Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens
vollkommen dunkel. Et was Schweres lag auf meiner Stirn. Voller Panik versuchte ich mich aufzurichten.
„Es ist alles in Ordnung“, sagte Valek und drückte mich in die Kissen.
Ich fasste mir an den Kopf. Auf meiner Stirn lag ein feuchtes Tuch. Ich zog es fort und blinzelte in die Helligkeit. Ich schaute mich um und erkannte das vertraute Mobiliar meines Zimmers. Mit einer Tasse in der Hand stand Valek neben mir.
„Trink das.“
Ich nahm einen Schluck. Die Flüssigkeit war so bitter, dass es mich schüttelte. Valek bestand darauf, dass ich die Tasse leerte. Dann stellte er sie auf den Nachttisch.
„Ruh dich jetzt aus“, sagte er und wandte sich zum Gehen.
„Valek“, rief ich hinter ihm her, „warum habt Ihr Mogkan nicht getötet?“
Er legte den Kopf schräg und dachte über meine Frage nach. „Ein taktisches Manöver. Mogkan hätte dich ermordet, ehe ich mit ihm fertig gewesen wäre. Du bist der Schlüssel zu einer Menge Rätsel. Ich brauche dich.“ Er ging zur Tür, blieb an der Schwelle jedoch noch einmal stehen. Seine Hand umfasste den Tür knauf so fest, dass seine Knöchel weiß her vortraten. „Ich habe dem Commander von Mogkan berichtet, aber es …“ Valeks Hand drehte den Knauf, bis ein metallisches Knacken zu hören war, „… hat ihn nicht sonderlich interessiert. Ich werde ihn nicht aus den Augen lassen, bis Brazell und Mogkan abgereist sind. Ari und Janco habe ich zu deinen persönlichen Leibwächtern abgestellt. Verlass diese Wohnung nicht ohne sie. Und lass die Finger von Criollo. Das teste ich ab sofort selbst für den Commander. Außerdem will ich sehen, ob mit dir etwas geschieht.“ Valek zog die Tür zu und über ließ mich meinen Gedanken, die ein heilloses Durcheinander in meinem Kopf anrichteten.
Valek stand zu seinem Wort. Sehr zum Missfallen des Commanders wich er ihm nicht mehr von der Seite. Ari und Janco waren froh über die Abwechslung von ihrem täglichen Einerlei, aber ich sorgte dafür, dass sie keine freie Minute hatten. Wenn ich nicht die Speisen des Commanders testete, musste Ari mich im Messerkampf unterweisen und Janco mir dabei helfen, meine Fähigkeiten beim Öffnen von Schlössern zu verbessern.
Am nächsten Tag sollten die Generäle abreisen. Das hieß, dass es Zeit für mich war, auf eigene Faust ein paar Nachforschungen anzustellen. Es war noch früh am Abend und ich wusste, dass Valek bis spät in der Nacht beim Commander sein würde. Ari und Janco erzählte ich, dass ich früh zu Bett gehen wollte, und wünschte ihnen vor Valeks Wohnungstür eine gute Nacht. Nachdem ich eine Stunde gewartet hatte,schlüpfte ich zurück in den Korridor.
Die Gänge der Burg waren nicht so verlassen, wie ich gehofft hatte, aber Valeks Arbeitszimmer lag ein wenig abseits vom Hauptkorridor. Leise schlich ich mich zu seiner Tür und schaute mich vorsichtig um. Als ich niemanden sah, führte ich die Pickel in das erste der drei Schlösser ein, aber ich war zu nervös, um es zu öffnen. Ein paar Mal atmete ich tief durch, ehe ich es von Neuem versuchte.
Zwei Schlösser hatte ich bereits geknackt, als ich plötzlich Stimmen näherkommen hörte. Ich richtete mich auf, zog die Pickel aus dem Schlüsselloch und klopfte an die Tür genau in dem Moment, als die Wachen in Sicht kamen.
„Er ist beim Commander“, sagte der linke Wächter.
„Danke“, erwiderte ich und ging in die entgegengesetzte Richtung davon. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Verstohlen schaute ich ihnen nach, bis sie verschwunden waren. Dann lief ich zurück zu Valeks Arbeitszimmer. Das dritte Schloss war das schwierigste. Als ich es endlich geknackt hatte, war ich schweißgebadet. Rasch schlüpfte ich ins Zimmer und schloss die Tür hinter mir.
Zuerst musste ich den Schrank öffnen, in dem mein Gegengift stand. Vielleicht hatte Valek das Rezept ebenfalls dort eingeschlossen. Ich zündete eine kleine Lampe an und leuchtete hinein. Glasflaschen in verschiedenen Formen und Größen reflektierten das Licht. Auf den meisten Flaschen stand „Gift“. Bei meiner Suche wurde ich zunehmend hektischer. Alles, was ich entdeckte, war eine große Flasche mit dem Gegenmittel. Ich goss ein wenig davon in das Fläschchen, das ich in meiner Tasche versteckt hatte. Valek würde es merken, wenn ich zuviel nahm.
Nachdem ich den Schrank wieder verschlossen hatte, begannich, Valeks Unterlagen systematisch zu durchsuchen. Mit den Schreibtischschubladen fing ich an. Im Gegensatz zum Arbeitszimmer, das mit Büchern und Karten
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