Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia
Naschereien über alles. Ich habe noch nie eines gesehen, das mit so großem Vergnügen frisst. Für ein Pfefferminz macht er alles, was du von ihm willst.“
Am Heuschober vorbei gingen wir zur Koppel. Der Stallmeister lehnte sich gegen den Holzzaun. Sechs Pferde grasten auf der Weide.
„Such dir eines aus. Ist egal, welches, sie sind alle gut. Ich hole inzwischen deinen Reitlehrer.
„Du unterrichtest nicht?“, fragte ich, bevor er verschwand.
„Nicht während der heißen Jahreszeit, wenn alle außer mir weg sind“, erwiderte er mürrisch. „Ich hab genug damit zu tun, die Ställe auszumisten und mich um das Sattelzeug zu kümmern. Ich hab der Vierten Magierin geraten zu warten, aber sie wollte, dass du sofort mit dem Unterricht anfängst. Gut, dass einer meiner Reitlehrer früher zurückgekommen ist.“ Er murmelte etwas in seinen Bart, während er zum Stall zurückging.
Ich betrachtete die Pferde auf der Weide. Drei waren dunkelbraun wie Topaz, zwei schwarz, und die Stute war ein Rotfuchs mit weißen Fesseln von den Knien abwärts. Da ich überhaupt keine Ahnung von Pferden hatte, überlegte ich, dass ich genauso gut nach der Farbe entscheiden könnte. In dem Moment schaute der Rotfuchs zu mir hinüber.
Sie wird dir gefallen , sagte Topaz. Auf ihr reitet das Lavendelmädchen sanft und schnell.
Wie kann ich sie herbeilocken? , fragte ich.
Mit Pfefferminz. Sehnsüchtig schaute Topaz auf einen Lederbeutel, der in der Nähe seiner Box hing. Da ich den Stallmeister nirgendwo mehr sehen konnte, ging ich zum Stall zurück, nahm zwei Pfefferminz aus dem Beutel, gab eines Topaz und nahm das andere mit hinaus auf die Weide.
Zeig Kiki das Pfefferminz.
Auf meiner ausgestreckten Handfläche lag das Bonbon. Kiki warf den anderen Pferden einen Blick zu und trottete langsam in meine Richtung. Als sie näher kam, sah ich, dass sie einen weißen Kopf hatte und ihr linkes Auge von einem braunen Fleck eingerahmt war. Etwas an ihren Augen erschien mir sonderbar. Erst als sie den Pfefferminz von meiner Hand nahm, erkannte ich, was es war. Ihre Augen waren blau. So etwas hatte ich noch nie gesehen, was allerdings nichts bedeutete, denn schließlich wusste ich rein gar nichts von Pferden.
Kraul ihr die Ohren , schlug Topaz vor.
Die langen, kupferroten Ohren der Stute waren nach vorn gerichtet. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und streichelte sie. Kiki senkte den Kopf und drückte ihn gegen meine Brust.
„Nun, mein Mädchen, was denkst du?“, fragte ich laut, denn mit ihr konnte ich mich noch nicht auf die gleiche Weise verständigen wie mit Topaz. Deshalb zupfte ich einen Energiefaden aus der Hülle, während ich ihre Ohren kraulte, und klinkte mich in ihr Bewusstsein ein. Bist du bei mir?
Sie stupste mich mit ihrer Nase. Ja.
Ich spürte Topaz’ Freude. Wir werden manch schönen Ausritt zusammen machen.
Erschrocken fuhr ich zusammen, als ich die Stimme des Stallmeisters hinter mir hörte.
„Hast du schon eins gefunden?“, fragte er.
Ich nickte, ohne ihn anzuschauen.
„Die da stammt aus der Ebene“, sagte er. „Gute Wahl.“
„Sie muss sich ein anderes aussuchen“, vernahm ich eine vertraute Stimme.
Ich drehte mich um und erstarrte. Neben dem Stallmeister stand Cahil.
„Und warum sollte ich ausgerechnet auf dich hören?“, fragte ich schnippisch.
Er grinste. „Weil ich dein Reitlehrer bin.“
11. KAPITEL
N ein“, erwiderte ich entschieden. „ Du wirst ganz bestimmt nicht mein Lehrer sein.“ „Dir bleibt wohl keine Wahl“, sagte der Stallmeister. Sein Blick wanderte von Cahil zu mir. Er sah ein wenig ratlos aus. „Im Moment ist kein anderer hier, und die Vierte Magierin besteht darauf, dass du sofort mit dem Unterricht beginnst.“
„Und wenn ich dir beim Ausmisten der Ställe helfe und die Pferde füttere? Hast du dann Zeit, mich zu unterrichten?“, fragte ich den Stallmeister.
„Mädchen, du hast sowieso schon genug zu tun. Du musst dich um dein eigenes Pferd kümmern, seine Box ausmisten und dazu noch eine Menge für die Schule lernen. Cahil hat praktisch im Stall gelebt, seit er sechs ist. Keiner weiß besser über Pferde Bescheid …“, er grinste, „… abgesehen von mir.“
Ich stützte die Hände in die Hüften. „Na gut. Solange er sich mit Pferden besser auskennt als mit Menschen …“
Cahil sah aus, als hätte man ihn geohrfeigt. Ich registrierte es mit Schadenfreude.
„Aber ich will dieses Pferd“, beharrte ich.
„Sie hat Glasaugen“, sagte Cahil.
„Wie
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