Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
Vom Netzwerk:
„Deine neue Identität“, sagte Valek. „Ich denke, damit hätten wir alles besprochen. Wing wird dich zum MD-4 begleiten.“ Ketten fielen klirrend zu Boden. „Du kannst gehen.“
    „Jawohl, Sir“, erwiderte Tentil. Die Stimme versagte ihm. Vermutlich war er überwältigt. Ich wüsste jedenfalls, wie ich mich fühlen würde, wenn Valek mir ein Leben in Freiheit angeboten hätte.
    Nachdem die Männer gegangen waren, lastete eine bedrückende Stille im Zimmer. Ich hatte Angst, dass mein Atmen mich verraten könnte. Valeks Stuhl kratzte über den Boden. Zwei dumpfe Schläge ertönten, gefolgt von einem herzhaften Gähnen.
    „Nun, Yelena, fandest du unser Gespräch interessant?“
    Mucksmäuschenstill blieb ich sitzen. Vielleicht blufft er nur, hoffte ich. Doch seine nächsten Worte versetzten mich in Panik.
    „Ich weiß, dass du hinter dem Tisch sitzt.“
    Langsam kam ich hinter den Kisten hervor. Seine Stimme klang nicht verärgert. Er rekelte sich auf seinem Stuhl. Die Füße hatte er auf den Schreibtisch gelegt.
    „Woher wisst Ihr …“, begann ich.
    „Deine Lavendelseife. Außerdem weilte ich längst nicht mehr unter den Lebenden, wenn ich nicht merkte, dass sich jemand an meinen Schlössern zu schaffen macht. Attentäter lieben Hinterhalte und lassen Tote gern in Räumen zurück, die auf mysteriöse Weise verschlossen sind. Spaßige Geschichten.“ Valek gähnte erneut.
    „Ihr seid nicht zornig?“
    „Nein, sondern im Gegenteil erleichtert. Ich hatte mich schon gefragt, wann du mein Arbeitszimmer nach dem Rezept für das Gegengift durchsuchen würdest.“
    Plötzlich wurde ich ärgerlich. „Erleichtert? Dass ich versuchen könnte zu fliehen? Dass ich Eure Papiere durchwühlt habe? Wart Ihr Euch so sicher, dass ich es nicht schaffen würde?“
    Nachdenklichlegte Valekden Kopf zur Seite. „Ich bin er leichtert, dass du die ganz normalen Fluchtversuche unternimmst, ohne einen eigenständigen Plan zu entwickeln. Wenn ich weiß,was du vorhast, kann ich deinen nächsten Schritt vorhersagen. Falls nicht, könnte ich möglicherweise etwas übersehen. Wenn man weiß, wie man Schlösser knacken kann, ist das hier der nächste logische Schritt.“ Mit einer weit ausholenden Geste zeigte Valek durchs Zimmer. „Doch da das Rezept nirgendwo schriftlich existiert und ich der Ein zige bin, der es kennt, bin ich mir ziemlich sicher, dass du es nicht finden wirst.“
    Ich ballte die Fäuste und musste mich zusammenreißen, um diesem arroganten Besserwisser keine Ohrfeige zu versetzen. „Gut, ich habe also keine Chance zu fliehen. Aber sagt mir, warum habt Ihr Tentil ein neues Leben gegeben, mir aber nicht?“
    „Woher willst du wissen, dass ich das nicht längst getan habe?“ Valek stellte die Füße auf den Boden und beugte sich vor. „Warum, glaubst du wohl, warst du fast ein Jahr lang im Kerker? War es nur Glück, dass ausgerechnet du als Nächste gehenkt werden solltest, als Oscove starb? Vielleicht habe ich bei unserem ersten Treffen ja nur so getan, als sei ich überrascht, eine Frau zu sehen.“
    Ich hielt es nicht länger aus. „Was wollt Ihr eigentlich, Valek?“, fragte ich. „Soll ich resignieren? Soll ich mich mit dem Gift in meinem Körper abfinden?“
    „Willst du das wirklich wissen?“ Valeks Stimme wurde lauter. Er erhob sich und baute sich vor mir auf.
    „Ja.“
    „Ich möchte nicht, dass du eine widerspenstige Dienerin bist, sondern ein loyales Mitglied des Personals. Du bist intelligent, hast eine rasche Auffassungsgabe und entwickelst dich zu einer respektablen Kämpferin. Ich möchte, dass dir genauso viel wie mir daran liegt, das Leben des Commanders zu schützen. Ja, es ist eine gefährliche Aufgabe. Aber andererseits könnte dir auch ein falsch eingeschätzter Salto auf demDrahtseil das Genick brechen. Jetzt weißt du, was ich von dir erwarte. Bist du bereit, es mir zu geben?“ Valek sah mir tief in die Augen, als ob er dort eine Antwort zu finden hoffte. „Außerdem – wohin willst du denn gehen? Du gehörst hierher.“
    Fast hätte ich mich geschlagen gegeben. Doch ich wusste, dass wenn ich nicht vergiftet oder von Brazell getötet würde, irgendwann die ungezügelte Zauberkraft in meinem Blut zum Ausbruch kommen und meinen Untergang besiegeln würde. Die einzige Spur, die von mir auf dieser Welt bliebe, wären kleine Wellen in der Kraftquelle. Und ohne das Gegengift war ich sowieso verloren.
    „Ich weiß nicht“, erwiderte ich. „Da ist so viel …“
    „… was du mir

Weitere Kostenlose Bücher