Young Jedi Knights 03 - Die Verlorenen
Sturmtruppler, die in Habachtstellung im Türrahmen standen und Brakiss zur Hilfe eilen würden, falls es Probleme geben sollte. Bei dem Gedanken, daß ausgerechnet er eine Bedrohung für Brakiss darstellen könne, verkniff sich Zekk ein amüsiertes Grinsen.
Das Privatzimmer des Leiters der Akademie wirkte so dunkel wie das All. Die Wände waren aus schwarzem Transparistahl, auf die Bilder verheerender astronomischer Ereignisse projiziert waren – flammende Sonneneruptionen, kollabierende Sterne, brodelnde Lavamassen. Zekk sah sich ehrfürchtig um. Die bedrohlichen und gefährlichen Bilder zeigten eine andere Seite des Universums als die galaktischen Touristikbüros auf Coruscant.
»Setz dich«, sagte Brakiss mit ruhiger, beinahe emotionsloser Stimme. Zekk lauschte auf jede versteckte Drohung, wußte jedoch, daß Widerstand im Augenblick zwecklos war. Er beschloß, sich seine Kräfte für eine günstigere Gelegenheit aufzusparen.
Brakiss nahm hinter seinem riesigen, glänzenden Schreibtisch Platz, griff in eine verborgene Schublade und holte einen kleinen zylindrischen Leuchtstab hervor. Er nahm beide Enden in seine blassen, grazilen Finger und schraubte den Zylinder in der Mitte auseinander. Als die beiden Metallteile sich voneinander lösten, loderte eine leuchtende blaugrüne Flamme empor, schimmernd und flackernd. Sie schien nur wenig Wärme abzugeben. Das kalte Feuer spiegelte sich an den Bürowänden und warf sein verwaschenes Licht gegen die Bilder der astronomischen Katastrophen.
»Was soll das?«, fragte Zekk.
Brakiss richtete die beiden Hälften des Leuchtstabs auf seinem Schreibtisch gegeneinander aus und bildete ein Dreieck. Die blasse Flamme schlängelte sich nach oben, stark und gleichmäßig.
»Schau dir die Flamme an«, sagte Brakiss. »Dies ist ein Beispiel dafür, was du mit deinem Potential der Macht erreichen kannst. Feuer zu manipulieren ist eine relativ einfache Sache, ein guter erster Test. Du wirst sehen, was ich meine, wenn du es selbst versuchst. Paß auf.«
Brakiss krümmte einen Finger und schien in eine weite Ferne zu blicken. Das helle Feuer begann zu tanzen, schwankte hin und her und zitterte, als sei es lebendig. Es wuchs höher und wurde schmaler, ein bloßer Faden, bevor es sich wieder zusammenzog und zu einer Sphäre wurde, einer kleinen, glühenden Sonne.
»Wenn man erst einmal die einfachen Dinge beherrscht«, sagte Brakiss, »kann man sich amüsanteren Übungen zuwenden.« Er zog die Flamme in die Länge wie ein Gummiband und erzeugte ein verzerrtes Gesicht mit blitzenden Augen und aufgerissenem Mund. Das Gesicht zerfloß zum Bild eines Drachen, dessen länglicher Kopf hin und her zuckte, und verwandelte sich dann in ein flackerndes Porträt, das Zekk selbst zeigte, gemalt mit blau-grünem Feuer.
Zekk sah fasziniert zu. Er fragte sich, ob Jacen oder Jaina so etwas konnten.
Brakiss löste seine Kontrolle und ließ die Flamme wieder zu einem kleinen hellen Punkt werden, der auf dem Leuchtstab tanzte. »Nun versuch du es, Zekk. Konzentriere dich einfach nur. Fühle das Feuer, wie fließendes Wasser, wie Farbe. Benutze deine geistigen Hände, um es in verschiedene Formen zu modellieren. Laß es herumwirbeln. Du wirst bald das Gefühl dafür bekommen.«
Zekk beugte sich eifrig vor, hielt aber plötzlich inne. »Warum sollte ich mit Ihnen zusammenarbeiten? Ich habe nicht vor, dem Zweiten Imperium oder der Schatten-Akademie einen Gefallen zu tun – und Ihnen auch nicht.«
Brakiss faltete seine glatten Hände und lächelte erneut. »Ich möchte auch gar nicht, daß du es für mich tust. Oder für eine Regierung oder Institution, von der du nur wenig weißt. Ich möchte, daß du es für dich tust. Hast du nicht schon immer deine Fähigkeiten, deine Talente weiterentwickeln wollen? Du hast eine seltene Begabung. Warum willst du sie nicht nutzen – gerade du, ein junger Mann, dessen Leben, wenn ich das sagen darf, bislang eher schwierig verlaufen ist. Selbst wenn du später in dein altes Leben zurückkehrst – glaubst du nicht, daß du besser zurechtkommst, wenn du die Macht einsetzen kannst? Du hättest einen verläßlicheren Verbündeten als dein angebliches ›Talent‹ für das Aufspüren wertvoller Objekte.«
Brakiss beugte sich vor. »Du bist ein unabhängiger Geist, Zekk, so etwas sehe ich sofort. Wir suchen nach unabhängigen Menschen – Menschen, die ihre eigenen Entscheidungen treffen können, die es zu etwas bringen wollen, denen es egal ist, wenn ihre
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