Yoga ist auch keine Lösung (German Edition)
ihnen nach und fluchte leise vor sich hin.
Theo stand immer noch neben ihr.
»Du könntest die Geldtruhe zur Bar bringen. Mit dem Rest werde ich alleine fertig.«
Theo zog die Augenbrauen nach oben. Er musste an ihrem harten Ton bemerkt haben, dass sie damit nicht die paar Scherben gemeint hatte.
Zehn Minuten später stapfte sie wütend zu der Ecke, zu der sie Ron und Jörg geschickt hatte, um auf sie zu warten. In ihrer eigenen Kleidung fühlte sie sich bedeutend wohler, als in dem Kellnerinnenoutfit. Julian hatte sie noch versprochen, am Freitag pünktlich zu ihrer Schicht zu kommen. Ebenso versicherte sie ihm, dass es keine weiteren Probleme geben würde. Das wird es auch nicht, dachte Lena, als sie auf die beiden zuging.
Jörg scharrte mit der Fußspitze am Randstein herum, während Ron mit hängendem Kopf neben ihm stand.
»Also? Was treibt ihr hier?«
Ron hob den Kopf und sah sie an. »Nachdem du auf meine Mails nicht reagiert hast, habe ich überall nach dir gesucht und jeden deiner Freunde angerufen. Keiner wusste, wo du warst. Wir müssen doch irgendwann miteinander reden!«
»Wie habt ihr mich gefunden?«, wollte Lena wissen.
»Deine Kreditkartenabrechnung. Du hast in diesem Ort Geld abgehoben und es sind Gebühren bei einem spanischen Telefonanbieter abgebucht worden. Also haben wir einen Flug gebucht und dich gesucht.«
An die Kreditkartenabrechnung hatte Lena nicht gedacht. Die Gesellschaft wusste natürlich nichts davon, dass sie nicht mehr in Berlin wohnte, und hatte die Abrechnung dorthin geschickt.
»Und ihr konntet nicht warten, bis ich mich bei euch melde?« Lena verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. »Auf die Idee, dass ich nicht mit euch reden will, seid ihr nicht gekommen, was?«
Ron ging einen Schritt auf sie zu. »Mir tut das alles fürchterlich leid, und ich wollte wenigstens versuchen, es dir zu erklären.«
Lena wich zurück.
»Komm nach Berlin zurück«, mischte sich Jörg ein. »Du fehlst nicht nur uns, sondern auch in der Agentur. Außerdem stinkt es in eurer Wohnung widerlich.«
Lena lachte trocken auf.
»Soll ich auf die Knie fallen und dich bitten?« Jörg sah sie an. »Das kannst du haben.« Er sank auf die Knie und griff nach ihrer Hand. »Lena, komm zu uns zurück. Bitte.«
»Und so tun, als sei nichts passiert?«
Ron griff nach ihrem Arm. »Natürlich nicht. Und den stinkenden Fisch habe ich verdient. Aber du fehlst mir ganz schrecklich. Ich liebe dich.«
Lena hörte hinter sich ein Glucksen und drehte sich um. »Wenn ich gewusst hätte, dass Lena auf flotte Dreier steht, dann hätten wir uns auch zusammentun können«, sagte Theo zu Peter. Die beiden standen am Restauranteingang und hatten die Szene ganz offensichtlich beobachtet.
Peter schüttelte nur unwillig den Kopf und gab ein verächtliches Geräusch von sich, bevor er sich abwandte und im Lokal verschwand. Theo blieb noch einen Augenblick stehen, bevor er mit einem anzüglichen Grinsen ebenfalls Richtung Restaurant ging.
Lena fiel in sich zusammen. Mit Theos spöttischen Sprüchen konnte sie fertig werden, doch der Gedanke an Peters verletzten Gesichtsausdruck trieb ihr die Tränen in die Augen.
»Ihr Idioten«, schluchzte sie. »Könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen?«
Jörg und Ron sahen sie verständnislos an.
»Ich ruf dich morgen an!«, wandte sie sich an Ron, drehte sich um und eilte zu ihrem Fahrrad.
Als sie das Schloss aufsperrte, hörte sie, wie sich jemand näherte. Sie sah auf. »Ron, bitte. Lass mich in Frieden. Ich melde mich morgen, versprochen.«
Ron nickte und ging einen Schritt zurück. »In Ordnung.«
Lena schwang sich aufs Rad und trat in die Pedale, bis sie bemerkte, dass im Hinterrad immer noch keine Luft war. »Verflucht noch mal!« Sie stieg ab und kramte in ihrer Handtasche nach der Luftpumpe.
Als sie die Pumpe am Hinterrad ansetzte, nahm sie ihr Ron aus der Hand. »Lass mich«, sagte er und machte sich ans Werk, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Wortlos reichte er ihr die Pumpe und nickte ihr zu. Lena rang sich ein Lächeln ab, stieg auf und fuhr davon.
Durch ihren aufgestauten Zorn trat sie kräftig in die Pedale. Lena überlegte, was sie nun unternehmen konnte. Sie hatte weder Peters Telefonnummer, noch seine E-Mail-Adresse, also käme nur ein persönliches Gespräch infrage. Auch wenn es ihr widerstrebte, einfach in sein Hotel zu fahren, blieb ihr nichts anderes übrig, wenn sie das Missverständnis aufklären wollte. Als sie den Hotelparkplatz
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