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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Falle.“
    „Wie du meinst. Dann gehe ich eben ohne dich.“
    Als er mir erneut seinen Rücken zuwandte, kochte ich vor Wut. „Glaubst du etwa, ich lüge?“, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Nein. Ich glaube nur, dass dir jeder und alles verdächtig erscheint – wie allen, die aus dem Norden kommen.“ Er verzog den Mund, als wollte er ausspucken.
    „Du hältst mich für eine Spionin“, fauchte ich ihn verärgert an. „Na gut, dann sage ich eben nichts mehr. Versetze dich in meine Gedanken und sieh selbst, dass ich nicht hergekommen bin, um Sitia auszuspionieren.“
    „Ich kann keine Gedanken lesen. Das kann übrigens keiner der Zaltanas.“
    Ich ignorierte den Seitenhieb. „Kannst du denn wenigstens spüren, wer ich bin?“
    „Rein genetisch bist du eine Zaltana. Aber Irys’ Behauptung muss ja nicht wahr sein.“
    „Was behauptet sie denn?“
    „Dass du Mogkans Versuche, dir deinen Verstand zu nehmen, widerstanden hast.“ Anklagend zeigte Leif mit dem Finger auf mich. „Du könntest auch ein bloßes Gefäß sein, in das einer aus dem Norden hineingeschlüpft ist. Gibt es eine bessere Methode, hier im Süden unbemerkt Augen und Ohren offen zu halten?“
    „Lächerlich.“
    „Nein, ist es nicht. Du hast dich selbst verraten“, sagte Leif mit ruhiger Bestimmtheit. Seine Augen verloren ihren Glanz, und sein Blick wurde leer, als schaute er in eine andere Welt. „Ich spüre eine große Loyalität zu und eine Sehnsucht nach Ixia in dir. Du stinkst nach Blut und Schmerzen und Tod. Zorn und Leidenschaft und Feuer hüllen dich ein wie ein Nebel.“ Sein Blick konzentrierte sich wieder auf mich. „Meine Schwester würde sich an ihrer Freiheit erfreuen und wäre voller Hass auf diejenigen, die sie ihr genommen haben. Du hast deine Seele an den Norden verloren. Du bist nicht meine Schwester. Es wäre besser, du wärst gestorben, als besudelt zu uns zurückzukommen.“
    Ich musste tief durchatmen, um die Wut, die in mir hochkochte, unter Kontrolle zu halten. „Wach endlich auf, Leif! Das, was du im Dschungel zu finden hofftest, entspricht doch überhaupt nicht der Wirklichkeit. Ich bin nicht mehr die unschuldige Sechsjährige. Ich habe mehr durchgemacht, als du dir jemals vorstellen kannst, und ich habe hart gekämpft, um meine Seele zu behalten.“ Verärgert über mich selbst schüttelte ich den Kopf. Vor diesem dickköpfigen Narren würde ich mich nicht rechtfertigen. „Ich weiß, wer ich bin. Vielleicht solltest du noch einmal überdenken, was du eigentlich erwartet hast, als ich zurückgekommen bin.“
    Einen Moment lang funkelten wir uns wütend an. Schließlich wiederholte ich: „Du läufst in einen Hinterhalt.“
    „Wenn ich irgendwohin laufe, dann zur Zitadelle. Kommst du nun mit?“
    Ich überlegte, was mir an Möglichkeiten blieb. Wenn ich meinen Haken und mein Seil benutzte, um in die Bäume zu klettern, konnte ich durch die Kronen laufen und den Hinterhalt vermeiden, ohne allzu weit vom Weg abzukommen. Aber was war mit meinem Bruder Leif, der sich wie mein Feind verhielt? Er hatte zwar seine Machete. Aber wusste er auch, wie man sie in einem Kampf benutzt?
    Wenn ihn nun die Männer, die uns erwarteten, verletzten? Es wäre seine eigene Schuld. Nur durch das Blut waren wir Bruder und Schwester, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass Leif und ich uns jemals näherkommen würden. Dennoch spürte ich einen reuevollen Stich in meinem Herzen. Für Esau und Perl war die Vorstellung, dass Leif verletzt werden könnte, unerträglich. Und dann fiel mir wieder ein, dass Leif ein Zauberer war. Konnte er sich mithilfe seiner Magie verteidigen? Ich war mir nicht sicher. Über Zauberkräfte wusste ich nicht genug, um mir darüber ein Urteil bilden zu können, geschweige denn, was man alles damit anfangen konnte.
    „Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass eine Jagdgesellschaft einer aus dem Norden so viel Angst einjagen kann.“ Mit einem höhnischen Lachen setzte Leif seinen Weg fort.
    Das gab den Ausschlag. Ich schnallte den Rucksack ab und suchte nach meinem Schnappmesser, schlitzte den Saum meiner neue Hose ein wenig auf und band die Halterung um mein Bein. Dann löste ich meinen Zopf, band mein Haar zu einem Knoten und befestigte ihn mit den dünnen Eisenpickeln, die mir als Türöffner dienten. Jetzt war ich bereit für einen Kampf. Ich zog meinen Rucksack wieder an und folgte Leif.
    Als ich ihn einholte, ließ er ein belustigtes Grunzen hören. Meinen ein Meter

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