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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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schlug, murmelte er: „Das werde ich dir heimzahlen.“ Dann drückte er seine Daumen tief in meine Kehle.
    Halb betäubt und nach Atem ringend, zerrte ich an seinenArmen. Ich nahm meine Umgebung nur noch verschwommen wahr. Doch ehe die weißen Punkte vor meinen Augen zu einer dichten Schneedecke wurden, erinnerte ich mich im letzten Moment an mein Schnappmesser. Mit einer fahrigen Bewegung steckte ich die Hand in meine Hosentasche, bekam den Griff zu fassen, zog das Messer heraus und drückte auf den Knopf.
    Angst flackerte in seinen Augen, als er das Klicken der Klinge hörte. Ich hatte das Gefühl, er könnte in mein Innerstes schauen. Dann stieß ich ihm das Messer in den Bauch. Mit einem tiefen Grunzen verstärkte er den Druck auf meine Kehle. Warmes, klebriges Blut lief mir über den Arm und tränkte mein Hemd. Ich achtete nicht auf den Schwindel und die Schmerzen, zog das Messer heraus und versuchte es erneut. Diesmal zielte ich mit der Spitze auf sein Herz und stach zu. Vor Schmerz krümmte der Mann sich zusammen, wodurch das Messer noch tiefer in ihn eindrang. Schließlich brach er zusammen.
    Das Gewicht des leblosen Körpers drückte auf meine Brust und machte meinen gepeinigten Lungen das Atmen noch schwerer. Mit letzter Kraft schob ich ihn von mir fort.
    Benommen wischte ich die Klinge mit Erde ab, ging zurück zu der Stelle, an der ich meinen Streitkolben weggeworfen hatte, und machte mich auf die Suche nach Star.
    Zwei Menschen. Mit der Präzision einer Tötungsmaschine hatte ich soeben zwei Menschen ermordet, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Furcht und Wut saßen tief in mir und hatten mein Herz mit einem Eispanzer überzogen.
    Star war nicht weit gekommen. Sie wartete mitten auf der Lichtung. Ihr flammend rotes Haar stach vom grauen Hintergrund des leblosen Waldes ab. Bald schon würde die Nacht über uns hereinbrechen.
    Als ich zwischen den Bäumen hervortrat, stieß sie einen Laut der Überraschung aus. Durch die zunehmende Dämmerung blinzelte sie ungläubig auf die purpurroten Flecken in meinem Hemd. Der feuchte Stoff klebte an meiner Haut. Als sie bemerkte, dass ich unbewaffnet war, schaute sie sich suchend nach ihrem Schläger um, wobei ihr Kopf von ihrer großen Hakennase geführt zu werden schien.
    „Er ist tot“, sagte ich.
    Die Farbe wich aus ihrem Gesicht. „Lass uns darüber reden.“ In ihrer Stimme lag ein flehender Unterton.
    „Kommt nicht in Frage. Wenn ich dich jetzt laufen lasse, trommelst du bloß noch mehr Männer zusammen. Und wenn ich dich zum Commander bringe, muss ich mich dafür rechtfertigen, deine beiden Mörder getötet zu haben. Mir bleibt keine andere Wahl.“ Ich trat näher, meine Glieder starr vor Angst. Die anderen beiden hatte ich in der Hitze des Gefechts umgebracht, um mich zu selbst zu verteidigen. Dies hier würde schwieriger werden – es war vorsätzlicher Mord.
    „Yelena, warte!“, rief jemand hinter mir. Als ich mich umdrehte, sah ich einen Soldaten des Commanders mit gezücktem Schwert hinter mir. Während er näher kam, schätzte ich die Entfernung zwischen uns ab.
    Offenbar hatte er bemerkt, dass ich mich in Kampfpositur aufstellte, denn er blieb stehen und steckte sein Schwert in die Scheide. Seine schwarzen Locken fielen ihm ins Gesicht, als er sich die Wollmütze vom Kopf zog.
    „Ich dachte, Ihr hättet den Befehl erhalten, in der Burg zu bleiben“, sagte ich zu Valek. „Werdet Ihr jetzt nicht vor ein Kriegsgericht gestellt?“
    „Und ich dachte, deine Tage als Mörderin seien jetzt endgültig Vergangenheit“, entgegnete er, als er den leblosen Körpervon Stars Schläger bemerkte, der an seiner zerschmetterten Luftröhre erstickt war. „Ich mache dir einen Vorschlag. Wenn du mich nicht verrätst, verrate ich dich auch nicht. Auf diese Weise können wir beide dem Strick entgehen. Einverstanden?“
    Ich deutete mit dem Kopf auf Star. „Und was ist mit ihr?“
    „Gegen sie besteht ein Haftbefehl. Hast du schon daran gedacht, sie zum Commander zu bringen?“
    „Nein.“
    „Warum nicht?“ Verwundert sah er mich an. „Mord ist nicht die einzige Lösung für ein Problem. Oder ist das bisher deine Lebenseinstellung gewesen?“
    „Meine Lebenseinstellung? Entschuldigt bitte, Herr Attentäter, dass ich lache. Ich erinnere mich nur gerade an die Geschichtsstunden, in denen ich gelernt habe, wie man mit einem tyrannischen Monarchen umgeht – nämlich indem man ihn und seine Familie umbringt.“
    Valek warf mir einen warnenden Blick

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