunden.“ Yanko lief ins Haus. „Ich bin morgen da!“, entschloss er sich schnell und riss dabei schon ein paar Klamotten aus dem Schrank. „Ok, dann bis morgen. Vielen Dank!“, sagte Tyron Ballington und legte den Hörer auf. Yanko steckte sein Handy wieder ein und packte seine Tasche.
    Als er am nächsten Tag ins Krankenzimmer kam, lag Ron in einem Bett und schlief. Yanko setzte sich neben ihn ans Bett und konnte nur mit Mühe ein paar Tränen unterdrücken. Er war geschockt, als er Ron wie ein Häufchen Elend dort im Bett liegen sah. Er küsste ihn vorsichtig auf die Stirn, und Ron wachte davon auf. Als er Yanko sah, klammerte er sich wie ein Ertrinkender an ihn. Yanko hielt ihn fest in seinen Armen und drückte ihn wortlos an sich.
    Tyron Ballington kam herein und sah die beiden Arm in Arm dort auf dem Bett sitzen. Kurz blieb er in der Tür stehen, bevor er sich räusperte und auf die beiden zuging. Yanko löste sich aus der Umarmung. Ron legte sich wieder hin und fiel kurz darauf erneut in einen Dämmerschlaf, denn er hatte einige Beruhigungsspritzen bekommen, damit er sich ausruhen konnte. Yanko flüsterte Ron noch ins Ohr, dass er gleich wieder da sein werde und verließ daraufhin mit Tyron Ballington das Zimmer.
    Sie gingen in Mr Ballingtons Sprechzimmer. Dort lud er Yanko mit einer Handbewegung zum Sitzen ein. Yanko setzte sich gegenüber von

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