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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria V. Snyder
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unentwegt über die Kraftquelle nachdenken musste. Die Löcher zu entdecken, die Vakuum genannt wurden, war eine ziemlich unangenehme Erfahrung für mich gewesen. Alea Daviian hatte mich in eine Gegend verschleppt, von der aus man keinen Zugang zu der Quelle hatte, um mich zu foltern und zu töten. Unfähig, einen Faden zu zupfen, hatte ich mich vollkommen ausgeliefert gefühlt. Die Situation war außer Kontrolle geraten. Zu allem Überfluss war ich auch noch an einen Karren gefesselt. Selten war ich mir so hilflos vorgekommen. Glücklicherweise hatte Alea den Fehler begangen, mich nicht auf Waffen zu durchsuchen, und mithilfe meines Schnappmessers hatte ich mich schließlich befreien können.
    Alea hatte mir auch Blut abzapfen wollen. Hatte sie möglicherweise das Kirakawa-Ritual an mir vollziehen wollen? Wahrscheinlich würde ich es niemals erfahren. Eine tote Frau konnte man schließlich nicht befragen. Oder vielleicht doch? Vor meinem inneren Auge begannen unsichtbare Geister über mir zu schweben, und ich hatte das Gefühl, als wäre meine Haut von einer dünnen Eisschicht bedeckt.
    Unser Frühstück am nächsten Morgen bestand aus Fleischstücken und Käse. Mondmann schätzte, dass wir das Hauptlager der Sandseeds am späten Nachmittag erreichen würden.
    „Ich habe versucht, mit den Ältesten in Kontakt zu treten“, berichtete er. „Aber um das Lager herum gibt es eine undurchdringliche magische Schutzgrenze. Entweder ist es meinen Leuten gelungen, die Würmer in die Flucht zu schlagen, und diese Barriere ist eine Sicherheitsmaßnahme gegen weitere Angriffe, oder die Würmer haben die Kontrolle übernommen und verteidigen sich selbst.“
    „Hoffen wir, dass es das Erstere ist“, entgegnete ich.
    Wir saßen auf und ritten fast den ganzen Tag. Nur einmal legten wir eine Rast ein, um den Pferden eine Pause zu gönnen. Ehe wir die Stelle erreichten, von der aus wir von den Sandseeds gesehen werden konnten, hielten wir an. Tauno wollte das Lager erkunden und uns Bericht erstatten.
    Er nahm Pfeil und Bogen ab, bespritzte sich und seine Kleidung mit Wasser und wälzte sich auf der Erde, bis seine Haut über und über mit Sand bedeckt war. Auf diese Weise verschmolz er so sehr mit seiner Umgebung, dass wir ihn schon bald aus den Augen verloren.
    Nervös und beunruhigt lief ich auf und ab, während Mondmann ganz gelassen blieb.
    „Sich Sorgen zu machen bringt überhaupt nichts“, beantwortete er meine unausgesprochene Frage. „An deiner Stelle würde ich meine Energie lieber aufsparen, bis wir etwas tun können.“
    „Du hast natürlich recht, aber es gibt Momente, da lassen sich Gefühle nun mal nicht mit gesundem Menschenverstand besiegen.“
    Er zuckte mit den Schultern. Ich bemühte mich, meine düsteren Gedanken zu vertreiben, und überlegte, was ich tun konnte.
    Gerüche ? fragte ich Kiki.
    Angenehm. Heimat, erwiderte sie. Es juckt .
    An ihrem Fell hingen Lehmklumpen. Ich durchwühlte meinen Rucksack, bis ich den Striegel gefunden hatte. Als Tauno zurückkehrte, bürstete ich Kiki noch immer.
    „Das Lager ist sicher“, berichtete Tauno. „Wenn wir sofort aufbrechen, könnten wir es vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.“
    Während wir uns fertig machten zum Aufbruch, erzählte er uns, was er beobachtet hatte. „Alles sah ziemlich normal aus. Yanna hat sich um die Wäsche gekümmert, und Jeyon hat einen Hasen gehäutet. Als ich noch näher ging, habe ich die Ältesten beim Feuer miteinander reden gesehen. Die Kinder waren im Unterricht. Die Jugendlichen trainierten mit ihren Holzschwertern. In der Sonne trockneten viele Köpfe.“
    „Köpfe?“, fragte ich.
    „Die unserer Feinde.“ Mondmann klang so beiläufig, als sei es die normalste Sache der Welt, abgeschlagene Schädel als Dekoration zu benutzen.
    „Das ist ein gutes Zeichen“, fuhr Tauno fort. „Es bedeutet, dass wir die Schlacht gewonnen haben.“
    Trotzdem sah er nicht glücklich aus. „Hast du mit jemandem gesprochen?“, wollte ich wissen.
    „Ja. Jeyon hat mir versichert, dass alles in bester Ordnung ist. Aber ich wollte nicht zu viel Zeit mit Gerede verplempern, sondern lieber im Hellen zurückkommen.“ Er blinzelte zum Himmel hinauf. „Eine warme Mahlzeit an einem schönen Feuer wäre jetzt genau das Richtige.“
    Ich stimmte ihm zu. Tauno setzte sich mit mir auf Kiki, und Mondmann bestieg Garnet. In ausgesprochen fröhlicher Stimmung galoppierten wir zum Lager der Sandseeds.
    Das graue Dämmerlicht wurde schwächer, als die

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