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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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woran es liegt.“
    „Die Creme ist ein bisschen zu süß“, sagte ich und nahm einen zweiten Bissen. „Und der Teig ein wenig trocken.“
    „Also auf ein Neues! Kommst du heute Abend noch mal vorbei?“
    „Warum?“
    „Ich brauche die Meinung einer Expertin. Mit dem Kuchen will ich nämlich am Backwettbewerb des Feuerfests teilnehmen. Gehst du auch hin?“
    „Ich weiß noch nicht.“ Valek hatte nicht gesagt, dass ich zum Fest gehen könnte, als ich am Abend zuvor davon gesprochen hatte.
    „Ein paar von uns Küchenschaben gehen auf jeden Fall. Wenn du willst, kannst du mit uns kommen.“
    „Danke. Ich sag dir Bescheid.“
    Auf dem Weg zu rück zum Ar beits Zimmer des Commanders kam mir ein beunruhigender Gedanke in den Sinn. Da Brazell sich noch in der Burg aufhielt und erst nach dem Fest abreisen wollte, hatte ich mich immer in Valeks Nähe aufgehalten. Was würde geschehen, wenn Brazell herausfand, dass ich für die Rolle der Entflohenen im Gespräch war? Wie würde er reagieren, wenn wir uns beim Fest zufällig über den Weg liefen?
    Überzeugt davon, dass ich bis zu seiner Abreise innerhalb der Burgmauern sicherer war, beschloss ich, sowohl Valeks als auch Rands Angebot auszuschlagen. Doch als ich mit dem Tee in der Hand das Arbeitszimmer des Commanders betrat, hatte Valek ihn mit seinen Argumenten bereits überzeugt. Noch ehe ich etwas sagen konnte, erwähnte er das Geld, mit dem ich gelockt werden sollte.
    Die Summe, die ich für einen Tag in „Freiheit“ erhalten würde, war enorm.
    „Die Übung findet genau während des Feuerfests statt. Da haben die Soldaten ohnehin viel zu tun. Sollten wir sie nicht auf einen späteren Zeitpunkt verlegen?“, fragte Valek den Commander.
    „Nein. Dasbunte Treiben ist eine zusätzliche Herausforderung für unsere Verfolger.“
    „Nun, Yelena, dann bleiben dir nur noch wenige Tage, um dich vorzubereiten. Aber das macht ja nichts. Einige Gefangene planen ihre Flucht sehr lange im Voraus; andere dagegen entscheiden sich spontan, wenn sich ihnen eine Gelegenheit bietet. Nimmst du die Herausforderung an?“, fragte Valek.
    „Ja“, erwiderte ich ohne nachzudenken. Mein Verstand hätte gewiss mit „Nein“ geantwortet. „Unter der Bedingung, dass Brazell nichts von meiner Mitwirkung erfährt.“
    „Ist der Um stand, dass du ein Zimmer in meiner Privatwohnung bekommen hast, nicht ein deutlicher Hinweis darauf, dass ich um dein Wohlergehen besorgt bin?“ Valek klang beleidigt, und mir wurde bewusst, dass ich ihn gekränkt hatte.
    Als ich Rand vor den Kopf stieß, hatte ich versucht, meinen Fehler so rasch wie möglich wieder gutzumachen. Valek dagegen hätte ich gern noch mehr provoziert, aber auf die Schnelle fiel mir leider nichts ein.
    „Da wir gerade von Brazell sprechen“, schaltete sich der Commander ein. „Er hat mir ein Geschenk gemacht. Ein neues Dessert, das sein Küchenchef erfunden hat. Brazell war der Meinung, dass es mir schmecken würde.“
    Commander Ambrose zeigte uns ein Holzkistchen, gefüllt mit dicken braunen Quadraten, die wie Ziegelsteine aufeinander gestapelt waren. Glatt und glänzend war die Oberfläche; nur die Ecken sahen aus, als seien sie mit einem stumpfen Messer abgeschnitten worden. An den rauen Stellen bröckelten braune Krümel ab.
    Valek nahm ein Stück und roch daran. „Ich hoffe, Ihr habt nichts davon gegessen.“
    „Nein. Aber selbst Brazell wäre nicht so dumm, mich damit vergiften zu wollen. Es wäre viel zu offensichtlich.“
    Valek reichte mir das Kistchen. „Yelena, nimm ein paar Stücke und koste sie.“
    Ich betrachtete die Quadrate und fischte vier heraus. Sie waren etwa so groß wie mein Daumennagel, und alle vier passten auf meine Handfläche. Hätte man mir nicht gesagt, dass es sich um eine Süßigkeit handelte, hätte ich sie wohl für braunen Kerzenwachs gehalten. Mit meinem Fingernagel ritzte ich eine Kerbe in die Oberfläche, und meine Finger fühlten sich ein wenig klebrig an, nachdem ich die Stücke betastet hatte.
    Ich zögerte. Diese Dinger stammten von Brazell, und ich erinnerte mich nicht, dass sein Koch besonders erfindungsreich gewesen wäre. Doch mir blieb keine andere Wahl, und ich verdrängte meine Beklommenheit.
    Da ich an Wachs dachte, erwartete ich auch, Wachs zu schmecken. Ich biss in den harten Würfel und rechnete damit, dass er zwischen meinen Zähnen zerkrümeln würde. Es musste mein Gesichtsausdruck gewesen sein, der den Commanderveranlasste, sich zu erheben, denn hingerissen von den

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