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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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hölzernen Stock. Ari nannte ihn Streitkolben. Sie behauptete sich wacker gegen Valek, und ihr Kampf dauerte länger als jeder der sechs vorigen. Doch schließlich zerbrach ihr Kolben mit einem lauten Knacken in zwei Teile und beendete das Duell. Nach undnach verließen die Zuschauer den Übungsplatz, und Valek unterhielt sich noch eine Weile mit der Frau.
    „Das ist Maren“, erklärte Ari. „Wenn Valek sie nicht in seine Elitetruppe holt, solltest du sie fragen, ob sie dir das Kämpfen mit dem Streitkolben beibringt. Damit kannst du nämlich auch gegen jemanden antreten, der größer ist als du. Und da du ziemlich klein bist …“
    „Aber ein Streitkolben lässt sich nicht so gut verbergen“, wandte ich ein.
    „Nicht in der Burg. Aber im Wald würdest du mit so einem Spazierstock gar nicht auffallen.“
    Nachdenklich betrachtete ich Maren. Ob sie mir helfen würde? Wahrscheinlich nicht. Was hätte sie auch davon?
    Als ob er meine Gedanken lesen könnte, sagte Ari: „Maren ist kampffreudig und hilfsbereit. Sie kümmert sich um jeden neuen weiblichen Soldaten, ob die es wollen oder nicht. Weil so viele Frauen das harte Training nicht bestehen, widmet sie sich ihnen besonders intensiv. Ihr ist es zu verdanken, dass mehr Frauen als jemals zuvor bei der Truppe sind. Wir haben sie gefragt, ob sie uns auch trainieren würde. Ein Streitkolben wäre nämlich eine gute Waffe für einen Späher. Aber sie ist nicht daran interessiert, Männer auszubilden.“
    „Und ich bin keine neue Soldatin, sondern die Vorkosterin. Warum sollte sie ihre Zeit mit mir verschwenden? Ich könnte doch morgen schon tot sein.“
    „Wir sind aber mal wieder gut drauf“, meinte Janco fröhlich. „Heute Morgen wohl zuviel trainiert, wie?“
    „Ach, halt den Mund“, sagte ich, aber sein Grinsen wurde nur noch breiter.
    „In Ordnung, das reicht jetzt. Fangen wir an“, beendete Ari den Schlagabtausch.
    Den Rest des Nach mit tags lernte ich, wie man Faust schläge austeilt, ohne sich die Finger zu brechen, und übte Techniken zur Verteidigung mitden Füßen. Während ich einen Trainingssack mit Fausthieben traktierte, färbten sich die Knöchel meiner Zeige- und Mittelfinger an beiden Händen hellrot. Den schnellen Seitwärtstritt einzuüben war eine echte Herausforderung, denn meine Oberschenkelmuskeln schmerzten so sehr, dass ich mich kaum bewegen konnte.
    Endlich entließ mich Ari, und ich schleppte mich er schöpft zur Burg zurück.
    „Bis morgen dann“, rief Janco mir munter hinterher.
    Als ich mich umdrehte, um ihm zu sagen, dass er sich seine gute Laune sonst wo hinstecken könne, stand Valek plötzlich vor mir. Mir stockte der Atem. Er hatte uns beobachtet. Sofort fühlte ich mich gehemmt.
    „Deine Schläge sind zu langsam“, sagte er. Er nahm meine Hand und betrachtete die Verletzungen, die leuchtend rot geworden waren. „Na, wenigstens ist deine Technik gut. Du solltest beim Üben Gewichte in den Händen halten. Dann werden deine Schläge ohne sie viel schneller.“
    „Ich kann also weitermachen?“, fragte ich ungläubig.
    Noch immer hielt er meine Hand, und ich brachte es nicht fertig, sie ihm zu entziehen. Die Wärme seiner Berührung strömte durch meinen ganzen Körper und ließ mich für kurze Zeit die Schmerzen vergessen.
    Was für ein Mann! Welch respektgebietende Stärke und großartige Körperbeherrschung, dachte ich, während ich ihm ins Gesicht sah. Von Anfang an hatten mich seine gefährlich blitzenden blauen Augen fasziniert. Sein Mienenspiel zu deuten war für mich eine Frage des Überlebens, aber so wie jetzt hatte ich ihn noch nie angeschaut. Mehr denn je war er fürmich ein wandelnder Widerspruch. Der Mann, der zierliche Statuen schnitzte, konnte ebenso geschickt sieben Gegner besiegen, ohne ins Schwitzen zu geraten. Mein Verhältnis zu ihm ähnelte einem Tanz auf dem Drahtseil. Einen Moment lang fühlte ich mich sicher und ausgeglichen, im nächsten war ich schutzlos und schwankend.
    „Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee“, sagte er. „Wie hast du denn die Muskelzwillinge dazu überre det, dich zu trainieren?“
    „Die Muskelzwillinge?“
    „Hätte Ari zusätzlich Jancos Geschwindigkeit und Janco Aris Stärke, wären sie unschlagbar. Aber bis jetzt ist das nur eine Theorie von mir, denn sie haben noch nicht versucht, gemeinsam gegen mich anzutreten. Schließlich steht nirgendwo geschrieben, dass ich nur einen Stellvertreter haben darf. Aber du verrätst mich doch nicht,

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