Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht
entwirrte Knäuel aus Drähten und Kabeln. Das Durcheinander in dem Behälter, den sie sich vorgenommen hatte, war mehr oder weniger behoben. Auch die Regale mit elektronischen Bauteilen in ihrem Zimmer machten einen einigermaßen aufgeräumten Eindruck. »Das sollte reichen!« Sie nickte zufrieden.
»Bedeutet das, wir können endlich frühstücken gehen?«, fragte Jacen. »Immerhin hast du die halbe Nacht hier totgeschlagen.«
Schulterzuckend erwiderte Jaina: »Ich will Dad damit imponieren.«
Jacen lachte. »Dad ordnet seine Sachen nie so sorgfältig!«
»Naja, das Gröbste haben wir jedenfalls hinter uns, nur noch ein paar Kleinigkeiten.« Jaina grinste zurück. »Außerdem bleiben uns ja noch ein paar Stunden, bis sie hier sind.«
Jacen schnaufte und erhob sich vom Boden, wo er gesessen und seiner Schwester in den unteren Regalen geholfen hatte. Er klopfte sich den Staub vom Overall und strich sich mit den Fingern durch die dichten braunen Locken. »Wie sehe ich aus?«
Jaina musterte ihn kritisch. »Wie jemand, der die ganze Nacht kein Auge zugetan hat.«
Besorgt betrachtete sich Jacen in dem kleinen Spiegel, der über der Waschstelle hing. Erstaunt stellte Jaina fest, dass ihr Bruder wegen der bevorstehenden Ankunft ihres Vaters mindestens ebenso nervös und aufgeregt war wie sie.
»So schlimm ist es nun auch wieder nicht«, versicherte sie ihm. »Es wäre allerdings besser, wenn du dir die Zweige und Blätter aus dem Haar entfernen würdest.« Sie nahm einen frischen Overall aus dem Bettkasten. »Hier, zieh das an. Damit bist du gesellschaftsfähig.«
Während Jacen nach nebenan ging, um sich umzuziehen, nahm Jaina seinen Platz vor dem Spiegel ein. Sie war nicht eitel, aber wie bei ihrer Unterkunft, legte sie auch bei sich selbst gewissen Wert auf ein ordentliches und adrettes Erscheinungsbild.
Sie kämmte ihr braunes Haar glatt und betrachtete sich skeptisch im Spiegel. Nachdem sie sich mit einem schnellen Blick über die Schulter vergewissert hatte, dass ihr Bruder noch nicht zurückgekehrt war, flocht sie aus einer Handvoll Strähnen einen Zopf. Solchen Aufwand hätte Jaina für keinen albernen Botschafter oder sonst einen Würdenträger betrieben – ihr Vater jedoch war die Mühe wert. Insgeheim hoffte sie, Jacen würde nichts davon bemerken oder zumindest nicht darüber lästern. Zufrieden mit dem Resultat verließ sie ihr Quartier und streckte den Kopf in Jacens Unterkunft. »Sind deine Tiere versorgt?«
»Längst«, antwortete er. Frisch angekleidet trat er vor seine Schwester. Er gab einen Stoßseufzer von sich. »Wenigstens sie haben ihr Frühstück schon bekommen.«
Jaina nagte an ihrer Unterlippe, während ihre Augen voller Erwartung den Himmel nach einem Hinweis auf die bevorstehende Ankunft des Millennium Falken absuchten.
Mit Jacen stand sie am Rand der großen Lichtung vor der Jedi-Akademie, wo tags zuvor das schreckliche Ungetüm aufgetaucht war. Das niedrige Gras in diesem Bereich sah mitgenommen aus von den häufigen Starts und Landungen.
Jaina sog den Geruch des frühmorgendlichen Nebels ein, der dem die Lichtung umgebenden Urwald entstieg. Im Laubwerk raschelte und seufzte eine schwache Brise, die auch das Trällern, Zwitschern und Zirpen herantrug, das ihr die artenreiche Fauna des Dschungelmonds in Erinnerung rief.
Neben Jaina trat Jacen ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Voller nervöser Erwartung zog er seine Stirn in Falten. Jaina seufzte. Warum brauchte alles, worauf man sehnsüchtig wartete, so unendlich lange, während Ereignisse, auf die man wenig oder gar keinen Wert legte, immer sehr schnell eintraten?
Jacen schien ihre Anspannung zu spüren, denn plötzlich drehte er sich mit schalkblitzenden Augen zu ihr um. »He, Jaina – weißt du, warum TIE-Jäger im Weltall so fürchterlich plärren?«
Sie nickte. »Sicher. Weil ihre beiden Ionenantriebe eine Abgasstoßfront bilden, die –«
»Falsch!« Jacen gestikulierte heftig. »Weil sie ihr Mutterschiff vermissen!«
Wie erwartet, stöhnte Jaina auf. Dennoch schien sie dankbar, für einen kurzen Moment vom Warten abgelenkt worden zu sein.
Schließlich näherte sich ein tiefes Summen, das anschwoll, als würde die Aufgeregtheit der beiden Wartenden plötzlich hörbar.
»Schau!« Jaina zeigte auf den silberweißen Fleck, der in diesem Augenblick hoch über den Baumwipfeln erschien.
Das Objekt verlor kurz seinen hellen Glanz, doch dann setzte der Millennium Falke zur Landung an. Jaina atmete stoßartig
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