Young Jedi Knights 01 - Die Hüter der Macht
Hier lag unser nächstes Ziel.«
Jaina fühlte einen Stich, als sie sich in Erinnerung rief, mit welcher Bitterkeit ihre Mutter von dem lieblichen, grasbedeckten Planeten Alderaan erzählt hatte, den friedlichen Gesängen des Windes und den hohen Türmen, die sich über den Ebenen jener Welt erhoben hatten. Prinzessin Leias Heimat war das Herz galaktischer Kultur und Zivilisation gewesen – bis sie mit unglaublicher Grausamkeit vom Imperium in einer gigantischen Explosion vernichtet worden war.
»Wir müssen die Rebellen um jeden Preis vernichten«, fuhr Qorl keuchend fort. »Sie schaden dem Imperium!«
Er zitierte Phrasen, die ihm eingebleut worden waren, Ideen, die ihm eine perfide Gehirnwäsche eingeimpft hatte. »Die neue Ordnung des Imperators wird das Heil über die Galaxis bringen. Aber die Rebellen boykottieren diesen Traum, wollen verhindern, dass er wahr wird. Deshalb müssen sie unschädlich gemacht werden. Sie sind ein Krebsgeschwür, eine Gefahr für den Frieden und die Stabilität!«
»Wenn du auf dem Todesstern warst«, nahm Jacen den Faden auf, »liegt das mehr als zwanzig Jahre zurück. Was passierte damals?«
Qorls Blick schien tiefer in die Flammen zu dringen, und seine heisere Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Jemand muss die Rebellen gewarnt haben, sie waren auf unser Kommen vorbereitet. Sie kämpften. Sie warfen uns alles entgegen, was sie zur Verteidigung hatten. Sämtliche TIE-Geschwader wurden gestartet. Alle Kameraden meiner Staffel starben in den Salven der X-Flügler. Mein eigenes Schiff wurde schwer beschädigt… Ich wurde vom Todesstern fortgewirbelt, hatte kaum noch Kontrolle über die Steuersysteme. Ich versuchte alles, um zur Basis zurückzukehren. Nur dort konnte mein Jäger wieder einsatzbereit gemacht werden. Ein Solarmodul hatte sich fast aus der Verankerung gerissen… Aber die Kommandokanäle waren von Störungen überlagert oder überlastet von den Hilferufen zahlloser anderer getroffener Jäger. Der Notorbit, in den ich mich gerettet hatte, verlor mehr und mehr an Stabilität, bis ich schließlich dem vierten Mond Yavins entgegentrudelte. Trotzdem versuchte ich bis zuletzt, über eine der Frequenzen Kontakt mit der Kommandoführung aufzunehmen. Doch als ich endlich durchkam, erhielt ich nur Weisung, notzulanden und geduldig auf das Eintreffen der Rettungsmannschaft zu warten…«
»Es kam zu keiner Landung«, sagte Jaina verhalten. »Es wurde ein Absturz.«
»Der Wald dämpfte den Aufprall. Ich wurde aus der Maschine in irgendwelche Büsche geschleudert… Das bereits beschädigte Solarmodul verfing sich weit oben in den Bäumen und blieb dort hängen. Als ich hinkend zum Wrack meines Jägers zurückkehrte, ließ ich größte Vorsicht walten, denn ich fürchtete, der Reaktor könnte explodieren. Einer meiner Arme«, er hob den in schwarzes Leder gewickelten linken, »war schwer verletzt, die Bänder gerissen, die Knochen mehrfach gebrochen. Plötzlich wurde der Himmel in eine so unvorstellbare Lichtfülle getaucht, dass sie nur von der Explosion des Todesssterns rühren konnte. Eine zweite Sonne beleuchtete für kurze Zeit das System und seine Umläufer. Glühende Trümmer regneten herab. Sie müssen Dutzende von Waldbränden ausgelöst haben. Wochenlang beobachtete ich Meteoritenschauer, die das nächtliche Firmament dieses Mondes wie Feuerwerke erhellten. Seitdem bin ich hier…«
Der Feuerschein badete Qorls Züge in zuckendem, gelbem Licht. Die Dschungelgeräusche hatten sich in ein monotones Summen verwandelt. Der TIE-Pilot schien die beiden Gefangenen, die ihm gebannt zuhörten, völlig vergessen zu haben. Seine Lippen bewegten sich kaum merklich, als er weitererzählte. »Ich habe hier gewartet und gewartet, wie es mir befohlen wurde. Aber niemand kam, um mich von hier fortzuholen, mich zu retten…«
»Aber die ganzen Jahre«, murmelte Jaina, »ich begreife es nicht! Alles liegt so lange zurück. Der Stützpunkt wurde schon unmittelbar nach der Vernichtung des Todessterns aufgelöst. Seit gut elf Jahren wird an der Jedi-Akademie unterrichtet… Warum habt Ihr Euch nicht einfach ergeben? Seid Ihr Euch wirklich nicht darüber im Klaren, was sich in der Galaxis alles seit Eurem Absturz verändert hat?«
»Kapitulation wäre Verrat!«, keuchte Qorl, und Zorn flackerte über sein verwittertes Gesicht.
»Aber wir sagen die Wahrheit«, versicherte Jacen. »Der Krieg ist vorbei! Es gibt kein Imperium mehr.« Er holte tief Luft und stieß hervor: »Darth
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