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Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens

Titel: Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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rang, galt mein erster Gedanke dem Messer, um mich selbst umzubringen, aber die Waffe lag auf der anderen Seite des Bettes in der Nähe des Kopfendes.
    „Heute Abend beginnen wir mit der Strafe auf Seite eins“, erklärte Reyad voller Vorfreude, trat vor seine „Spielzeugkiste“ und holte Ketten sowie andere Folterinstrumente heraus.
    Hastig blätterte ich zurück zur ersten Seite. Dort stand, dass ich es versäumt hatte, ihn bei unserem Kennenlernen mit Sir anzureden. Und weil ich es an Respekt fehlen ließ, musste ich eine unterwürfige Stellung einnehmen, bei der ich auf Händen und Knien lag und ausgepeitscht wurde. Dabei verlangte er, dass ich ihn Sir nannte. Nach jedem Schlag musste ich sagen „Mehr bitte, Sir.“ Bei der anschließenden Vergewaltigung würde ich ihn mit Sir anreden und ihn darum bitten, mit meiner Bestrafung fortzufahren.
    Sein Tagebuch glitt mir aus den klammen Fingern. Ich rutschte über das Bett, um nach dem Messer zu suchen, aber Reyad, der glaubte, ich wollte fliehen, bekam mich zu fassen. Meine Gegenwehr war nutzlos, als er mich auf die Knie zwang. Er drückte mein Gesicht auf die kalten Steinfliesen und fesselte mir die Hände hinter dem Nacken.
    Das Warten auf das Entsetzliche war schlimmer als die Tat selbst. Auf eine perverse Weise war die Strafe sogar eine Erlösung, denn ich wusste, was mich erwartete und wann er auf hören würde. Bereitwillig spielte ich meine Rolle, weil mir klar war, dass ich ihn nur noch mehr erzürnen würde, wenn ich mich gegen ihn zur Wehr setzte.
    Als der Horror endlich vorbei war, waren mein Rücken und die Innenseite meiner Oberschenkel blutverschmiert. Zusammengerollt lag ich auf Reyads Bett. Mein Kopf war leer. Ich zitterte am ganzen Körper. Wie immer hatte er seine Finger in mich hineingesteckt. Er lag neben mir und blies mir seinen heißen Atem ins Ohr.
    Dieses Mal war das Messer in Reichweite. Ich dachte an Selbstmord.
    Dann sagte Reyad: „Ich glaube, ich muss mit einem neuen Tagebuch beginnen.“
    Ich reagierte nicht.
    „Da du versagt hast, bilden wir jetzt ein neues Mädchenaus.“ Er setzte sich auf und schob seinen Finger tiefer in mich hinein. „Auf die Knie. Es ist Zeit für Seite zwei.“
    „Nein“, schrie ich. „Das wirst du nicht tun!“ Wahnsinnig vor Angst zog ich das Messer hervor und schlitzte ihm die Kehle auf. Obwohl es nur ein oberflächlicher Schnitt war, fiel er überrascht aufs Bett zurück. Ich sprang auf seinen Brustkorb und stach tiefer zu. Die Klinge traf auf einen Knochen. Blut spritzte. Ein tiefes Gefühl der Befriedigung überkam mich, als ich sah, dass sich sein und mein Blut auf meinen Schenkeln vermischte.
    „Das hat dich also ausrasten lassen? Die Aussicht, dass ich dich noch einmal vergewaltigen wollte?“, fragte Reyads Geist.
    „Nein. Der Gedanke, dass du ein anderes Mädchen aus dem Waisenhaus quälen würdest.“
    „Ach richtig.“ Er schnaubte verächtlich. „Deine Freundinnen.“
    „Meine Schwestern“, verbesserte ich ihn. „Für sie habe ich dich getötet, aber ich hätte es für mich tun sollen.“ Wütend trat ich vor ihn. Mit den Fäusten schlug ich zu, obwohl ich wusste, dass ich ihm nichts anhaben konnte. Er betrachtete mich spöttisch, während ich auf ihn eintrommelte, bis die Morgendämmerung anbrach. Sofort verschwand die Erscheinung.
    Schluchzend sank ich zu Boden. Erst nach einer Weile nahm ich meine Umgebung wieder wahr. Meine Fäuste waren vom Hämmern gegen die Steinwand blutunterlaufen. Ich war erschöpft und fühlte mich vollkommen leer. Außerdem kam ich zu spät zum Frühstück. Dieser verdammte Valek!
    „Pass doch auf!“, sagte Ari. Er rammte mir sein Holzmesser in den Bauch. „Du bist tot. Das ist schon das vierte Mal heute.Was ist denn los?“
    „Schlafmangel“, sagte ich. „Tut mir Leid.“
    Ari winkte mich hinüber zur Bank an der Wand. Wir setzten uns hin und beobachteten Maren und Janco, die sich am anderen Ende des Raumes ein freundschaftliches Duell mit den Streitkolben lieferten. Maren war zwar geschickt, aber Janco war schneller. Er hatte sie in eine Ecke gedrängt, und sie war in der Defensive.
    „Sie ist groß und dünn, doch das bringt ihr kein’ Gewinn“, sang Janco. Mit seinem Spottvers wollte er sie wütend machen – eine Taktik, die schon einmal funktioniert hatte. Wenn Maren sich ärgerte, ließ sie sich oft zu verhängnisvollen Fehlern hinreißen. Doch dieses Mal blieb sie ruhig. Sie pflanzte das Ende ihres Streitkolbens zwischen seine Füße und

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