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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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Bohnen will. Vielleicht sind es geheime Zutaten, die dem Futter beigesetzt werden, damit die Kühe mehr Milch geben. Oder so was Ähnliches. Dann würden nämlich alle Bauern nur noch bei Brazell ihr Futter kaufen, anstatt eigenes zu produzieren. Vielleicht ist es auch etwas ganz anderes. Ich bin schließlich kein Experte.“ Er fuhr sich durchs Haar. „Ich muss mir noch mal die Genehmigung durchlesen. Möglicherweise habe ich etwas übersehen. Jedenfalls habe ich einige Männer aus meiner Truppe angewiesen, den Weg zu überwachen und sich in die Fabrik einzuschleichen. Ich brauche noch mehr Informationen.“
    „Brazell hat die Burg heute Nachmittag verlassen.“
    „Auf dem Rückweg bin ich seinem Gefolge begegnet. Gut. Eine Sache weniger, um die man sich sorgen muss.“
    Valek ging zum Schreibtisch und begann, seine Unterlagen zu ordnen. Eine Weile betrachtete ich seinen Rücken und wartete. Er hatte nichts davon gesagt, dass ich ausziehen sollte. Schließlich fasste ich mir ein Herz und fragte ihn danach. „Soll ich in mein altes Zimmer zurück – jetzt, wo Brazell nicht mehr hier ist?“ Sofort schalt ich mich wegen meiner Worte. Ich hätte entschiedener fragen sollen. Jetzt war es zu spät.
    Valek schaute hoch. Ich hielt den Atem an.
    „Nein“, antwortete er. „Du bist immer noch in Gefahr. Die Sache mit der Zauberin ist noch nicht erledigt.“ Dann flogseine Feder wieder über das Papier.
    Meine Erleichterung war grenzenlos. Doch gleich darauf überlief es mich heiß und kalt. Warum wollte ich bei ihm bleiben? Es war gefährlich, unlogisch und, nach Abwägung sämtlicher Argumente, die schlechteste Lösung. Das Buch über Zauberei steckte noch in meinem Rucksack, den ich immer bei mir trug aus Angst, dass Valek durch Zufall oder einen Trick davon erfahren könnte, wenn ich ihn unbeaufsichtigt liegen ließ.
    Verflixt, dachte ich, verärgert über mich selber. Als ob ich nicht schon genug Probleme hätte. Es wäre besser, Valek nicht zu vermissen; ich sollte ihn nicht bewundern und respektieren, sondern schlecht über ihn reden. Ich sollte mich mehr um meine Flucht kümmern. Ich sollte auch nicht das Rätsel um die Bohnen lösen, sondern im Gegenteil die Lösung dieses Rätsels vereiteln. Sollte, sollte nicht, sollte, sollte nicht … Leichter gesagt als getan.
    „Wie werdet Ihr mit Zauberern fertig?“, fragte ich.
    Er drehte sich auf seinem Stuhl herum und schaute mich an. „Das habe ich dir doch schon gesagt.“
    „Aber ihre Magie …“
    „… wirkt bei mir nicht. Wenn ich mich ihnen nähere, spüre ich zwar ihre Macht auf meiner Haut, es ist ein Druck und ein Vibrieren, und wenn ich auf sie zugehe, ist es, als würde ich mich durch Sirup bewegen. Es ist anstrengend, aber am Ende bin ich immer der Sieger. Immer.“
    „Wie nahe müsst Ihr ihnen kommen?“ Zwei Mal hatte ich unwissentlich meine Macht benutzt, und jedes Mal war Valek in der Burg gewesen. Ob er einen Verdacht hegte?
    „Ich muss im selben Raum sein“, erwiderte er.
    Ich war erleichtert. Er hatte also keine Ahnung. Jedenfallsbis jetzt nicht. „Warum habt Ihr die Zauberin aus dem Süden beim Feuerfest nicht getötet?“, wollte ich wissen.
    „Yelena, ich bin nicht unbesiegbar. Mit vier Männern zu kämpfen, während sie sich mit ihrer gesamten Kraft auf mich konzentriert, war ziemlich anstrengend. Sie hinterher auch noch zu verfolgen, hätte überhaupt nichts gebracht.“
    Ich dachte über seine Worte nach. „Ist es auch eine Form der Zauberei, wenn man dem Zauber widersteht?“, fragte ich.
    „Nein.“ Valeks Miene verhärtete sich.
    „Was hat es mit dem Messer auf sich?“ Ich deutete auf die lange Klinge an der Wand. Das purpurfarbene Blut glitzerte im Licht der Lampe. In den drei Wochen, die ich bei Valek wohnte, war es nicht eingetrocknet.
    Er lachte. „Das ist das Messer, mit dem ich den Königgetötet habe. Er war ein Zauberer. Als seine Macht mich nicht davon abhalten konnte, ihm das Messer ins Herz zu stoßen, verfluchte er mich mit seinem letzten Atemzug. Es war ziemlich melodramatisch. Er verfügte, dass ich für immer von Schuldgefühlen geplagt sein und sein Blut meine Hände auf ewig beflecken sollte. Und da ich nun mal immun gegen jede Art von Magie bin, blieb der Fluch an der Klinge statt an mir hängen.“ Nachdenklich betrachtete er die Waffen an der Wand. „Eine Schande, dass ich mein Lieblingsmesser verloren habe. Aber es ist eine hübsche Trophäe.“

18. KAPITEL
    M eine Lungen standen in Flammen. Erhitzt

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