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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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leben, um die Veränderungen, die er in Ixia vornehmen würde, mit eigenen Augen zu sehen.
    Valek sah meine schockierte Miene und nickte langsam. „Richtig. Brazell.“
    Zwei Tage lang führte der Commander mit allen Generälen Gespräche. Jedes Mal, wenn ich erschien, um die Speisen zu testen, entstand ein unangenehmes Schweigen. Die Anspannung in der Burg war mit Händen zu greifen, und die Gefolgsleute der Generäle lieferten sich zahlreiche Wortgefechte und sogar tätliche Übergriffe.
    Als ich am dritten Tag ins Zimmer kam, um das Frühstück vorzukosten, war der Commander mit Brazell und dessen Berater Mogkan ins Gespräch vertieft. Der Commander hatte glasige Augen und sprach mit monotoner Stimme.
    „Raus hier!“, bellte Brazell.
    Mogkan drängte mich in den Thronsaal. „Warte hier, bis wir dich rufen“, befahl er.
    Vor der Tür überlegte ich, ob ich dieser Anordnung überhaupt nachkommen musste. Hätten Valek oder der Commander mir die Anweisung erteilt, wäre es in Ordnung gewesen, aber was zum Teufel hatte Mogkan mir zu befehlen?, fragte ich mich verärgert. Die Vorstellung, dass Brazell ein Attentat plante, ließ meine Besorgnis noch wachsen. Ich wollte mich gerade auf die Suche nach Valek begeben, als er in den Thronsaal stürzte und mit versteinerter Miene zum Arbeitszimmer des Commanders eilte.
    „Was tust du hier draußen?“, fragte Valek barsch. „Hast du sein Frühstück noch nicht probiert?“
    „Man hat mir befohlen zu warten. Er redet mit Brazell und Mogkan.“
    Plötzlich sah Valek besorgt aus. Er stürmte an mir vorbei ins Arbeitszimmer. Ich folgte ihm. Mogkan stand hinter dem Commander und presste die Fingerspitzen gegen seine Schläfen. Als er Valek sah, trat er sofort zurück. Mit aalglatter Stimme sagte er: „Ihr könnt es förmlich spüren, Sir, dassdies eine ausgezeichnete Methode ist, Kopfschmerzen zu bekämpfen.“
    Sofort kehrte Leben in das Gesicht des Commanders zurück. „Danke, Mogkan“, sagte er. Dann wandte er sich verärgert an Valek. „Was gibt es denn so Wichtiges?“
    „Beunruhigende Neuigkeiten, Sir.“ Valek warf Brazell und Mogkan durchbohrende Blicke zu. „Ich würde es gerne unter vier Augen besprechen.“
    Der Commander schickte die bei den fort mit dem Versprechen, die Unterhaltung später am Tag fortzusetzen.
    „Yelena, koste sofort das Frühstück des Commanders.“
    „Jawohl, Sir.“
    Valek ließ mich nicht aus den Augen, als ich den kalt gewordenen Tee und das lauwarme Omelett probierte. Sein angespannter Gesichtsausdruck machte mich nervös. Glaubte er, die Speisen seien vergiftet? Doch da ich nichts Ungewöhnliches herausschmeckte, stellte ich das Tablett auf den Schreibtisch.
    „Yelena, wenn ich wieder kalte Speisen zu mir nehmen muss, lasse ich dich auspeitschen. Ist das klar?“ Seine Stimme klang teilnahmslos, aber seine Drohung war ernst gemeint.
    „Jawohl, Sir“, erwiderte ich und verzichtete darauf, mich zu entschuldigen. Es hätte ohnehin nichts gebracht.
    „Du kannst gehen.“
    Eilig verließ ich das Arbeitszimmer und durchquerte den Thronsaal, ohne auf das geschäftige Treiben zu achten. Im Gang blieb ich stehen. Plötzlich verspürte ich einen gewaltigen Appetit, und mein Magen knurrte. Mit Heißhunger stürmte ich in die Küche.
    Als ich um eine Ecke bog, wäre ich fast mit Mogkan zusammengestoßen. Er stand mitten im Korridor und versperrtemir den Weg. Wie selbstverständlich hakte er mich unter und führte mich in einen abgelegenen Teil der Burg. Neben ihm herzulaufen schien ganz selbstverständlich zu sein. Dabei wollte ich ihm doch meinen Arm entziehen. Ich hätte Angst und Schrecken verspüren müssen, aber seltsamerweise war es mir unmöglich, sie zu empfinden. Auch mein Hunger war verschwunden. Ich fühlte mich vollkommen zufrieden.
    Mogkan führte mich in einen verlassenen Korridor. Eine Sackgasse, dachte ich, immer noch ungerührt. Seine grauen Augen musterten mich einen Moment lang, ehe er seinen Arm fortnahm. Seine Finger fuhren über die Reihe schwarzer Diamanten am Ärmel meiner Uniformjacke.
    „Meine Yelena“, sagte er wie ein eifersüchtiger Ehemann.
    Eine schreckliche Angst überkam mich genau in dem Moment, als Mogkan mir seinen Arm entzog. Der Moment vollkommener Gefühllosigkeit war verschwunden, aber ich konnte mich nicht vom Fleck rühren. Mein Verstand drängte darauf, dass ich mich zur Wehr setzte, doch mein Körper hörte nicht auf ihn.
    Ein Magier! Mogkan hatte Macht. Er hatte sie beim Brandy-Treffen

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