Young Jedi Knights 06 - Angriff auf Yavin 4
Mädchen, die am Lagerfeuer in den Tiefen des Waldes seine Gefangenen gewesen waren. Sie hatten ihm ihre Freundschaft angeboten … und versucht; ihm seine Loyalität für das Zweite Imperium auszureden. Aber dafür war er zu gut indoktriniert worden.
Kapitulation wäre Verrat .
Also war Qorl geflohen und hatte sich zur Schatten-Akademie durchgeschlagen, wo er Zeuge geworden war, wie man die entführten Zwillinge dem mörderischen Trainingsprogramm von Tamith Kai und Brakiss anvertraut hatte. Ihre brutalen Methoden, die auf das Leben neuer Studenten keine Rücksicht nahmen, hatten Qorl zutiefst bestürzt.
Niemand hatte je herausgefunden, daß Qorl den jungen Freunden bei ihrer Flucht aus der Schatten-Akademie diskret Beistand geleistet hatte. Seitdem hatte er im Geheimen alles dafür getan, um diesen kleinen Verrat wieder gutzumachen, erst ein Versorgungsschiff der Rebellen überfallen, um Hyperantriebskerne und Turbolaserbatterien zu stehlen, dann mit vollem Einsatz Norys und die anderen neuen Sturmtruppler ausgebildet.
Ein rauchendes Schiff schoß über ihn hinweg: ein von Blastersalven zerkratzter und verbeulter Frachttransporter. Qorl erkannte das Schiffsmodell, ein unbewaffnetes und altmodisches Transportshuttle. Seine Turbinen waren träge, seine Schildgeneratoren nicht für einen Kampfeinsatz vorgesehen.
Und jetzt sah er, daß es von einem erbarmungslosen TIE-Jäger verfolgt wurde.
Qorl war entgeistert, daß der TIE-Pilot einen Schuß nach dem anderen verschwendete, obwohl nur aus schierem Glück einige der Laserblitze ihr Ziel trafen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Frachtschiff in der Luft explodierte.
Qorl stellte seine Cockpit-Komsysteme auf einen Kanal ein, über den er den anderen TIE-Jäger direkt erreichen konnte. »Identifizieren Sie sich, TIE-Pilot.«
Die rauhe Stimme, die antwortete, überraschte Qorl nicht. »Hier ist Norys, Alter. Stör mich nicht – ich habe ein Ziel im Visier.«
Er schluckte, aber seine Kehle blieb trocken. »Norys, Sie haben das Ziel schon getroffen. Dieses Frachtschiff ist für uns ohne Bedeutung. Sie haben Befehl, die Jedi-Akademie außer Gefecht zu setzen. Dieses Schiff wird dem Zweiten Imperium keine Schwierigkeiten mehr bereiten.«
»Bleib mir vom Leib, Alter«, sagte Norys. »Der gehört mir und ich werde ihn erwischen.«
Qorl versuchte seine Wut in Zaum zu halten. »Wir zählen keine Treffer, Norys. Dieser Angriff soll dem Zweiten Imperium nutzen – nicht Ihrem persönlichen Ruhm.«
»Steck doch den Kopf ins Triebwerk«, knurrte Norys. »Ich laß mir doch von einem alten Feigling nicht sagen, was ich zu tun und zu lassen habe.« Daraufhin schaltete der Schläger sein Komsystem aus und setzte dem brennenden Frachtschiff nach, ohne sein Feuer auch nur eine Sekunde lang einzustellen.
Qorls Enttäuschung verwandelte sich in blanke Wut. Mit seiner Einstellung schlug der junge Mann allem ins Gesicht, was am Imperium bewundernswert war. Qorl erinnerte sich an seine Ausbildung zum TIE-Jäger, wie er und die anderen Piloten wie Teile einer großen Maschine zusammengearbeitet hatten: präzise, beherrscht, respektvoll und immer den Befehlen folgend – womit sie dem geordneten Lebensstil entsprachen, den der Imperator der Galaxie gebracht hatte. Das war es wert, zu kämpfen.
Aber Norys vertrat keine solche Philosophie. Sie kümmerte ihn nicht.
Wieder war aus seinen Lautsprechern das Breitbandfunksignal zu hören. »Hier noch mal Jacen Solo mit einem persönlichen Notruf. Wir sind in schrecklichen Schwierigkeiten. Jemand ist uns auf den Fersen. Bitte um Unterstützung. Bitte – kann uns da draußen irgend jemand helfen?«
Qorl flog unter den Kontrahenten des Luftkampfs über die Baumkronen hinweg und spürte einen inneren Schmerz. Jacen Solo war ein würdiger Gegner. Der Junge war tapfer, auch wenn er sich der Rebellenbande statt dem Zweiten Imperium angeschlossen hatte. Aber traf den Jungen dafür die Schuld? Schließlich war seine Mutter die Staatschefin der Rebellenregierung.
Norys allerdings konnte sich frei entscheiden. Der breitschultrige Junge wußte, wofür man ihn ausgebildet hatte. Er hatte die Uniform des Imperiums und sein Schiff freiwillig angenommen … doch jetzt weigerte er sich, den Vorschriften zu gehorchen. Norys war nichts weiter als ein grausamer, mordlüsterner Rohling.
Norys’ TIE-Jäger folgte immer noch dem Triebwerkstrahl des angeschlagenen Frachtschiffs. Schwarzer Rauch strömte aus dem Antriebsgehäuse, und Qorl beobachtete,
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