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Yoda - Pfad der Dunkelheit

Yoda - Pfad der Dunkelheit

Titel: Yoda - Pfad der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Stewart
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menschliche Geruchsnerven wie brennendes Maschinenöl stank. Der Hauptgrund aber da für, dass die anderen sie ermuntert hatten, eine Einzelkabine zu nehmen, war der, dass die vier Wiederkäuermägen der Gran die ganze Nacht hindurch ununterbrochen geräuschvoll arbeiteten, wobei kein Mensch ein Auge zubekam.
    Da sie sich im Grunde ihres Herzens gerne in Gesellschaft aufhielt, bedauerte Meisterin Leem, dass sie von ihren menschlichen Kameraden getrennt war, und verbrachte deshalb während des Tages viel Zeit mit ihnen. Doch nun, da Jai trainierte und die Padawane zur Cafeteria geschickt worden waren, war sie in ihr kleines Nebengelass gegangen. In Rauch gehüllt, der so dicht war, dass ein kleines Säugetier darin umgekippt wäre, wurde sie eins mit der lebendigen Macht, die alle Dinge miteinander verband.
    Nebenan, in Kabine 524, fragte sich Großmeister Yoda, wo im Namen der Macht die Padawane blieben. Er machte sich keine Sorgen um ihre Sicherheit. Er war am Verhungern.
    Sinn und Zweck des Reisens, dachte Scout, besteht darin, etwas über sich selbst zu erfahren. In dieser Hinsicht verlief ihre Reise bisher sehr gut. Sie hatte schon alle möglichen Dinge erfahren. Sie hatte erfahren, dass es nicht - wie sie es sich vorgestellt hatte - automatisch das große Glück bedeutete, zum Padawan erwählt zu werden, wenn man für seinen Meister offensichtlich nur ein Klotz am Bein war. Sie hatte erfahren, dass ihr Körper viel zu sehr an das schmackhafte Essen gewöhnt war, das im Jedi-Tempel auf den Tisch kam, und dass die Galaxis riesengroß und voller Leute war, die bereitwillig das widerlichste Zeug aßen. Und sie hatte erfahren, dass sie über keinerlei Orientierungssinn verfügte, denn es kam ihr so vor, als hätte sie ihre endlose Wanderung mit dem Droiden Solis - den sie in Gedanken immer noch »Blechbüchse« nannte - bereits etwa dreimal durch das gesamte Schiff geführt. »Schau mal, das ist doch lächerlich«, sagte sie schließlich, »Sag dem Zahlmeister, er soll diesen gefundenen Gegenstand in meine Kabine bringen lassen. Wenn es mir denn je gelingen sollte, meine Kabine wiederzufinden«, fügte sie hinzu.
    »Da wären wir«, sagte Solis ganz gelassen; und tatsächlich: Sie waren ein letztes Mal um eine Ecke gebogen und standen nun vor einer Tür mit der Aufschrift ZAHLMEISTER - ZUTRITT NUR FÜR PERSONAL - auf einem Verpine-Schild, also so winzig, dass sich Scout bei dem Versuch, die Buchstaben zu entziffern, die Nase an der Tür plattdrückte. »Warten Sie hier einen Moment«, sagte der Droide und verschwand hinter der Tür.
    Scout wartete.
    Und wartete.
    Und wartete.
    »Jetzt reicht's«, grummelte sie. Aber in ebendem Augenblick, als sie davonstapfen wollte, öffnete sich die Tür mit einem Zischen, und Solis stand wieder vor ihr.
    »Gute Neuigkeiten«, sagte er höflich. »Der verlorene Gegenstand gehörte gar nicht Ihnen und wurde bereits wieder abgeholt.«
    »Was?«
    »Es war offenbar eine Handtasche, die einer anderen Meisterin Pho gehörte. Eine simple Verwechslung«, erklärte der Droide. »Entschuldigen Sie bitte die Umstände.«
    Ein Jedi, dachte sie, ist die Gelassenheit in Person. Er lässt sich von den Wechselfällen des Lebens nicht aus der Ruhe bringen. Ein wahrer Jedi würde sich jetzt nicht ausmalen, wie dieser Droide demontiert aussehen würde - drei Eimer voller Schrauben und ein Haufen Altmetall.
    Der Droide legte den Kopf auf die Seite. »Stimmt etwas nicht, Meisterin?«
    »Nein«, knirschte Scout durch die Zähne. »Alles bestens, ich muss jetzt bloß zurück in meine Kabine.« Sie ließ das Büro des Zahlmeisters hinter sich, bog um eine Ecke und gelangte in ein Labyrinth aus Schiffskorridoren. SoIis - dessen Gehör auf der legendären Audiofilamenttechnik von Chiang/Xi beruhte -lauschte eine ganze Zeit lang, wie sich ihre Schritte entfernten, innehielten und schließIich langsam zurückkehrten.
    »Also gut«, knurrte sie, als sie etliche Minuten später wieder um die Ecke bog, hinter der sie zuvor verschwunden war, »Wie im Namen des alles zermalmenden schwarzen Loches finde ich zurück zu meiner Kabine?«
    »Gestatten Sie mir, dass ich Ihnen helfe?«, sagte der Droide höflich.
    »Wie charmant«, knurrte das Mädchen.
    Weit entfernt, in der dritten Klasse, im Korridor Taupe, Ebene 17A, glitt die Tür von Kabine 524, gebucht von der Familie Pho, größtenteils in den Fußboden. Die Verpine bauten Türen meist so, dass sie sich nach unten senkten. Diese Tür öffnete sich jedoch nicht

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