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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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kannte. Was hatte ich erwartet? Vielleicht ein wenig Farbe oder ein weibliches Element? Mit einem unmerklichen Kopfschütteln verbannte ich solche absurden Überlegungen aus meinen Ge danken. Die Bewegung verursachte mir Schwindel, und ich musste mich an der Wand abstützen, um mein Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    „Ich habe auf alle ein Auge, Valek. Das weißt du doch“, sagte der Commander, bevor die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
    Kaum hatten wir unsere Wohnung betreten, zog Valek seine Uniformjacke aus und warf sie aufs Sofa. Er deutete auf einen Sessel und sagte: „Setz dich. Wir müssen reden.“
    Ich ließ mich in den Sessel fallen, legte ein Bein über die Armlehne und sah Valek dabei zu, wie er in seinem ärmellosen Unterhemd und den enganliegenden schwarzen Hosen durchs Zimmer lief. Bei der Vorstellung, dass ich seine kräftigenArmmuskeln massierte, um die Verkrampfung zu lösen, hätte ich beinahe laut losgekichert. Der Alkohol in meinem Blut ließ meinen Puls schneller schlagen.
    „Zwei Dinge haben heute Abend nicht gestimmt“, begann Valek.
    „Ich bitte Euch. Ich bin nur ein paar Sekunden lang eingenickt“, protestierte ich.
    Valek schaute mich erstaunt an. „Nein, nein. Du hast alles richtig gemacht. Ich rede von der Besprechung und den Generälen.“ Er nahm seine Wanderung durchs Zimmer wieder auf. „Zunächst einmal schien Brazell ungewöhnlich froh über den Wechsel des Nachfolgers und die Delegation aus Sitia zu sein. Er hat schon immer einen Handelsvertrag gewollt, aber es ist typisch für ihn, dass er sehr vorsichtig zu Werke geht. Und zweitens war ein Magier im Raum.“
    „Was?“ Mir stockte der Atem. Hatte er mich etwa entlarvt?
    „Zauberei. Allerdings sehr behutsam. Es muss sich um einen sehr fähigen Zauberer handeln. Ich habe es nur einmal ganz kurz gespürt, aber ich konnte die Quelle nicht ausfindig machen. Doch der Magier muss im Raum gewesen sein, sonst hätte ich nichts gespürt.“
    „Wann?“
    „Bei Tessos langatmiger Rede über Getreide.“ Valek entspannte sich ein wenig, als ob es bereits eine Hilfe sei, wenn er das Problem nur zur Sprache brachte. „Ungefähr zur gleichen Zeit, als man dein Schnarchen im halben Saal hören konnte.“
    „Hach“, erwiderte ich ziemlich laut. „Und Ihr habt die ganze Zeit so steif dagesessen, dass ich schon glaubte, die Todesstarre habe bei Euch eingesetzt.“
    Valek ließ ein amüsiertes Lachen hören. „Ich bezweifle,dass du heute Abend in deiner unbequemen Uniform viel besser ausgesehen hast. Dilana hat es bestimmt eine diebische Freude bereitet, besonders viel Stärke für den Stoff zu verwenden.“
    Dann wurde er wieder ernst. „Kennst du den Berater Mogkan? Er hat dich den ganzen Abend kaum aus den Augen gelassen.“
    „Ich habe von ihm gehört. Er war Reyads erster Ratgeber. Sie sind auch zusammen auf die Jagd gegangen.“
    „Was ist er für ein Mensch?“, erkundigte Valek sich.
    „Ein ebenso widerwärtiger Kerl wie Reyad und Nix“, sagte ich. Kaum hatte ich die Worte geäußert, legte ich die Finger auf meine Lippen, doch es war zu spät.
    Valek sah mich eine Weile an. Dann sagte er: „Bei dem Treffen waren einige neue Ratgeber anwesend. Ich glaube, ich werde über jeden von ihnen ein paar Nachforschungen anstellen müssen. Es sieht ganz so aus, als hätten wir einen neuen Spion aus dem Süden mit magischen Fähigkeiten.“ Er seufzte. „Das hört wohl niemals auf.“ Er ließ sich aufs Sofa fallen. Auf einmal wirkte er ziemlich erschöpft.
    „Wenn es das täte, hättet Ihr ja keine Arbeit mehr.“ Ehe ich mich versah, hatte ich mich zwischen Valek und die Rückenlehne gehockt und begonnen, seine Schultern zu massieren. Der Alkohol ließ mich meine Hemmungen vergessen, und der winzige Teil meines Verstandes, der noch klar denken konnte, vermochte nichts weiter als nutzlose Ermahnungen in mein Ohr zu flüstern.

24. KAPITEL
    U nter meiner Berührung erstarrte Valek. Glaubte er etwa, ich wollte ihn erwürgen? Doch als ich begann, seine Muskeln zu kneten, entspannte er sich spürbar. „Was würdet Ihr tun“, fragte ich, „wenn die Welt plötzlich vollkommen wäre und Ihr niemanden mehr hättet, den Ihr ausspionieren müsstet?“
    „Ich würde mich langweilen“, erwiderte er belustigt.
    „Nein, ich meine es ernst. Wenn Ihr einen anderen Beruf ergreifen müsstet.“ Ich grub meine Daumen in die Vertiefung zwischen seinem Halswirbel und seinem Schlüsselbein. „Ein Feuertänzer?“ Wieder jagte der Brandy

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