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Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht

Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht

Titel: Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson & Rebecca Moesta
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Als dies geschafft war, schälte er ihren Inhalt mit den Fingern heraus. Das Fleisch war von blassem Gelbgrün, durchsetzt von scharlachroten Tupfern. Der Soldat brach die Frucht in mehrere Teile, schob sie seinen beiden Gefangenen entgegen. »Iss!«, bellte er und drückte Jaina eines der Stücke gegen den Mund.
    Jaina presste in einer spontanen Reaktion die Lippen zusammen, weil sie fürchtete, dass der Imperiale versuchen könnte, sie zu vergiften. Doch dann wurde ihr bewusst, dass der TIE-Pilot sie beide jederzeit hätte umbringen können – und dass sie verflucht hungrig und durstig war.
    Mit gefesselten Händen beugte sie sich nach vorn, öffnete den Mund und biss in die helle Frucht. Das herb-saftige, an eine Zitrusfrucht erinnernde Fruchtfleisch erwies sich als überraschend belebend und schmackhaft. Jaina kaute und genoss den Bissen lange, ehe sie ihn hinunterschluckte.
    Auch Jacen ließ sich Zeit mit seiner Ration. Als sie beide fertig waren, nickten sie dem TIE-Piloten dankbar zu, und obwohl dessen Blick so starr und unnahbar blieb wie zuvor, meinte Jacen eine positive Veränderung zu spüren.
    »Was habt Ihr mit uns vor, Sir?«, fragte er und verrenkte sich fast die Schulter bei dem Versuch, Mund und Kinn, die mit dem Saft der Frucht verschmiert waren, an seinem Ärmel abzuwischen.
    Der TIE-Pilot sah ihn einige Sekunden mit unbewegter Miene an. Dann drehte er das Gesicht weg. »Ist noch nicht entschieden.«
    Jainas Brust zog sich zusammen. An allem war nur ein dummer Zufall schuld. Aus dem dichten Gebüsch heraus hatte der TIE-Pilot sie offenbar tagelang beobachtet, wie sie sich an seinem havarierten Schiff zu schaffen gemacht hatten. Vielleicht wäre weiter alles gut gegangen, hätte Jacen nicht – mehr aus Versehen – seinen primitiven Unterschlupf entdeckt und ihn damit zum Einschreiten gezwungen.
    Wie würde der Imperiale mit ihnen verfahren? Allzu viele Möglichkeiten blieben ihm, objektiv betrachtet, nicht.
    »Dürfen wir Euren Namen erfahren?«, fragte Jaina.
    Der TIE-Pilot hob ruckartig den Kopf, dann sah er auf das schwarze Leder hinab, das seinen verkrüppelten Arm umhüllte. Langsam, wie ein Droide mit verbrauchten Servomotoren, wandte er sich Jaina zu. »CE3K-1977«. Er ratterte einen Zahlencode herunter, der seinen Dienstgrad und seinen Einsatzbereich enthielt.
    »Ich rede nicht von Eurem ID-Code«, blieb Jaina beharrlich, »sondern von Eurem Namen. Ich heiße Jaina. Das ist mein Bruder Jacen…«
    »CE3K-1977«, schnarrte der TIE-Pilot erneut ohne erkennbare Gefühlsbewegung.
    »Ihr müsst doch einen Namen haben«, blieb Jaina stur.
    Es war, als würde ihre Frage erst jetzt in sein Bewusstsein dringen und dort Verwirrung stiften. Er blickte erst zu Boden, dann auf seine Uniform. Sein Mund öffnete und schloss sich mehrere Male, ohne dass ein Laut herauskam, bis er schließlich mit unsicher krächzender Stimme sagte:
    »Qorl… Qorl. Mein Name war… Qorl. «
    »Wir leben in der Akademie, die in den alten Tempeln eingerichtet wurde.« Jacen formte jenes Lächeln, mit dem er seiner Mutter immer dann den Wind aus den Segeln nahm, wenn sie sich über sein Benehmen geärgert hatte. Der TIE-Pilot schien dafür jedoch nicht empfänglich zu sein.
    »Der Rebellenstützpunkt«, sagte Qorl.
    »Nein, es ist seit langem eine Schule«, beteuerte Jaina. »Zu Lehrzwecken eingerichtet. Den Stützpunkt gibt es schon seit mehr als… zwanzig Jahren nicht mehr!«
    »Du lügst. Dort ist der Stützpunkt der Rebellen!« Qorl sprach mit aller Bestimmtheit, woraufhin Jaina es für besser hielt, diesen Streitpunkt zunächst nicht weiter zu verfolgen.
    »Wie seid Ihr hierher gekommen?«, fragte sie, rutschte zu Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen den glatten Steinklotz. Zwischen ihr und dem Imperialen knisterte das Lagerfeuer. »Wie lange lebt Ihr schon im Dschungel?« Die Fessel schnürte ihre Durchblutung mehr und mehr ab, ließ ihre Hände taub werden. Sie krümmte die Finger, während sie sich zum Feuer hin beugte. Das Dschungelholz verlieh dem Rauch ein kräftiges süß-herbes Aroma.
    Die wässrigen Augen des TIE-Pilot starrten blinzelnd in die lodernden Flammen. Er erweckte den Anschein, als würde er sich in der Zeit zurücktragen lassen, um den Ablauf der damaligen Ereignisse noch einmal zu durchleben.
    »Der Todesstern«, sagte Qorl. »Ich war auf dem Todesstern stationiert. Wir kamen in dieses System, um die Rebellenbasis zu zerstören, nachdem der große Moff Tarkin Alderaan ausgelöscht hatte.

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