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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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detailreicher Bericht über die Getreideernte in MD-4.“
    Aufmerksambetrachteteichdie Gesichtzügedes Commanders und versuchte, darin jene der Frau aus meinem Traum zu erkennen. Sie passten überein, aber das hatte nichts zu bedeuten. Träume verdrehten die Tatsachen, und es gehörte nichtviel dazu, sich den Commander beim Töten einer Schneekatze vorzustellen.
    Der Rest des Treffens verlief ohne besondere Vorkommnisse. Hin und wieder nickte ich auf meinem Stuhl ein, ohne von weiteren seltsamen Träumen verfolgt zu werden. Als der Commander mit seinem Holzhammer auf den Tisch klopfte, war ich sofort hellwach.
    „Letzter Tagesordnungspunkt“, verkündete der Commander. „Eine Delegation aus Sitia hat um ein Treffen gebeten.“
    Unvermittelt erhob sich erregtes Stimmengewirr im Raum. Argumente machten die Runde, als ob die Generäle an eine alte Debatte anknüpften, die sie irgendwann einmal begonnen hat ten. Sie diskutierten über Handelsvereinbarungen und ereiferten sich darüber, ob sie Sitia angreifen sollten. Warum nicht gleich das ganze Land erobern, statt mit ihnen Handel zu treiben?, argumentierten sie. Sie wollten ihre Distrikte ausweiten, über mehr Menschen bestimmen, über größere Bodenschätze verfügen und die Angst vor einem Angriff Sitias auf Ixia ein für allemal beenden.
    Schweigend ließ der Commander die Argumente über sich ergehen. Schließlich sprachen sich die Generäle für eine Abstimmung aus, ob man den Sitianern erlauben sollte, zu kommen. Die vier Generäle aus dem Norden (Kitvivan, Chenzo, Francis und Dinno) wollten sich nicht mit der Delegation an einen Tisch setzen, wohingegen die vier Generäle aus dem Süden (Tesso, Rasmussen, Hazal und Brazell) sich für ein Treffen aussprachen.
    Der Commander schüttelte den Kopf. „Ich nehme eure Ansicht über Sitia zur Kenntnis, aber die Menschen aus dem Süden würden lieber Handel mit uns treiben, als Krieg gegen uns zu führen. Wir haben mehr Leute und Eisen. Das wissensie sehr genau. Um Sitia anzugreifen, würden wir viele Menschenleben verlieren und sehr viel Geld ausgeben. Und wozu? Ihre Luxusgüter sind die Bemühungen nicht wert. Ich bin zufrieden mit dem, was Ixia bietet. Wir haben das Land von der königlichen Krankheit geheilt. Vielleicht will mein Nachfolger mehr. Bis dahin werdet ihr eben warten müssen.“
    Ein Murmeln ging durch die Reihen der Generäle. Brazell nickte zustimmend. Um seinen schmallippigen Mund zeichnete sich ein dünnes Lächeln ab. Mehr denn je glich er einem Raubvogel.
    „Ich habe bereits meine Einwilligung gegeben, mich mit einer Ab ordnung aus dem Süden zu treffen“, fuhr der Commander fort. „Sie werden in vier Tagen eintreffen. Bis dahin habt ihr Zeit, mir eure Bedenken zu nennen, ehe ihr wieder nach Hause fahrt. Die Sitzung ist vertagt.“ Der Hammerschlag des Commanders dröhnte durch den stillen Saal.
    Der Commander erhob sich und machte Anstalten zu gehen. Valek und seine Leibwächter standen dicht hinter ihm. Valek machte mir ein Zeichen, ihnen zu folgen. Ein wenig unsicher kam ich auf die Füße. Unvermittelt zeigte der Brandy, den ich getrunken hatte, seine Wirkung. Mir war schwindlig, als ich den anderen aus der Versammlungshalle folgte. Noch ehe die Tür hinter uns ins Schloss fiel, entstand ein lautes Stimmengewirr im Saal.
    „Das dürfte ihr Blut in Wallung bringen“, meinte der Commander mit einem schwachen Lächeln.
    „In diesem Jahr würde ich an Eurer Stelle nicht in MD-8 Urlaub machen“, sagte Valek ironisch. „So wie Dinno auf Eure Ankündigung über die Delegation aus dem Süden reagiert hat, traue ich ihm durchaus zu, dass er Sandspinnen in Eurem Strandhaus verteilt.“ Valek schauderte. „Eine schrecklicheArt zu sterben.“
    Auch mir lief eine Gänsehaut über den Rücken beim Gedanken an die tödlichen Spinnen, die so groß wie kleine Hunde waren. Schweigend legte unsere kleine Prozession den Rest des Weges zu den Privaträumen des Commanders zurück. Mein Gang war ein wenig unsicher. Die Steinwände verschwammen vor meinen Augen, als ob sie an mir vorbeizögen, ich selbst mich aber nicht vom Fleck rührte.
    Vor der Wohnung des Commanders sagte Valek: „Auf Rasmussen würde ich auch ein Auge haben. Er hat die Nachricht vom Wechsel Eures Nachfolgers nicht gerade erfreut aufgenommen.“
    Der Commander öffnete die Tür. Rasch warf ich einen verstohlenen Blick in seine Wohnung. Hier herrschte der gleiche karge Stil, den ich von seinem Arbeitszimmer und dem Rest der Burg

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