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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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Tyron Ballington an den Schreibtisch und bemerkte, dass der Mann, der ihm gegenüber saß wohl nicht viel älter war als er selbst, und dass ihm zum ersten Mal ein weißer Kittel an jemandem gefiel. Wahrscheinlich lag es daran, dass er schwarz und weiß zusammen einfach mochte.
    Tyron Ballington suchte Rons Akte heraus und blätterte in dem Bericht, bevor er sich räusperte und zu sprechen begann. „Ich weiß nicht, ob wir ihm richtig helfen können. Es wäre auf jeden Fall wichtig, wenn Sie mir so viel wie möglich erzählen könnten. Sie scheinen ihn ja ganz gut zu kennen.“ Yanko setzte sich zurecht. „Ja... sehr gut... Ich... Wir... kennen uns schon sehr lange...“
    Yanko wusste überhaupt nicht, was er alles erzählen sollte und war deshalb etwas vorsichtig, obwohl er diesem Arzt irgendwie Vertrauen schenkte, was ihn aber auch wiederum verunsicherte, denn er hatte noch nie einem Arzt wirklich vertraut, geschweige denn etwas Privates erzählt, außer Jenny natürlich, aber das war ja auch etwas anderes. Bei ihr musste er ja nicht ins Krankenhaus oder in die Praxis, um sie zu sehen. Er wusste selbst nicht, woher er diese Aversion hatte. Aber es war schon immer so gewesen, obwohl er erst mit Mitte zwanzig das erste Mal in einem Krankenhaus lag. Aber daranwollte er unter keinen Umständen mehr erinnert werden. Der Geruch reichte ihm eigentlich schon, oder war es überhaupt nur der Geruch, der ihn störte?
    „Was hat er denn eigentlich und woher kommt das?“, hörte er sich besorgt fragen und schaute Tyron dabei direkt in seine dunklen Augen. „Ich vermute, dass er irgendetwas erlebt hat, was ihn so geschockt, gestresst oder mitgenommen hat, dass er die Nerven verloren hat. Vielleicht ist jemand gestorben, oder eine Trennung, oder so etwas. Seine Bekannten hier haben mir aber bis jetzt nichts dergleichen berichten können.“
    Yanko war bedrückt und rang mit sich. Die Geschehnisse der letzten Monate waren noch viel zu präsent, um einfach daher zu plaudern. Tyron Ballington blickte ihm scharf in die Augen und ahnte, dass Yanko mehr wusste, als er momentan preisgab. „Vielleicht wissen Sie ja etwas mehr?“, versuchte Tyron ihm die Tür zu öffnen. Yanko überlegte lange und schaute dabei abwechselnd zu Tyron Ballington und aus dem Fenster. Schließlich gab er sich einen Ruck, denn dieser Arzt hier würde bestimmt nicht mit einer Mistgabel auf ihn losgehen.
    „Gestorben ist niemand...“, begann er leise. „Wir... wir lieben uns... können aber gerade nicht zusammen sein... Er ist vor ein paar Monaten wieder hierher, nach San Francisco zurückgegangen. In unserem Ort ist es zu gefährlich geworden...“ Tyron Ballington nickte langsam. „Ahaa... Ach so... Ja... verstehe... ähm... Entschuldigen Sie, ich will Ihnen nicht zu nahe treten, aber je mehr Sie mir erzählen, desto eher kann ich ihm helfen. Das könnte jedenfalls ein Grund sein. Was ist denn passiert, und warum sind Sie nicht mit ihm mitgekommen?“, fragte er vorsichtig.
    Tyron Ballingtons Stimme drang in sein Ohr und beruhigte ihn irgendwie, und obwohl er es selbst nicht glaubte, fasste er noch ein wenig mehr Vertrauen und erzählte ihm schließlichwas geschehen war: „Ein paar Männer haben mich deswegen vor ein paar Monaten ziemlich schlimm zusammengeschlagen. Daraufhin ist Ron weggegangen. Er hatte Angst, dass die mich umbringen könnten... Und ich halte es in einer Stadt nicht lange aus, und bis jetzt haben wir noch keine andere Möglichkeit gefunden.“
    Tyron Ballington nickte verständnisvoll und rieb sich nachdenklich das Kinn. „Hmm... Verstehe... Schwierige Situation! Damit ich das richtig verstehe, ihr seid also ein Paar!?“ Yanko schaute Tyron prüfend an und nickte dann langsam.
    Tyron Ballington stand auf einmal auf und lief im Zimmer auf und ab. „Wie lange könnten Sie denn bleiben?“, fragt er. „Solange bis er wieder gesund ist.“ „Mr Melborn, ich habe jetzt leider einen Termin. Könnten Sie morgen bitte wieder kommen? So um 10 Uhr?“ Yanko stand auch auf und war natürlich damit einverstanden, obwohl er innerlich zitterte und sich wünschte, das Gespräch könnte an einem anderen Ort stattfinden. Es half alles nichts, der Geruch würgte in seinem Hals, auch wenn er das Gespräch eben eigentlich ganz angenehm fand.
    Am nächsten Morgen wäre Yanko am liebsten im Bett geblieben, aber er zwang sich aufzustehen und wieder in dieses Gebäude zu gehen, schließlich ging es um Ron.
    Um 10 Uhr trafen sie sich pünktlich und

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