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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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hast. Vielleicht rückt das die Dinge in die richtige Perspektive.“
    Mit weit ausholenden Schritten ging er in die Burg. Ich lehnte mich gegen die kalte Mauer und drückte meine Stirn gegen die rauen Steine. Vielleicht würde mein Herz auch zu Stein werden, wenn ich lange genug so stehen bliebe. Dann wären mir Verrat, Vertrauensprüfungen und alle Gifte dieser Welt vollkommen gleichgültig. Doch die Kälte trieb mich schließlich hinein.
    * * *
    „Übe ein wenig Druck auf den Schraubenschlüssel aus. Nicht zu viel. Du musst fest, aber mit Gefühl drücken.“
    Die Wunden in meinen Händen schmerzten immer noch.Unbeholfen steckte ich den Schraubenschlüssel in das Schlüsselloch und presste ein wenig.
    „Und jetzt benutzte den Pickel, um den Riegel beiseite zu schieben, der durch die Feder an seinem Platz gehalten wird, bis er nachgibt“, wies er mich an.
    „Nachgibt?“
    „Bis er gerade ausgerichtet ist. Wenn du einen Schlüssel in ein Schlüsselloch steckst, schiebt der Schlüsselbart die Stifte nach oben, sodass du den Zylinder drehen und das Schloss öffnen kannst. Die Stifte halten den Zylinder an seinem Platz. Du musst dir einen Stift nach dem anderen vornehmen, und denk an den Druck!“
    Ich schob den Pickel neben den Schraubenschlüssel ins Loch, drehte ihn hin und her und schob alle fünf Stifte nach oben. Als die Stifte nacheinander mit einem leisen, aber vernehmlichen Knacken brachen, spürte ich ein leises Vibrieren in meinen Fingergelenken. Schließlich waren sie alle in einer Linie ausgerichtet. Jetzt ließ sich der Zylinder drehen und die Tür öffnen.
    „Gute Arbeit. Verflixt und zugenäht, Yelena, du bist eine gelehrige Schülerin.“ Besorgt runzelte Janco die Stirn. „Du hast doch nicht etwa eine Dummheit vor, oder? Nicht, dass du uns in Schwierigkeiten bringst.“
    „Was meinst du mit Dummheit?“, fragte ich mit Unschuldsmiene. Als Janco mich mit großen Augen ansah, beruhigte ich ihn: „Keine Bange. Ich wäre die Einzige, die Schwierigkeiten bekäme.“
    Er entspannte sich, und ich nahm mir ein neues Schloss vor. Wir übten im unteren Teil der Burg, wo wir von niemandem überrascht werden konnten. Vor vier Tagen hatte ich die Wahrheit über Rand erfahren. Valek hatte mir eingeschärft, sozu tun, als sei nichts geschehen. Er wollte Stars ganzes Netzwerk aufdecken, ehe er die beiden enttarnte. Valek war ein echtes Raubtier, dachte ich verdrießlich. Er beobachtet seine Beute eine ganze Weile, ehe er sich darauf stürzt.
    Ich wusste, dass ich Rand nichts vormachen konnte. Deshalb ging ich ihm aus dem Weg, was nicht besonders schwer war. In der Burg wimmelte es von Generälen und ihrem Gefolge, und die Bediensteten, auch Rand, hatten alle Hände voll zu tun.
    Brazell war ein weiterer Grund für mich, unsichtbar zu bleiben. Seine schwarzgrün gekleideten Soldaten liefen überall umher. Sie zu meiden war weitaus schwieriger. Doch es machte mir nichts aus, mich in Valeks Privaträumen zu verstecken. Er hatte eine Schachtel Criollo gestohlen, und ich war glücklich, jedes Mal, nachdem ich das Essen des Commanders getestet hatte, ein Stück naschen zu können.
    Solange die Generäle sich auf der Burg aufhielten, ließen Ari, Janco und ich das Training ausfallen, aber wenigstens hatte ich Janco überreden können, mir beizubringen, wie man Schlösser knackt. Als Dank dafür schenkte ich ihm die Goldmünze, die Star mir gegeben hatte. Valek hatte mir gesagt, dass ich sie behalten könne, da es nicht zu den Aufgaben eines Vorkosters gehöre, als Spion zu arbeiten. Aber das Gewicht in meiner Tasche erinnerte mich ständig an Rands Verrat. Deshalb beschloss ich, das Beste daraus zu machen und jemand anderem eine Freude zu bereiten.
    „Dieses Schloss hat zehn Stifte. Wenn du das hinkriegst, schaffst du alle Tür- und Vorhängeschlösser in der Burg. Bis auf die Kerkerriegel. Die sind sehr kompliziert, und an denen werden wir wohl auch kaum üben können.“ Janco furchte die Stirn. „Oder brauchst du die etwa auch?“
    „Das will ich doch nicht hoffen.“
    „Gut.“
    Nach mehreren vergeblichen Versuchen gelang es mir endlich, das Schloss zu öffnen.
    „Jetzt brauchst du nur noch Übung. Je schneller du ein Schloss knacken kannst, um so besser“, erklärte Janco. „Ich würde dir ja meine Pickel leihen, aber man weiß nie, wann man sie mal benötigt.“ Er zwinkerte mir schelmisch zu. „Deshalb …“ er zog einen zweiten Satz aus der Tasche, „… habe ich mit der Münze, die du mir

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