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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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des Publikums wollte kein Ende nehmen.
    Haushoch gewann ich den Wettbewerb. Meine Freude war unbeschreiblich, und zum ersten Mal seit zwei Jahren lächelte ich. Meine Gesichtsmuskeln schmerzten bereits von der ungewohnten Bewegung, während ich auf dem Podium vom Zeremonienmeister den Preis entgegennahm. Er legte mir ein blutrotes flammenförmiges Amulett, in das die Jahreszahl und der Anlass eingraviert waren, um den Hals. Es war der größte Moment meines Lebens – und ihm folgte der schlimmste, als ich Reyad und Kanna in der Menge entdeckte. Kanna strahlte, aber Reyads Miene war wutverzerrt, und um seinen Mund zuckte es gefährlich.
    Ich blieb im Umkleidezimmer, bis alle gegangen waren. Das Zelt verfügte über zwei Ausgänge, aber Reyad ließ beide von seinen Soldaten bewachen. Da ich wusste, dass Reyad mir das Amulett vom Hals reißen und zerschlagen würde, vergrub ich es in den Boden, auf dem das Zelt aufgeschlagen war.
    Wie erwartet packte Reyad mich an den Schultern, sobald ich das Zelt verließ. Den ganzen Weg über zerrte er mich zum Haus zurück. General Brazell wurde zu Rate gezogen. Er erklärte, dass ich niemals „zu seiner Gruppe“ gehören würde. Zu eigensinnig, zu starrköpfig und zu unbotmäßig, befand Brazell und übergab mich seinem Sohn. Keine weiteren Experimente. Ich hatte versagt. An jenem Abend hielt Reyad seine Wut im Zaum, bis wir allein in seinem Zimmer waren, aber nachdem die Tür hinter uns ins Schloss gefallen war, ließ er seinem Ärger mit Fäusten und Füßen freien Lauf.
    „Ich wollte dich umbringen, weil du mir nicht gehorchthast“, sagte Reyads Geist, wäh rend er durchs Zimmer schwebte. „Jede Minute deines Sterbens wollte ich auskosten, und es sollten sehr viele Minuten sein, aber du bist mir zuvorgekommen. Du musstest das Messer schon sehr lange unter deiner Matratze versteckt haben.“ Er verstummte und zog grübelnd die Augenbrauen hoch.
    Schon im Jahr zuvor hatte ich das Messer gestohlen und unter Reyads Bett versteckt, nachdem er mich wegen meines Trainings geschlagen hatte. Warum unter seinem Bett? Ich hatte keine bestimmte Absicht, sondern nur die schreckliche Vorahnung, dass ich das Messer in seinem Raum benötigen würde und nicht in meiner kleinen Kammer nebenan.
    Einen Mord zu planen war einfach; ihn auszuführen eine andere Geschichte. Obwohl ich in jenem Jahr entsetzliche Schmerzen erdulden musste, hatte ich die Grenze zum Wahnsinn niemals überschritten. Bis in jener Nacht.
    „Hat dich eine Eingebung dazu angestachelt?“, fragte der Geist. „Oder hast du genauso lange gezaudert wie jetzt? Du und Kämpfen lernen.“ Er lachte glucksend. „Ich stelle mir gerade vor, wie du einen Angreifer in die Flucht schlägst. Du würdest eine Attacke doch gar nicht parieren können. Das weiß ich doch am besten.“ Er schwebte dicht vor mir her und zwang mich, meinen schlimmsten Erinnerungen ins Gesicht zu sehen.
    Ich wollte weder sie noch ihn weiter beachten. „Verschwinde“, sagte ich zu der Erscheinung, nahm das Buch über Gifte zur Hand und legte mich aufs Bett, fest entschlossen, ihn ab sofort zu ignorieren. Wenn ich las, schien die Gestalt zu verblassen, aber wann immer ich aufschaute, gewann sie an Substanz.
    „Hat mein Tagebuch den letzten Anstoß gegeben?“, fragteReyad, als mein Blick zu lange auf ihm verweilte.
    „Nein.“ Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen und überraschte mich selbst. Denn bis jetzt war ich immer davon überzeugt gewesen, dass es sein Tagebuch war, das nach zwei Jahren Quälerei das Fass zum Überlaufen gebracht hatte.
    Die Erinnerungen waren so schrecklich, dass ich am ganzen Körper zitterte.
    Er hatte mich bewusstlos geprügelt, und als ich wieder aufwachte, lag ich nackt auf seinem Bett. Sofort schob er mir sein Tagebuch zu und befahl mir, es zu lesen, wobei es ihm ein diebisches Vergnügen bereitete, das wachsende Entsetzen in meiner Miene zu beobachten.
    Sein Tagebuch verzeichnete jede einzelne Anschuldigung, die er im Laufe der zwei Jahre, in denen ich ihm ausgeliefert war, gegen mich vorgebracht hatte. Jedes Mal, wenn ich ihm nicht gehorcht oder ihn geärgert hatte, hatte er einen Vermerk gemacht, versehen mit einer genauen Beschreibung der Strafe, die er sich für mich ausgedacht hatte. Da Brazell mich nicht länger für seine Experimente benötigte, kannte Reyad keine Grenzen mehr. Seine sadistischen Neigungen und sein teuflischer Einfallsreichtum waren detailliert niedergeschrieben. Während ich nach Luft

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