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Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht

Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht

Titel: Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson & Rebecca Moesta
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geschehen.
    Wenige Meter vor seiner Behausung blieb der Imperiale stehen. »Auf den Boden«, schnarrte er, »beide! Hände hinter die Köpfe!«
    Als sie bäuchlings auf dem Boden der Lichtung lagen, tauschte Jaina mit ihrem Bruder einige verstohlene Blicke. Vergeblich versuchte sie in seinen Augen das Aufblitzen einer Idee zu entdecken. Doch auch ihm schien kein Weg aus der Misere einzufallen.
    Der TIE-Pilot schritt auf ein dichtes Laubwerk zu und wühlte dort mit seiner gesunden Hand zwischen den Zweigen. Er umklammerte einige dünne, purpurfarbene Schlinggewächse, die von den verwirrend hellen Nebula-Orchideen über seinem Kopf herabhingen. Mit einem Ruck löste er die Stränge.
    Die Kletterranken krümmten sich unter seinem Griff, als wären sie lebendige Schlangen und versuchten, sich herauszuwinden. Der TIE-Pilot schlang sie schnell um Jainas Handgelenke, dann band er auch Jacens Arme zusammen. Je länger der dunkelviolette Saft aus den abgerissenen Enden troff, desto mehr erlahmte das Hin- und Herschlagen der Pflanze, und die Knoten der biegsamen, gummiartigen Stränge zogen sich so fest zusammen, dass sie unmöglich von den Gefesselten wieder zu öffnen waren.
    Jacen und Jaina sahen einander an, und ihre klaren, braunen Augen trafen sich in einem Meer von gleichen Gedanken, das unausgesprochen zwischen ihnen schimmerte. Aber sie schwiegen aus Furcht, ihren Kidnapper zu verärgern.
    Der Marsch durch den stickig heißen Dschungel hatte sie erschöpft, und Jaina war immer noch schmutzig von ihrem Versuch, den Hyperantrieb in den TIE-Jäger einzubauen. Doch allmählich trocknete die Kühle des Abends ihren Schweiß und brachte sie zum Frösteln. In ihren eng geschnürten Händen kribbelte und pochte es, weil die Pflanzenstränge in ihr Fleisch schnitten und dazu beitrugen, dass sie sich noch elender fühlte.
    In der vergangenen Stunde seit ihrer Gefangennahme hatten die Zwillinge kein Zeichen mehr von Lowie oder Tenel Ka erhalten, und Jaina sorgte sich, dass den beiden etwas passiert sein könnte. Vielleicht waren ihre Freunde auf der Flucht in etwas noch Schlimmeres hineingerasselt oder hatten sich hoffnungslos in der Wildnis verirrt… Es dauerte ein wenig, bis sie begriff, dass ihre eigene Situation vermutlich viel dramatischer zu bewerten war.
    Wortlos zerrte sie der TIE-Pilot auf die Füße und drängte sie zu ein paar schweren Lavasteinblöcken nahe der außerhalb der Hütte eingerichteten Feuerstelle. Die Sitzflächen der Klötze sahen aus wie poliert, ihre scharfen Kanten waren von dem Gestrandeten offenbar über Jahre geduldig glatt geschliffen worden.
    Die letzten, von Yavin reflektierten kupfernen Lichtstrahlen verloren an Kraft, erloschen ganz, und diese Seite des schnelldrehenden Dschungeltrabanten versank in dunkler Nacht. Die von den dicht stehenden Baumkronen gewobenen Schatten tauchten den Waldboden in absolutere Finsternis, als die tiefste Nacht auf Jacens und Jainas Heimatplaneten Coruscant es bieten konnte.
    Der Imperiale holte ein paar trockene, wenn auch moosbedeckte Holzscheite von einem Haufen, den er trotz seiner Behinderung sorgfältig neben seiner Behausung aufgestapelt hatte. Mit der gesunden Hand, die den Blaster weggesteckt hatte, positionierte er geschickt ein Holzstück nach dem anderen in der Feuerstelle, bis sie dem idealen Aufbau eines Lagerfeuers entsprach.
    Der Pilot holte ein kleines abgegriffenes Feuerzeug aus einem Behälter seines Unterschlupfs und setzte das Gehölz in Brand. Die Batterie war fast leer, und die chromglänzende Düse erzeugte nur noch geringen Funkenflug. Der Imperiale schien solche Schwierigkeiten jedoch gewohnt zu sein. Schweigend plagte er sich ab, kein einziger Fluch rann über seine Lippen, keine Beschwerde. Er konzentrierte sich einfach auf sein Vorhaben, ein Feuer in Gang zu setzen, und als ihm dies schließlich gelang, zeigte er weder Freude noch Zufriedenheit.
    Das Feuer loderte, und der TIE-Pilot kehrte geduckt in seine Behausung zurück, wo er in einem aus Schlingpflanzen geknüpften Korb wühlte. Kurz darauf kehrte er mit einer großen kugelförmigen Frucht zurück. Die Frucht war von einer hässlichen, braunen Schale umschlossen, die aussah, als wäre sie mit Warzen übersät. Jaina hatte sie nie zuvor gesehen. Es handelte sich um nichts, was sich auf dem Speiseplan der Jedi-Akademie gefunden hätte.
    Die Frucht mit der verkrüppelten, ledergeschützten Hand festhaltend, bediente sich der Pilot eines spitzen Steins, um ihre Schale zu öffnen.

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